Schulsanitätsdienst - Das Original!

Hey zusammen!
Ich bin zwar noch ziemlich frisch hier, jedoch würde ich mich gerne an einem Fallbeispiel versuchen.

Du, ein ausgebildeter Ersthelfer und/oder Schulsanitäter, bist an einem kühlen Novemberabend (ca. 13 Grad) mit 7 Freunden (Alter zwischen 14 und 15) zu einem entspannten Abend verabredet . Ihr trefft euch um 19:30 Uhr am vereinbarten Ort, einem relativ zentral gelegenen Spielplatz in einem Park.
Da es schon dämmert, seid ihr bis auf gelegentliche Jogger dort alleine.
Du hast jedoch noch kein Abendbrot gehabt und möchtest nicht auf leeren Magen trinken, weshalb du noch einmal mit einer Freundin zusammen in Richtung Dönerbude ziehst, die Innenstadt ist glücklicherweise nicht all zu weit entfernt.
Als du (satt) wiederkommst (nach ca. 20 Minuten) siehst du, wie eine andere Freundin von dir sich um deinen Kumpel Felix kümmert, welcher auf einer der Bänke liegt und welchem es Augenscheinlich nicht all zu gut geht. (https://www.leipzig.de/fileadmin/_proce ... 3fac07.jpg) Ein paar Meter weiter sind alle schon sehr gut gelaunt und du siehst, dass manche schon Flaschen in der Hand halten. Dir ist bewusst, dass es sich um alkoholische Getränke handelt, was jedoch genau in den Flaschen ist kannst du aufgrund der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit nicht erkennen.

Da du schon im Vorhinein mit einem ähnlichen Szenario gerechnet hast, hast du dir eine kleine Sanitasche zusammengepackt, in welcher folgende Dinge enthalten sind:
- Verbandmaterial (Kompresse, Fixierbinde, Dreiecktuch)
- Handschuhe
- Rettungsdecke
- Traubenzucker
- Taschenlampe

Und auf geht`s!

Dieses Szenario ist mir in abgewandelter Version auch schon selbst passiert.

Dann gehe ich als Schulsanitäter mal zu der anderen Freundin hin und erkundige mich erst einmal. Dabei interessieren mich folgende Fragen:

Seit wann geht es ihm nicht so gut?
Was hat er alles getrunken/ evtl. gegessen?

Ich spreche Felix an? Antwortet er mir?
Wenn nein, rüttel ich ihn kräftig an beide Schultern? Darauf eine Reaktion?

Die Freundin antwortet ziemlich verzweifelt, dass Felix seit ca. 5 Minuten so da liegen würde, aber ganz genau weiß sie es auch nicht. Sie gibt an, dass Felix mindestens eine halbe Flasche Honig Wodka getrunken hat, ob er etwas gegessen hat weiß sie nicht.

Als du Felix ansprichst, erkennt er dich, jedoch scheint er ziemlich durch den Wind zu sein und du meinst zu erkennen, dass er geweint hat.
Er meint zu dir "TaMi... kannst du mich bitte festhalten? Ich will nicht sterben...", dabei fällt dir auf das Felix zittert.
Aus dem Augenwinkel erkennst du wie zwei andere Freunde von euch aus der abseitsstehenden Gruppe in eure Richtung kommen, sie scheinen deutlich angetrunken.

Die Freundin antwortet ziemlich verzweifelt, dass Felix seit ca. 5 Minuten so da liegen würde, aber ganz genau weiß sie es auch nicht. Sie gibt an, dass Felix mindestens eine halbe Flasche Honig Wodka getrunken hat, ob er etwas gegessen hat weiß sie nicht.

Eine wichtige Frage, die ich Felix dann persönlich stellen sollte, da Alkohol dazu beiträgt, dass der Blutzucker Spiegel schnell sinkt.

Als du Felix ansprichst, erkennt er dich, jedoch scheint er ziemlich durch den Wind zu sein und du meinst zu erkennen, dass er geweint hat.
Er meint zu dir "TaMi... kannst du mich bitte festhalten? Ich will nicht sterben...", dabei fällt dir auf das Felix zittert.
Aus dem Augenwinkel erkennst du wie zwei andere Freunde von euch aus der abseitsstehenden Gruppe in eure Richtung kommen, sie scheinen deutlich angetrunken.

Ich setze mich zu Felix:"Felix, hast du etwas gegessen, bevor du den Vodka getrunken hast?" Da er zittert darf ich mal meine kleine Ausrüstung schnappen. Er bekommt von mir eine Decke. Hautfarbe? Schwitzig? Ich taste mal an der A. radialis seinen Puls und achte dabei auf die Frequenz, Ist er gut oder schwach tastbar?

Ich sehe hier folgende Gefahren, die ich ausschließen möchte:

Alkoholvergiftung
Hypoglykämie
Unterkühlung

Kenne ich seine Eltern persönlich? Habe ich zufällig die Nummer von den Eltern?
Die anderen zwei Freunde beobachte ich mal.

Ich setze mich zu Felix:"Felix, hast du etwas gegessen, bevor du den Vodka getrunken hast?"

"Ja, zum Frühstück eine Schüssel Müsli... und danach glaube ich nichts mehr."

Er bekommt von mir eine Decke.

Die Decke ist umgelegt, das Zittern wird minimal weniger.

Hautfarbe? Schwitzig?

Die Hautfarbe kannst du bei den Lichtverhältnissen nicht wirklich gut erkennen, er scheint jedoch ein wenig blass zu sein.

Ich taste mal an der A. radialis seinen Puls und achte dabei auf die Frequenz, Ist er gut oder schwach tastbar?

Der Puls ist schwach, regelmäßig und bei 83/min.

Kenne ich seine Eltern persönlich? Habe ich zufällig die Nummer von den Eltern?

Du kennst die Eltern ganz gut, da Felix ein guter Freund von dir ist. Die Nummer würdest du auf dem Handy von Felix finden.

Die anderen zwei Freunde beobachte ich mal.

Die zwei anderen Freunde sind mittlerweile bei euch angekommen.
Der eine meint zu dir: "Na, mal wieder am Arzt spielen? Lass doch dem armen Felix in Ruhe, der muss nur noch ein bisschen was trinken, dann geht's schon wieder!"
Der andere Freund hält sich im Hintergrund und scheint auch schon ganz schön was gebechert zu haben.
Felix wird das Ganze sichtlich zu viel und er erbricht sich.

Dann helfe ich mal Felix beim Erbrechen, indem ich seine selbst eingenommene Lagerung unterstütze.

Felix kann den Mund mit einer Kompresse abwischen.

Ich werde jetzt Felix seine Mutter anrufen, damit diese ihren Sohn heim bzw. Notfalls in die Notaufnahme fahren kann.

Sofern sich sein Bewusstseinszustand nicht verändert.

Er bekommt von mir einen Traubenzucker den er bitte lutschen darf.

Außerdem schaue ich ihm in seine Äuglein und kontrolliere die Pupillen auf Reaktion und Größe.

Hat er irgendwelche Vorerkrankungen, regelmäßige Medikamenteneinnahme oder Allergien?

So ich denke die Party ist hier für mich, Felix und den anderen gelaufen.

Ich würde den mit seinem lustigen Witz Fragen, ob er kurz auf seinem Kumpel achten kann. Während ich mich weiterhin um Felix kümmere.
Der andere sollte wenn möglich etwas nicht alkoholisches trinken.
Wie würde der andere den heim kommen?

Den Traubenzucker lutscht Felix, doch als er erfährt, dass du seine Eltern benachrichtigen möchtest, bittet er dich das nicht zu tun, seine Eltern seien doch so streng und verstehen was Alkohol angeht gar keinen Spaß. Er gerät ein wenig in Panik, fängt an zu schluchzen und sagt er könne nicht richtig atmen, deshalb bittet er dich ihm Atemanweisungen zu geben, den Traubenzucker hat er in diesem Moment schon nicht mehr im Mund.
"Bitte... bitte ruf nicht meine Eltern an! Du weißt doch wie die zum Thema... Alkohol stehen. *Atmung wird unregelmäßig* Ich kriege irgendwie gerade schlecht Luft... kannst du mir... diese ähm... Atemdings machen?"

Dir fällt ein, dass Felix Asthma, eine Hausstaubmilben- und Pollenallergie hat. Er hat aufgrund des Asthmas ein Spray und nimmt irgendwelche Medikamente gegen die Allergien, die Namen der Medikamente fallen dir jedoch nicht mehr ein.

Als du Felix nun mit deiner Taschenlampe mitten ins Gesicht leuchtest, kneift er die Augen zusammen und ist erschrocken:
"Eyy! Was... was machst du denn? Mach mal das Licht... weg!".
Der Störenfried von eben geht nun zu seinem Kumpel und macht, was du ihm gerade gesagt hast, wenn auch wieder willig.
Der Kumpel ist mit der Bahn da und sein nerviger Kumpel müsste auch in dieselbe Richtung.

Edit: Rechtschreibung

Karlifax hat geschrieben:Den Traubenzucker lutscht Felix, doch als er erfährt, dass du seine Eltern benachrichtigen möchtest, bittet er dich das nicht zu tun, seine Eltern seien doch so streng und verstehen was Alkohol angeht gar keinen Spaß. Er gerät ein wenig in Panik, fängt an zu schluchzen und sagt er könne nicht richtig atmen, deshalb bittet er dich ihm Atemanweisungen zu geben, den Traubenzucker hat er in diesem Moment schon nicht mehr im Mund.
"Bitte... bitte ruf nicht meine Eltern an! Du weißt doch wie die zum Thema... Alkohol stehen. *Atmung wird unregelmäßig* Ich kriege irgendwie gerade schlecht Luft... kannst du mir... diese ähm... Atemdings machen?"

Dir fällt ein, dass Felix Asthma, eine Hausstaubmilben- und Pollenallergie hat. Er hat aufgrund des Asthmas ein Spray und nimmt irgendwelche Medikamente gegen die Allergien, die Namen der Medikamente fallen dir jedoch nicht mehr ein.

Als du Felix nun mit deiner Taschenlampe mitten ins Gesicht leuchtest, kneift er die Augen zusammen und ist erschrocken:
"Eyy! Was... was machst du denn? Mach mal das Licht... weg!".
Der Störenfried von eben geht nun zu seinem Kumpel und macht, was du ihm gerade gesagt hast, wenn auch wieder willig.
Der Kumpel ist mit der Bahn da und sein nerviger Kumpel müsste auch in dieselbe Richtung.

Edit: Rechtschreibung

Tja, da muss wohl ein bisschen Überredungskunst her. Denn in seinem Zustand hier zu bleiben, rate ich Felix nicht. Jetzt werden erst einmal ein paar Atemübungen durchgeführt. Ich gebe Felix vor wann er einatmen und ausatmen soll.

Dann erkläre ich Felix, dass ich mit der Taschenlampe seine Pupillen kontrollieren möchte.

Hat Felix andere Verwandte bei denen er nachts bleiben kann? Falls ja wäre mein Vorschlag die Eltern anzurufen, um sie zu fragen ob er bei seinen Verwandten übernachten kann.
Wenn nein, muss ich wohl doch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten, indem ich folgende Argumente bringe:
- Deine Eltern kennen dich am besten und können notfalls auch in das Krankenhaus fahren, falls es dir schlechter geht.
- Deine Eltern haben das Aufenthaltsbestimmungsrecht bis zum 18 Lebensjahr.
- Spätestens eine Notaufnahme würde die Eltern verständigen, falls Untersuchungen gemacht werden sollen.
- Ich werde mit seinen Eltern auch sprechen, damit Felix keinen Ärger bekommt.
- Er braucht noch einmal etwas Richtiges zum Essen? Weil der Traubenzucker als Einfachzucker sehr schnell den Blutzuckerspiegel steigen lässt aber nur von kurzer Dauer und dieser dann wieder genauso so schnell sinkt.

Ist Felix noch kalt?
Wie ist der Puls am Handgelenk?

Wegen den anderen beiden: Können die beiden von den Eltern abgeholt werden?
Argument: Zu zweit war der Abend auch nicht geplant.
Dem anderen geht es auch nicht mehr so toll.

Die Atemanweisungen funktionieren und Felix wird ruhiger, nach ca. 2 Minuten tritt die Atemnot erneut auf, ist jedoch auch relativ schnell wieder in den Griff zu bekommen.

"Neee, zu meinen Verwandten möchte ich eigentlich nicht... die kenne ich alle nicht gut genug.. *an Freundin neben sich gerichtet* aber könnte ich nicht vielleicht mit zu dir?"
Die Freundin willigt ein, dass Felix bei ihr Schlafen kann.

Dann erkläre ich Felix, dass ich mit der Taschenlampe seine Pupillen kontrollieren möchte.

"Ach so... okay." meint Felix relativ schwach zu dir.
Die Pupillen sind seitengleich und reagieren (etwas verlangsamt) auf Licht.

Ist Felix noch kalt?

Felix zittert noch ein wenig, auf Nachfrage gibt er an: "Ja, mir ist schon noch kalt, aber das geht schon irgendwie."

Wie ist der Puls am Handgelenk?

Der Puls ist regelmäßig bei 79/min und deutlich stärker als vorhin tastbar.

Wegen den anderen beiden: Können die beiden von den Eltern abgeholt werden?

Als sie die Wörter "Eltern" und "abholen" hören, sind sie schneller weg als sie gekommen sind und meinen noch: "Das geht schon irgendwie, wir haben es ja auch nicht weit.. bis nachhause"

Felix bekommt zwischen durch immer wieder einen Traubenzucker zum Lutschen.

Für mich ist es in Ordnung das er bei einer Freundin schläft wenn die Eltern von Seiten Felix und den Eltern seiner Freundin nix dagegen haben. Deswegen bitte einmal beide Eltern Fragen und dann müsste man sich Gedanken wie diese am besten heim kommen. Taxi oder die Eltern der Freundin.

Falls sich der Zustand verschlechtert von Felix wäre eine Notaufnahme der nächste Weg.

Zur Atemnot denke ich ist es eine Hyperventilation aufgrund der Aufregung gewesen. Wurde eben schnell in den Griff gebracht mit Anweisungen zum Atmen.

Er soll dann noch einmal abends etwas richtiges Essen, sich warm zu decken und auf Alkohol verzichten.

Eine RD Indikation ist das nicht, weil wir die Symptome einer behandlungsbedürftigten Unterkühlung oder Alkoholintox nicht haben, sofern Felix weiterhin ansprechbar ist und uns nicht eintrübt.

Die anderen zwei kann man zu ihren Glück nicht zwingen

Für mich ist es in Ordnung das er bei einer Freundin schläft wenn die Eltern von Seiten Felix und den Eltern seiner Freundin nix dagegen haben. Deswegen bitte einmal beide Eltern Fragen und dann müsste man sich Gedanken wie diese am besten heim kommen. Taxi oder die Eltern der Freundin.

Die Freundin ist mal kurz telefonieren und fragt bei sich zu Hause nach, ob das denn gehen würde. Nach 5 Minuten kommt sie mit dem Ergebnis wieder, dass das in Ordnung geht und Felix bei ihr schlafen darf. Felix selbst erzählt dir, er hätte seinen Eltern sowieso schon gesagt er würde heute bei jemandem Schlafen und die seien einverstanden gewesen.

Er soll dann noch einmal abends etwas richtiges Essen, sich warm zu decken und auf Alkohol verzichten.

Die Freundin sagt, dass sie sich darum kümmern wird und Felix bei ihr zuhause gut aufgehoben ist.

Möchtest du noch Handlungen an Felix vornehmen oder den beiden etwas mit auf den Weg geben?
Ansonsten würde die Freundin dann gerne jetzt mit Felix losmachen, da es ja draußen ziemlich kühl ist.

Sehr gut. Dann würde ich auch nochmal fragen wie die zwei heim kommen. Die Mutter von der Freundin kann sie nicht abholen oder?

Sie bekommen von mir den Traubenzucker mit den Felix in Zeitabständen Essen darf bis es bei ihnen zuhause was richtiges zum Essen gibt. Auch darf er die Decke mitnehmen bis er zuhause ist.

Sehr gut. Dann würde ich auch nochmal fragen wie die zwei heim kommen. Die Mutter von der Freundin kann sie nicht abholen oder?

Zu der Freundin ist es nicht weit, ca. 4 Minuten zu Fuß, Felix meint auf Nachfrage der Freundin: "Ja... das sollte gehen. Ich fühle mich auch schon besser.." Als Felix aufsteht, scheint ihm noch ein wenig schwindelig zu sein, aber er scheint stehen und laufen zu können. "Ist das in Ordnung, wenn wir einfach schnell laufen?", fragt dich die Freundin.

Ich würde die beiden bis zur Haustüre begleiten, um nötigenfalls noch behilflich sein zu können.

Okay, du begleitest die beiden noch bis zur Tür, dort angekommen verabschiedest du dich und begibst dich zurück zu deinen Freunden.

Von meiner Seite aus können wir nun zur Nachbesprechung kommen, möchtest du als Erstes etwas zu deinen Handlungen und deiner Verdachtsdiagnose sagen?