Unfall am letzten Schultag

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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03.06.2009, 16:26
Die Welt sieht aus der Luft anders aus, als von der Strasse. Aus der Luft sieht man z.B. den großen Garten, der viel näher am Einsatzort liegt, als der Sportplatz. Dafür nimmt man am Boden Hindernisse, die im Anflug liegen, oft nicht wahr. Manchmal ist der Landeplatz, den die bodengebundenen Retter vorschlagen nur mit dem Wind oder gegen die Sonne anfliegbar.

Eine RTH-Crew sucht sich im Jahr 1000x einen Landeplatz und hat das auch schon mal ohne Unterstützung geschafft :) . Was sein kann ist nur, dass man eben ein paar 100m laufen muss. Hier wäre ein Fahrzeug dann eine echte Unterstützung.

Komischerweise war das Räumen eines Sportplatzes auch noch nie ein Problem. Spätestens, wenn die Spieler merken, dass man immer näher kommt, werden sie von selbst verschwinden. Wird ja auch irgendwann unangenehm laut.

Auch auf der Autobahn gibt es letztlich keinen Grund für eine große Einmischung des Bodenpersonals. Ist die AB gesperrt, geht man runter, wenn nicht, dann nicht. Die Lage ist aus der Luft hier viel besser wahrzunehmen, als am Boden.

Mit anderen Worten - kümmert Euch lieber um den Patienten. Die RTH-Besatzung besteht aus Profis, die sich selbst einen Landeort suchen können. Da sie aber nicht immer nur aus körperlich fitten Profis besteht, wäre es nett, am Landeort abgeholt zu werden. Muss aber nicht sein.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

03.06.2009, 17:25
@Don Spekulatius: Wenn man genug Helfer hat, kann man ruhig einen Einweiser für den RTH stellen, da diese dann doch besser den genauen Ort lokalisieren können, wenn diese aus obigen Gründen woanders landen ist dies auch kein Problem, aber dann wissen sie schon einmal, wo der Pat. ist und gegebenenfalls kann der Einweiser dann auch zu diesen laufen. Ich persönlich finde deine Kritik hier unangebracht, zumindest sofern du sie allgmein meinst, wie ich sie verstehe und nicht auf das Fallbeispiel bezogen.

03.06.2009, 17:30
Ich stell mir grade vor, wie ein SSD'ler auf einer Wiese steht, die grade mal für die Kufen reicht. ;) In jeder Ausbildung, die RTH-Landungen anspricht, bekommt man gesagt dass allein die Besatzung auswählt wo sie runtergeht. Abgesehen von der Größe des Landeplatzes spielen ja auch andere, von Don bereits angesprochene, Dinge eine Rolle. Windrichtung, Gegenstände, evtl. besserer Landeplatz...
Wenn man wirklich massig Leute zur Verfügung hat, kann man meinetwegen jemanden losschicken, der nach dem RTH Ausschau hält. Im Zweifel ist das Personal bei der Patientenversorgung aber besser aufgehoben.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

03.06.2009, 17:39
@ Iceman:
hast du schonmal in einem RTH gesessen? Wenn ja, bist du dir wirklich sicher, dass Don nicht schon ein paar mal häufiger mitgeflogen ist und eventuell, wenn auch nur unter Umständen, weiß, wovon er redet?
Nur so als Idee.... Ich finde es ja putzig, wie die Äußerungen von anderen hier kritisiert werden, aber ich glaube, es gibt Dinge, über die wir hier nicht diskutieren sollten ;)

lg caro
Caro, 28, Lehrerin.

03.06.2009, 18:19
Original von caro87
hast du schonmal in einem RTH gesessen?

Muss man das, um ein bisschen GMV walten zu lassen?

Es gibt durchaus Gründe warum der Pilot zumindest mit dem Boden Rücksprache halten sollte, weil am Beispiel Autobahn kann der Pilot zwar sehen, wo die BAB abgesperrt ist, er wird sich jedoch schwer tun zu sagen ob weitere Kräfte nachrücken und diese auch dringend zum Unfallort müssen. Dann wärs taktisch unklug den Heli zwischen nachrückenden Kräften und Unfallort zu parken.
Klar stellt dies nur einen Fall unter vielen dar, aber Kommunikation geht vor eigenständigen/eigenwilligen Entscheidungen!


Und wer garantiert mir aufm Sportplatz, dass die Kinder nicht sofort nach dem Aufsetzen der Kufen hinrennen? Auch wenn das Risiko gering ist, so bin ich der Meinung, dass wenn Personal vorhanden, man durchaus präventiv handeln kann.


Es geht mir nicht darum dem Piloten vorzuschreiben was er tun muss, sondern ihm alle wichtigen Infos zu seiner Entscheidung zu geben
Zuletzt geändert von Max am 03.06.2009, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

03.06.2009, 18:49
Also ich finde auch, dass man das Landen des RTHs dem professionellen und erfahrenen Piloten über lassen soll.

gruß
Sanitäter im BRK

03.06.2009, 18:50
Wenn es darum geht, die Besatzung des Hubschraubers einzuweisen vertrete ich dann eher die Meinung, dass der Einweiser dort hingehen soll, wo sich der Pilot selbstständig den Parkplatz gesucht hat. Dann kann man Arzt und Sani empfangen und ihnen den Weg zum eigentlichen Einsatzort zeigen.

Sollte der Parkplatz etwas weiter weg sein, wird sich die Leitstelle in der Regel sowieso um einen Zubringer kümmern.
Gerade im städitschen Bereich, wo die Landeplätze nicht in hülle und fülle vorhanden sind, übernimmt das oftmals Feuerwehr oder Polizei.

03.06.2009, 18:54
Original von Max
Muss man das, um ein bisschen GMV walten zu lassen?

Ja, da der GMV (Abküfi..) manchmal eben nicht die passenden Antworten liefert.

Original von MaxEs gibt durchaus Gründe warum der Pilot zumindest mit dem Boden Rücksprache halten sollte, weil am Beispiel Autobahn kann der Pilot zwar sehen, ... Dann wärs taktisch unklug den Heli zwischen nachrückenden Kräften und Unfallort zu parken.
Klar stellt dies nur einen Fall unter vielen dar, aber Kommunikation geht vor eigenständigen/eigenwilligen Entscheidungen!

Eigentlich will ich jetzt nicht lange auf Dein Beispiel eingehen. Aber erstens: Wer soll denn bitte der Kommunikationspartner vor Ort sein? Die Feuerwehr? Bis ich bei irgendeiner freiwilligen Landfeuerwehr den Funkkanal herausgefunden habe und dann noch den qualifizierten Ansprechpartner gefunden habe, ist ein Krieg vorbei. Außerdem gibt es einen Grund, warum in der Regel nicht der 18 jährige RS-Absolvent auf einem RTH fliegt. Die Teams haben fast immer mehr Trauma-Erfahrung als die Feuerwehr oder der bodengebundene Rettungsdienst. Bei uns haben fast alle RTH-NAs LNA-Qualifikation. Du kannst mir also glauben, dass wir von selbst auf die Idee kommen, einen taktisch für den Gesamteinsatz sinnvollen Landeplatz zu finden. Oft wedelt ein hektischer Feuerwehrmann mit den Händen rum und will uns gerade auf die Fahrbahn leiten. Oft entscheiden wir dann, dass doch der Platz neben der Autobahn viel sicherer und einsatztaktisch sinnvoller ist.


Original von MaxUnd wer garantiert mir aufm Sportplatz, dass die Kinder nicht sofort nach dem Aufsetzen der Kufen hinrennen? Auch wenn das Risiko gering ist, so bin ich der Meinung, dass wenn Personal vorhanden, man durchaus präventiv handeln kann.

Das garantiert Dir niemand auf gar keinem Landeplatz. Daher wird der HCM, sobald die Maschine auf dem Boden steht, aussteigen und die Maschine sichern. Er wird beim RTH bleiben, bis keine Gefahr mehr besteht.

Wie willst Du denn die Maschine sichern und allein in einem etwa 20m Durchmesser großen Areal sicherstellen, dass sich niemand dem RTH nähert?

Aber - im Leben gibt es keine Garantien. Wir kommen mit einem Todesurteil auf die Welt und die Frage ist nur, wann es vollstreckt wird.


Original von MaxEs geht mir nicht darum dem Piloten vorzuschreiben was er tun muss, sondern ihm alle wichtigen Infos zu seiner Entscheidung zu geben

Glaube mir, dass das Team gewohnt ist, diese Infos selbst zu sammeln.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

03.06.2009, 19:32
Ich denke wir kommen jetzt alle zu weit vom eigentlichen FB ab, woran ich selbst auch nicht ganz unschuldig bin.

Sollte wirklich noch großer Diskussionsbedarf zum Thema Hubi bestehen können wir ja einen neuen Thread aufmachen, aber ich glaub jeder hat seine Meinung hier dargstellt.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

03.06.2009, 20:49
Ich fand, dass das Fb sehr souverän gelöst wurde. Nachdem ihr euch einen kurzen Überblick verschafft habt, habt ihr schnell entschieden, wem ihr euch zunächst widmet. Dabei war die Wahl aus meiner Sicht korrekt. Die Gefahr für den jüngeren Schüler war von größerer Bedeutung.
Generell fände ich es allerdings besser, wenn immer nur kleine Schritte und diese dafür ausführlicher beschrieben werden, so wie im letzten Fallbeispiel von SunshineSani. Das erfordert natürlich einen Fallbeispiel-Steller, der oft online ist um das Fb zeitlich nicht ausarten zu lassen.
Bei dem älteren Schüler kamen mir etwas schnell Abfragen fürs Protokoll, bevor Werte genommen wurden.
Der Notruf war umfassen dund enthielt alle Infos von Bedeutung.
Die folgende Alarmierung war nicht ganz so nah an der Realität, aber das ist für das Fallbeispiel auch nicht so wichtig.
Gut fand ich, dass du deine großen Personalressourcen, als diese dann da waren, gleich für die Dokumentation und zum Einweisen eingesetzt hast.
Du hast eine Hypervolämie diagnostiziert, dich aber gegen eine Beinhochlage oder zumindest, beispielsweise bei Bauchlage, gegen ein Anwinkeln der Beine entschieden. Das sehe ich kritisch. Klar, du hast eine starke Blutung am Hals, die hast du aber oben bereits umpolstert. Sie dürfte sowieso nicht ordentlich zu versorgen sein, da sich noch eine Scherbe darin befindet. Folge: Es muss sowieso immer jemand dagegendrücken. Eine Beinhochlage wäre dann mögich. Das geht aber ins Detail und hängt davon ab, wie man sich die konkrete Situation vorgestellt hat. In dem Zusammenhang nochmal mein Tipp: Kurze Maßnahmen, dann hat der Initiator des Fallbeispiels mehr Chancen die Situation genauer zu beschreiben. Die Übergabe war umfassend. Eventuell könnte man sie noch etwas zusammenkürzen.

Ansonsten, wie schon zu Anfang gesagt, eine gute Leistung.
Rettungshelfer
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