Sommer, Sonne, Sonnenschein... und...

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

02.06.2009, 13:23
Vorwort:

Ich habe mir mal wieder lange Gedanken zu einem Fallbeispiel gemacht. Hoffe es gefällt euch und ist auch nicht zu schwer. Ich bitte alle Teilnehmer sich auch die "Details" durchzulesen; insbesondere die Regeln am Ende! Wer nicht nach den Regeln spielt, der wird einfach ignoriert und vom Fallbeispiel ausgeschlossen. Das Fallbeispiel ist für unerfahrene bis erfahrene Sanitäter gedacht, sowie im späteren Verlauf ggf. auch für Rettungsdienstmitarbeiter.
Und jetzt aber genug der Worte und viel Spaß beim Lösen dieser kleinen Aufgabe.

Ausgangssituation:

Es ist Juni und ein traumhaftes Wetter. Sonnige 34°C, keine Wolke am Himmel und erst 11 Uhr. Alle Schüler denken eigentlich nur noch an Hitzefrei und ans Schwimmbad. Und während du gerade über Physik klebst und dir der Schweiß von der Stirn auf dein Heft tropft. Doch eine Durchsage reißt dich aus deinen Freibadträumen…

Einsatzmeldung:

„Achtung, der Schulsanitätsdienst bitte mal ins Sekretariat, der Schulsanitätsdienst bitte dringend ins Sekretariat“.

Personal:

Du hast zusammen mit noch zwei anderen Schülern heute Dienst. Deine beiden Kollegen haben beide einen erweiterten Erste-Hilfe-Kurs (24 Stunden) und du als Teamführer einen Sanitätslehrgang (80 Stunden).

Ausrüstung:

Die Ausrüstung lagert im Sanitätsraum direkt gegenüber vom Sekretariat, wo ihr auch hinalarmiert wurdet. Im Sanitätsraum habt ihr:
- 4x RescueBag (2x DIN 14142; nur Verbandmaterial)
- 1x RescueBag (Sauerstofftasche inkl. Zubehör; 1l Flasche mit aktuell 170bar)
- 1x RescueBag (Schienungsmaterial; StiffNeck, Samsplint, Vakuumschienen, Fixiermaterial)
- 1x Notfallrucksack (DIN 13155, erweitert um Blutzuckermessgerät und Pulsoxymeter)
- 3x Wolldecken
- 1x Krankentrage
- 2x Tragetuch

Eindruck vor Ort:

Im Sekretariat bekommt ihr die Meldung, dass auf dem Sportplatz (ca. 2 Laufminuten von der Schule entfernt) eine Schülerin umgekippt wäre und es ihr nicht gut ginge. Der Lehrer würde auch schon Erste-Hilfe leisten.

Regeln:

- gesunden Menschenverstand anwenden
- nicht zu viele Maßnahmen auf einmal schreiben
- keine Zwischenfragen oder Kommentare; auch nicht andersfarbig
- erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, nochmal denken, dann schreiben, das Geschriebene nochmal lesen, nochmal denken und dann den Beitrag erstellen
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

02.06.2009, 13:27
Dann einmal mit Ausrüstung bepacken:

Krankentrage, da die Taschen (von den Verbandtaschen natürlich nur eine) und mal 2 Decken drauf, Rucksack auf den Rücken und auf gehts in Richtung Sportplatz.

Was sieht man denn, wenn man auf den Sportplatz kommt?

02.06.2009, 13:29
Ich schließe mich einmal an.
Wenn "little fireman" unser Teamführer ist bin ich mal erweiteter EH'ler.

Liebe Grüsse
SSDboy
17 Jahre | SanC | Schulsanitäter | Leiter SSD | Bereitschaft'ler | RUD A&B | RHS'ler | Ausbildung in 1 Monat folgend ... Rettungshelfer |

02.06.2009, 13:35
Also deine beiden Kollegen nehmen die Trage, eine Tasche mit Verbandmaterial, die Tasche mit Sauerstoff und die Tasche mit Schienungsmaterial, sowie eine Decke mit. Du hast den Rucksack geschultert.

Am Sportplatz angekommen bringt euch ein Schüler auf den Fußballplatz wo ein Mädchen mit knallrotem Kopf dem Rasen liegt. Neben ihr kniet ein Lehrer und hält ihr eine Schüssel hin; in der Schüssel befindet sich Erbrochenes. Ein anderer Schüler hält ihr die Beine hoch.
Der Lehrer sagt euch, dass das Mädchen Sarah heißt und plötzlich einfach umgekippt sei beim Sport und jetzt schon zweimal erbrochen habe.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

02.06.2009, 13:42
Okay. Wenn ich mich vorgestellt habe, hätte ich einmal bitte HF, AF, RR.


Liebe Grüsse
SSDboy
Zuletzt geändert von SSDboy am 02.06.2009, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
17 Jahre | SanC | Schulsanitäter | Leiter SSD | Bereitschaft'ler | RUD A&B | RHS'ler | Ausbildung in 1 Monat folgend ... Rettungshelfer |

02.06.2009, 13:44
Dann stell dich doch mal vor. Wie würdest du das machen?
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

02.06.2009, 13:45
Dann spreche ich die Patientin einmal an. Ist sie bei Bewusstsein?

Wenn ja, stelle ich mich kurz vor und frage sie selbst, welche Beschwerden sie hat.

Der Klassenkamerad soll die Beine mal wieder runter legen. Der Lehrer soll nach Möglichkeit die Klasse beschäftigen, eine/n gute/n Freund/in der Patientin hätte ich aber gerne noch hier gelassen.

02.06.2009, 13:49
Vorstellen:
Hi, ich bin der Marco vom SchulSanitätsDienst. Wie geht es dir? Hast du irgendwo Schmerzen?

Liebe Grüsse
SSDboy
17 Jahre | SanC | Schulsanitäter | Leiter SSD | Bereitschaft'ler | RUD A&B | RHS'ler | Ausbildung in 1 Monat folgend ... Rettungshelfer |

02.06.2009, 13:55
Also der Lehrer bedankt sich bei euch, dass ihr so schnell gekommen seid und nimmt sich dann wieder seiner Klasse an und verschwindet. Der Schüler legt die Beine ab und geht auch; die beste Freundin bleibt aber dabei und frgat ob sie was helfen kann weil sie auch einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat.

Die Patientin ist eingetrübt, reagiert aber noch auf Ansprechen. Sie atmet schnell und ruckartig, klagt über stärkste Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und dass ihr schlecht ist.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

02.06.2009, 14:01
Dann wird die Patientin vorsichtig auf die Trage gepackt, da kann man auch die Decke zur Hilfe nehmen. Die Freundin kann da ruhig mit anpacken.

Auf der Trage legen wir die junge Dame dann mal auf die Seite, damit das weiteres Erbrochenes beim Transport gleich runterfällt und nicht sonstwo bei ihr hängen bleibt. Nächste Station Schatten.

Dort angekommen wählen wir mal die 112 und geben das Notfallbild durch und eine Beschreibung wie der Rettungsdienst anfahren soll.

Mit einer Kühlkompresse kühlen wir zunächst einmal Kopf und Nacken.

02.06.2009, 14:07
Die Patientin bekommt ihr mit der Hilfe der Freundin gut umgelagert und dann zügig hinter eine Hütte transportiert. Da dort heute noch keine Sonne war ist es angenehm kühl und auch noch schattig. Eure Patientin liegt jetzt immernoch eingetrübt in stabiler Seitenlage auf der Trage und jammert vor sich hin. Dabei übergibt sie sich ein weiteres mal.
Die Freundin nimmt sich die Kühlkompressen und hält sie ihr an Stirn und Nacken und redet die ganze Zeit mit der Patientin. Beim Notruf sagt euch der Disponent, dass ein RTW zu euch kommt, ihr aber doch bitte mal jemanden rausstellen sollt, damit sie auch wissen wo genau auf dem Sportplatz das ist.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

02.06.2009, 14:10
Deine Werte kannste bekommen, wenn die Situation geordnet ist. Vorher sind definitiv erstmal andere Dinge wichtig!

Wenn die Maßnahmen meines vorherigen Postings abgeschlossen sind, dann setze ich die junge Dame mal aufrecht hin. Das wird ihrem Kopf etwas besser tun.

Was hat sie denn hier an? Ist sie denn vielleicht etwas dick angezogen? Trainingsanzug womöglich? Wenn ja könnte man das ein oder andere Kleidungsstück ausziehen oder zumindest lockern.

Mag sie mir mal verraten wie viel sie denn heute bisher getrunken hat?
Kann sie ihren Kopf bewegen oder ist dort eine Steifigkeit feststellbar?

Jetzt darf der SSDboy auch mal seinen Blutdruck messen und dann schön ordentlich ins Protokoll eintragen!

Der dritte Sani geht einweisen.

02.06.2009, 14:24
Also dein Kollege misst einen Blutdruck von 90/55 mmHg und tastet dabei einen Puls von etwa 100/min. Bei der Messung fällt dir außerdem auf, dass sie eine sehr trockene und heiße Haut und auch Kopf hat. Danach richtet sich das Mädchen etwas auf, meint aber, dass ihr dabei nur noch mehr schwindelig wird und übergibt sich gleich nochmal. Danach legt sie sich wieder flach auf die Trage und jammert dass ihr der Kopf so weh tut und ihr so sehr schlecht wäre.
Sie ist übrigens 17 Jahre alt.

Sie ist mit einem 3/4-Hose und einem T-Shirt und darunter einem Bikini bekleidet. Sie meint es wäre OK das T-Shirt auszuziehen, ihr hättet ja alle bestimmt schonmal ein Mädchen im Bikini gesehen.

Den Kop bewegen tut ihr seh weh und der Nacken ist ziemlich steif. Das wäre ihr auch sehr unangenehm und ihr würde davon auch wieder unwohl werden. Getrunken hat sie bis jetzt (11:20) noch gar nix außer heut morgen einem Glas O-Saft und vorhin 1 oder 2 Schluck Wasser.

Der 3. Sani ist auf dem Weg an die Straße und wartet auf den RTW. Die nächste Rettungswache ist rund 4 bis 5 Minuten weit weg.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

02.06.2009, 14:30
Dann bringen wir sie wieder in die Seitenlage, das scheint mir dann eher angebracht als eine Rückenlage.

Die Hose krempeln wir mal etwas hoch, dann machen wir zwei Verbandtücher nass (mit Wasser oder NaCl-Lösung) und wickeln das mal um die Waden um die allgemeine Körpertemperatur etwas runter zu bekommen.

Haben wir ein Fieberthermometer? Wenn ja, würde ich das gerne mal benutzen.

Die Freundin darf schön weiter mit der Kältekompresse den Kopf kühlen, die soll nur Bescheid geben, wenn die nicht mehr so richtig kalt ist.

02.06.2009, 14:38
Wadenwickel könnt ihr gut an den Beinen machen. Zusammen mit der generell etwas kühleren Umgebung, den Kältekompressen auf Stirn und im Nacken und jetzt den Wadenwickeln wird sie durchaus etwas munterer und reagiert besser auf Ansprache. Sagt aber selber, dass sie lieber weiter so auf der Seiten liegen will. Wenn sie sich bewegt würde ihr schlecht werden und der Kopf täte auch so weh. Aber sie sprich nun auch von sich aus statt nur auf direkte und laute Ansprache.
Fieberthermometer habt ihr auch. Ergebnis der Messung (Ohrthermometer) sind 38,7°C.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

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