Schulsanitätsdienst - Das Original!

Moin zusammen,

nach langer Abstinenz auch von mir mal wieder ein Fallbeispiel:


1. Ausgangssituation:
Ihr seid von eurem Schulsanitätsdienst auf der alljährlich stattfindenden Karnevalsparty. Dieses Jahr ist diese gut besucht, es sind circa 500 Schüler anwesend. Du und ein weiterer Schulsanitäter seit für diesen Abend als Sanis eingeteilt.

2. Welches Material steht zur Verfügung
Ihr habt euren Rucksack mit RR, BZ, Stifneck, Decken, Kühlpacks und der DIN 13155 dabei.


3. Zielgruppe – welche Qualifikation haben die Helfer
Schulsanitäter von EH bis SanH, plus Normbesetzung der Rettungsmittel falls welche benötigt werden.

5. Genaue Beschreibung des Ortes
Es ist 21:25 und ihr beginnt euch auf der Karnevalsparty zu langweilen. Die Party ist aber gut im Gange und so langsam steigt auch der "Pegel"....

Plötzlich kommt ein Schüler auf euch zu und spricht euch an "höömmaaa, könnt ihr mal da rüber kommen, da is jemand hingefallen und blutet".
Und los geht's

Okay, also los gehts: Rucksack aufgesetzt und los geht's mit meinem Kollegen, der den SanH hat.

Ich gehe also zu dem "Jemand". Was sehen wir?

Frage: Eigenschutz?

Is ja schließlich Karneval...

@Hajo: Natürlich ist Karneval, aber wir reden hier von einer SCHÜLERparty.

Ihr seht einen ca 16 jährigen Schüler, männlich, relativ schlaksig, der auf dem Boden hockt und die rechte Hand auf dem Schoß hält. Aus der Hand sickert ein Blutrinnsal, der helle Pulli den er anhat ist mittlerweile auch schon schön eingesifft. Rechts neben dem Patienten seht ihr eine größere Bierpfütze in der die Flasche in Scherben liegt.

Na, wo denn auf der Hand? Rücken, Innenfläche, Handgelenk?

Okay, also erstmal hingehen und vorstellen: "Hallo ich bin Christoph vom SSD, wie heißt du denn und was ist passiert?"

Wer ist den der SanH?

Würde mich dann mal als Toris's Assistent melden.

Der Patient zeigt dir seine Hand:

Eine größere Scherbe steckt auf der Handfläche, einige kleinere Scherben an den Fingern, Handballen und in den Zwischenräumen.

"Hallo, ich bin der Patrick" lallt der Patient nachdem du dich vorgestellt hast

Wo befinden wir uns? Sind wir mitten im Getümmel oder weiter außerhalb?

Während Toris sich um den Patienten kümmert und ihn genauer untersucht, frag ich den Typen der uns geholt hat wie das ganze genau passiert ist (wenn er nicht zu alkoholisiert ist). Aus der Tatsache, dass er sich so schwungvoll vorgestellt hat, entnehmen wir mal, dass es dem Patienten im Moment noch recht gut geht.

Danach mach ich schon mal alles fertig umd die kleineren Sachen (also wirklich die ganz kleinen) zu entfernen und die Blutung allgemein zu stoppen.

Hallo Patrick. Was ist denn passiert?

Soo, sicher ist sicher: Ich frag den Patienten, ob ich mir mal kurz seinen Bauch ansehen darf. Warum? Der Pullover ist eingesifft. Kann ja auch von "unten" (sprich vom Bauch aus) kommen.

Ansonsten: Wie heftig ist denn die Blutung?

@ Sar 21:

Ihr befindet euch eher am Rande der Party, in der Nähe der Toiletten. Es ist zwar gut was los, aber ihr habt eigentlich genug Platz zum Arbeiten.

Der Typ der euch geholt hat kann euch nicht sagen wie das passiert ist, der hat den da sitzen und bluten sehen, deshalb hat der euch geholt.

Da es in der Aula recht dunkel ist, beschreib mir mal wie du die Glassplitter entfernst.

@ Toris:

"Ich bin da über nen Fuß oder so gestolpert und hab dann meine Bierflasche zerdeppert, die kostet 3 Euro, sauteuer war die" teilt dir dein Patient mit. Der Alkohol, den der Patient schon davor genossen hat, hat sein übriges dazu getan.


Der Patient lehnt es überrings ab, das du seinen Bauch untersuchst. Schließlich ist er auf die Hand gefallen und blutet da auch!
"Ey, wat soll die Scheiße" zitat des Patienten. Nach etwas gutem Zureden kannst du ihn davon überzeugen, den Pulli hochzuziehen. Du stellst aber nichts fest.
Die Blutung an der Hand tröpfelt so munter vor sich hin.
"Kannste da jetzt ma was drum machen oder so?" fragt dich dein Patient

Da es recht dunkel ist würde ich also vorschlagen das wir zusammen mit unserem Patienten die Toiletten aufsuchen. Wir sagen ihm, dass wir ihm erst mit seiner Hand helfen können, wenn wir genug sehen. Falls er zustimmt, passen wir auf, dass mit seiner Hand nichts weiter passiert und dass er uns nicht umkippt.

Euer Patient weigert sich aufzustehen, weil er mit dem Fuß umgeknickt ist und der ihm weh tut.
Also bleibt ihr + Patient schön da sitzen.

Also. Wir brauchen Lich. So geht das ja nicht. EIne der Aufsichtspersonen die da sind (Schulveranstaltung ) soll mal den Hausmeister suchen, der darf ne Malerlampe mitnehmen.

Oder ist der Patient mit von der Partie, wenn wir ihn stützen?

Dann setzen wir mal die Anamnese fort. Tut ihm noch irgendetwas weh? Ist ihm übel oder schwindelig?

Wir machen ihm nochmal deutlich, dass wir ihm im Dunkeln nicht wirklich helfen können und dass wenn wir ihn stützen, er den Fuß nicht belasten muss.

"Nein, mir tut nur die Hand und der Fuß weh. Schwindelig und übel is mir nicht.

Mit zwei Sanitätern und Unterstützung von eurem Patienten bekommt ihr ihn bis in die Toilette, wo mehr Licht ist.