Schüler stürzt rückwärts auf Hand

Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.

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13.03.2014, 19:01
Hallo an alle,
wir hatten an unserer Schüle vor Kurzem einen Unfall in der Turnhalle. Wir diensthabenden Schulsanis wurden per Durchsage alarmiert, in die Turnhalle zu kommen. Dort fanden wir einen 5.Klässler weinend im Sitzen auf. Er erklärte, er sei im Sportunterricht beim Rückwärtslaufen rückwärts über eine Bank gestolpert und dann auf der rechten Hand aufgeprallt. Er zeigte uns die Hand, welche bis auf einen kreisrunden roten Fleck auf dem Handgelenk ganz normal aussah. Er sagte, das Handgelenk tue weh, er könne es nicht bewegen, und es sei nach dem Sturz, aber noch vor unserem Eintreffen kurzzeitig taub gewesen. Weil er zitterte machten wir dann erstmal eine Schocklage. Wir haben erst mal ein Kühlpack drauf, später dann noch Eisspray. Um ihm nicht unnnötig wehzutun haben wir statt einer Aluschiene einfach ein Dreieckstuch verwendet und dann außer Hörweite des Patienten darüber diskutiert ob wir einen Sanka benötigen. Ich habe nur einen 2-tägigen EHKurs und einmal LSM belegt, so wie die anderen Kollegen auch. Einer ist bei der DLGR, hat sich auch gegen einen Sanka ausgesprochen. Also haben wir die Mutter des Jungen angerufen, sie solle ihren Sohn abholen und mit ihm zum anschauen zum Doktor/ ins Krankenhaus bringen. Bis die Mutter dann nach ca. 30 in die Schule kam, haben wir den Patienten zu sechst unterhalten(5 schulsanis hatten an dem Tag Dienst) Der Patient hatte 5 Minuten nachdem wir in die Turnhalle gekommen waren das weinen aufgehört, und während unseres "Unterhaltungsprogrammes sogar wieder gelacht und nicht gesamt dass ihm die Hand unerträglich wehtut. Was hättet ihr vermutet/ getan bei diesem Patienten?
Wie wir eine Woche später erfahren haben, hatte er Elle und Speiche gebrochen und musste operiert werden. Er läuft nun mit einem Gips durch die Schule...
Vielen Danke im Vorraus für eure Antworten! ;)

13.03.2014, 19:24
Ichh finde, der Einsatz ist insofern gut verlaufen, als dass sich die Situation für den Patienten verbessert hat und er einer geeigneten, weiterführenden medizinischen Versorgung zugeführt wurde.

Soweit ich den Bericht jetzt gelesen habe, lagen nur unsichere Bruchanzeichen, wie SCHWELLUNG, SCHMERZ, RÖTUNG und BEWEGUNGSEINSCHRÄNKUNG vor.

Da ihr keinen Röntgenblick habt und wahrscheinlich auch kein entsprechendes Gerät, könnt ihr also keine definitiven Aussagen (ob gebrochen ode nicht) treffen.

Daher muss der Patient einem entsprechenden Arzt zugeführt werden, der das kann. Das muss in diesem Falle (Schulunfall) ein von der Unfallkasse zugelassener Durchgangsarzt sein, also i.d.R. die Krankenhaus-Ambulanz.

Da keine offensichtlichen Anzeichen für eine Fraktur (Fehllage, Stufenbildung, sichtbare Knochenden) vorhanden waren, halte ich euer Vorgehen für akzeptabel. Ich denke, der Patient hat es auch so empfunden.

Ihr schildert hier eine klare Grenzsituation, in der man den Rettungsdienst rufen kann, oder auch nicht. Beides ließe sich rechtfertigen.

Bis auf das fragwürdige Eisspray, was aus meiner Sicht nichts in Ersthelferhänden zu suchen hat, waren eure Maßnahmen angemessen. Ihr hättet statt des Sprays ein zweites Kühlpack verwenden können. Aber das Spray wird ja auch kaum zum Bruch beigetragen haben...

Ich finde, ihr könnt beruhigt schlafen gehen... Übrigens finde ich es gut, dass ihr euch Feedback eingeholt habt ("ja, war gebrochen") und nun euer Verbesserungspotential herausarbeiten möchtet. Weiter so!
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

13.03.2014, 20:49
Also ich denke der Einsatz ist ganz gut gelaufen, der Patient hat sich durch euch besser gefühlt und ihr habt ihm keine zusätzlichen Schmerzen verursacht. In dem Fall ist wohl die Betreuung das wichtigste gewesen und das habt ihr, soweit das aus deiner Beschreibung hervorgeht, wirklich gut gemacht. Ob man da jetzt zu fünft Dienst machen muss, naja :D Aber gut, dass ihr außer Hörweite diskutiert habt. Meiner Meinung nach war es in dem Fall schon ok keinen RTW kommen zu lassen. Solang es dem Patienten ansonsten soweit gut geht und er nur wenig Schmerzen hat passt das doch. Ist halt von Fall zu Fall anderst...
Ich hatte zum Beispiel n Fall, der ist mit dem Knie zuerst auf den Boden aufgeschlagen und hat danach über starke Schmerzen geklagt. Kam dann per RTW ins Krankenhaus, war aber zum Glück nur geprellt. N halbes Jahr später, gleicher Patient, anderes Knie, aber diesmal gings mit den Schmerzen. Also mit Papa ins Krankenhaus. Und da war dann ein Band durch und das ander angerissen. Du siehst also, allein die Verletzung an sich sagt nicht immer, dass du n Rettungsdienst brauchst :)


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