Hallo zusammen,
Ich bins schon wieder mit einigen Fragen zu einem aktuellen Fall
Und zwar ereignete sich der Vorfall beim Handball spielen in der Sporthalle, die etwa 700 Meter von unserer Schule entfernt ist. Jedenfalls kamen zwei Spieler zu Fall, wobei der Verursacher des Sturzes das Knie des anderen während des Fallens gegen die Stirn bekam und so recht unsanft mit dem Hinterkopf aufkam.
Nach dem Aufprall war er etwa 5 Sekunden bewusstlos und anschließend stark benommen, was sich aber schnell besserte. Auf die Frage, ob ihm schlecht oder schwindelig sei, oder ob er Kopfschmerzen habe, antwortet er mit "Nein". Soweit ich das sehen konnte, waren die Pupillen auch isokor, wobei sich eine Blutung vermutlich erst nach einiger Zeit in den Pupillen wiederspiegelt, oder?
Als er sich aufgerafft hatte und sich dann auf die Bank setzte, begann er unaufhörlich diverse Mitschüler zu fragen, "was denn passiert sei". Doch als er es erklärt bekam, schien er es sofort wieder zu vergessen, ging zum nächsten und fragte den was passiert ist.
Ich hatte das zuerst so gedeutet, dass es ihm unangenehm war, dass sich der andere (dessen Knie er im Gesicht hatte) ziemlich am Knie verletzt hatte und er versuchte das so zu vertuschen. Etwas suspekt war mir das aber schon.
Auf dem Weg zurück zur Schule, war er aber anscheinend immer noch mit fragen beschäftigt und konnte sich, so wie es mir erzählt wurde, nicht an sein Geburtsdatum oder seinen Nachnamen erinnern. Außerdem behauptete er - und jetzt wirds komisch- dass er sich an die ganze vergangene Woche nicht mehr erinnern könne. Gelaufen ist er aber wie ne Eins....
Die Sekretärinnen, denen die Sache wohl doch nicht so geheuer war, haben dann, in der Schule angekommen, nen RTW gerufen, der ohne (!) Sondersignal nach ca. 20 min. eintraf und den Pat. mit ins Krankenhaus nahm. Dort musste er dann über Nacht bleiben. Er behauptete später, dass er sich an absolut nichts mehr erinnern könne. Also auch die Fahrt mit dem RTW, die ca. 70 min. nach dem Unfall stattfand, sei ihm nicht mehr erinnerlich.
Meine Frage wäre jetzt, ob es tatsächlich möglich ist, dass die retrograde- bzw. die anterograde Amnesie so weit zurück reichen? Wikipedia, DocCheck und RH/RS sind sich da eigentlich einig, dass das bei einem SHT Grad 1 nicht möglich ist. Oder was sagt euch da die Erfahrung?
Und ob ich als Schulsani da gleich den RTW hätte rufen müssen? Vorallem, was wäre da die Indikation? Dass einer auf die Birne fällt und danach ein bisschen benommen ist, passiert ja recht häufig, da kann man ja nicht jedes Mal nen RTW rufen.
Außerdem halte ich persönlich den RTW für absolut überzogen. Der war ja weder in Lebensgefahr, noch hatte er akute Schmerzen oder hätte eine spezielle Immobilisation benötigt? Hätte es nicht auch einfach gereicht ihn durch die Mutter abholen und von der ins KH bringen zu lassen?
Hätte ich das ernster nehmen müssen und noch in der Sporthalle den RTW rufen müssen? Habe ich ihn durch die Annahme, dass er das nur macht, weil ihm die Situation peinlich war in Gefahr gebracht?
Vielen Dank schon im Voraus für eure Antworten!
LG Simon