Original von CPR2010
Und Spritzenpumpe und Monitoring (vielleicht erklärt Markus noch mal kurz was er damit meint)?
Bei Intensivpatienten wird häufig der Blutdruck nicht noninvasiv (also mittels Manschette), sondern invasiv gemessen, hierzu wird ein Katheter in eine Schlagader (meist A. radialis am Handgelenk, weniger üblich, aber durchaus bei bestimmten Indikationen genommen A. Femoralis in der Leiste oder A. Brachialis an der Ellenbeuge) eingelegt und über diese der Blutdruck direkt gemessen. Hierzu wird ein Druckwandler, der den Druck in ein elektrisches Signal "übersetzt" benötigt, außerdem muss der verwendete Monitor natürlich etwas mit diesem Signal anfangen können. Ein üblicher Rettungsdienst-Monitor (Defi-Kombination ect) kann dieses nicht, so dass für den Intensivtransport dann auf Geräte zurückgegriffen wird, die dieses können. Weitere Anwendungen für Druckmessungen sind z.B. Hirndruck (über entsprechende Messsonden)....
Die Notwendigkeit von Perfusoren (oder ohne ein Begriffsmonopol zu nutzen "Spritzenpumpen") ergibt sich aus der Halbwertszeit von Medikamenten.
Viele Medikamente haben nur eine recht kurze Wirkzeit - im Rettungsdienst ist sicher das Adrenalin das bekannteste Beispiel - bei einer Reanimation muss alle 3 - 5 min. ein mg. gespritzt werden, weil dann die Wirkung der Vorinjektion schon weg ist. Allerdings ergibt sich aus diesen "alle 3 - 5 min-Gaben" eine stark schwankende Konzentration im Blut - mal fast alles weg - dann wird gespritzt, die Konzentration steigt sprunghaft hoch und lässt dann bis zur Nachinjektion wieder nach:
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so kann man sich das grob vorstellen - in der Reanimationssituation ist das so tolerabel, nicht aber, wenn man Adrenalin (oder auch andere Katecholamine wie Noradrenalin) zur Blutdruckregulation nutzt - hier möchte man eine gleichbleibende Konzentration im Blut, bei Bolusgaben würde der Blutdruck auch solche Wellenverläufe annehmen.
Um das zu erreichen nutzt man für Katecholamine grundsätzlich Perfusoren.
Desweiteren nutzt man zur Beruhigung und Schmerzbekämpfung - wie es oft notwendig ist, damit eine künstliche Beatmung funktioniert, Narkosemedikamente, die man in einer gleichbleibenden Konzentration im Blut haben möchte - auch hier verwendet man gerne kurzwirksame Substanzen (z.B. Propofol), die sich so besser steuern lassen, als es bei Bolusgaben von langwirksamen Substanzen möglich wäre.
Daneben gibt es noch viele weitere Medikamente, die bei intensivpatienten per Spritzenpumpe appliziert werden, viele davon sind aber während Transporten verzichtbar, dennoch kommt man meist doch auf 3 - 4 Perfusoren mit umbedingt notwendigen Medikamenten - mit einem Perfusor vom RTW und ggf einem zweitem vom NEF kann man keinen Intensivtransport adäquat abwickeln - Mitnahme vom Krankenhaus ist aus mehreren Gründen schlecht (fehlende Einweisung, fehlende Befestigung, schlechte Akkus für lange Transporte, Geräte fehlen im Krankenhaus, Geräte müssen zurückgebracht werden ....)