Original von Hajo Behrendt
Sehe ich etwas anders. Wir haben häufig vasovagale Synkopen; an einigen Schulen deutlich mehr als drei Mal pro Woche. Wenn dafür jetzt jedes Mal ein RTW (oder sogar ein NEF) kommt, würde es viele neue Arbeitsplätze geben.
Ach ja? Und woher weißt du, dass es "nur" vasovagale Synkopen waren und keinen anderen Hintergrund hatten? Zumal wenn dieses Problem bei gewissen Personen häufiger auftritt, ist ein sehr gefährliches Pflaster, was deine Ersthelfer dort treiben.
Mir fallen mehrere Erkrankungen ein, die Synkopen als Symptom haben können und man nicht so einfach nach Hause schicken sollte. Arrhythmien, AV-Blöcke, Herzklappenvitien, andere Herzfehler, Aortendissektion, Aneurysmen anderer (Hirn) Gefäße, Vasospasmen, Carotisstenose, Epiduralblutungen, Epilepsien (neulich erst gehabt "ich kippe immer um, bin dann aber sofort wieder da" und dann astrein vor mir 30s tonisch gekrampft), Embolien, Elektrolytverschiebungen, Tumore, Intoxikationen...to be continued.
Original von Hajo Behrendt
Natürlich ist eine fundierte Anamnese, eine angemessene Nachbeobachtung und eine Erfassung der Synkopenhäufigkeit beim einzelnen Patienten wichtig. Die Schulsanis müssen entsprechend ausgebildet sein.
Und das alles kann dein SSD leisten? (Ohne die Pflichten, die Schüler normalerweise haben - nämlich das Lernen - zu vernachlässigen?) Eine komplette fundierte Anamnese inklusive Abschätzung von Risiken für andere Erkrankungen? Dann würde ich sagen, schaffen wir Krankenhäuser und Rettungsdienste ab, inklusive aller Ausbildungen und Studiengänge dieser Bereiche und bringen alle Patienten zu euch.
Original von Hajo Behrendt
Der Klassiker bei uns:
Schülerin (oft leider 1,80m, 55 kg) segelt mal kurz weg, ist bereits nach wenigen Sekunden wieder ansprechbar. Fühlt sich schlapp und schwindelig. Der SSD wird gerufen.
Schon alleine diese Angaben und einer Berechnung des BMI von 17 würde mich dazu bringen, die Patientin einen Arzt konsultieren zu lassen.
Original von Hajo Behrendt
Nach einer Erstversorgung mit Erhebung der Vitalparameter wird die Patienten in den Sanitätsraum verbracht und dort in Schocklage auf der Liege gelagert. Es erfolgt ein gründliches Anamnesegespräch, der Blutzucker wird bestimmt und etwas zu trinken gegeben. Die letzte Nahrungsaufnahme liegt meist ein paar Tage zurück und bestand aus einen Erdbeerjogurt, fettreduziert... Also wird die Hauswirtschaft gebeten, etwas brotiges zu Essen zuzubereiten und zu liefern und/oder die Pat. erhält etwas Traubenzucker oral.
Nach 15-30 Minuten unter regelmäßiger RR-Überwachung ist die Patienten wieder so stabil, dass sie zurück in den Unterricht entlassen werden kann.
Und wenn es beim "Traubenzucker oder brotiges Essen" bleibt, ist sie in 30 Minuten wieder da...
Man könnte durch deine Schilderung meinen, in deiner Schule wimmelt es nur so vor Magersucht, dass du da dreimal die Woche einen RTW bestellen könntest.
Original von Hajo Behrendt
RTW / NEF nicht nötig und wieder rund 1400 Euro gespart...
Man ist das bei euch teuer! Aber ganz ehrlich? Who cares? Zumindest nicht den Ersthelfer oder Schulsanitäter!
Original von Hajo Behrendt
Wenn wir für so ein Pille-Palle nun immer gleich den Rettungsdienst rufen würden, wozu bräuchte man dann noch Schulsanitätsdienste...
Bis das "PillePalle" mal zu einem großen Problem wird und die Frage aufkommt "Warum haben die Schulsanis keinen RTW hinzugeholt, wenn sie nicht alle Eventualitäten bedenken konnten?" und vor allem "Woher haben sie diese Meinung?"
Zuletzt geändert von Wie am 18.12.2012, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)