Gewitter

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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16.04.2009, 14:18
Ein schöner sonniger Tag und ihr habt einen SanDienst, der von euch mit zwei Personen besetzt wurde. Der Dienst findet oben auf einem Berg statt und es ist ein Motocrosstraining und außer den Fahrern sind auch viele Zuschauer vor Ort. Auf ein Mal schlägt das Wetter um und es gibt ein Gewitter. Das Training wird abgebrochen und ihr seid gerade dabei eure Materialien zusammen zu suchen, da passiert es direkt vor euren Augen wird ein ca. 25 Jahre alter Mann von den Ausläufern eines Blitzes erwischt (der Blitz schlägt in einen Turm ein, aber der junge Mann bekommt die Ausläufer ab) erwischt (an den Füßen) und fällt erst mal auf seinen Allerwertesten, steht aber sofort wieder auf.

Was nun?

Materialien:
SamSplint
RR
Stethoskop
Stiffneck
diverse Verbandsmaterialien
Coolpacks
Schere
Nierenschalen
Diagnostikleuchte
BZ

Nun seid ihr dran.

Anmerkung: Der junge Mann ist in Begleitung seiner Mutter, diese bekam nichts ab, ist aber verständlicherweise recht aufgeregt.

16.04.2009, 14:31
Ja, dann gehen wir doch mal gucken, wie es dem jungen Mann geht, bzw holen die beiden auch erstmal von der Strecke. Oder kommen die beiden schon allein auf uns zu?
Materialien nehmen wir natürlich mit.

Haben wir iwo ne möglichkeit, wo wir uns in Ruhe um den Patienten kümmern kommen und wo wir vorm Gewitzter geschützt sind?
Zuletzt geändert von Nele24 am 16.04.2009, 14:50, insgesamt 3-mal geändert.
18 Jahre, San C, Mitleiterin des SSD ( ~25 Mitglieder bei ca. 1650 Schülern)

16.04.2009, 14:49
Bist du sicher Iceman, dass wir kein EKG dabei haben? ;)

Wir gehen zu dem Patienten und seiner Begleiterin hin und sprechen ihn an, stellen dabei dann Orientiertheit fest (ja/nein). Als nächstes erfragen wir Schmerzen oder Taubheitsgefühle und verbringen ihn, falls die Witterung noch anhält, in unser Fahrzeug. Über die Leitstelle wird nachgefordert "xy-jähriger Mann, Z.n. Stromunfall nach Blitzeinschlag". Die Mutter kommt mit in das Fahrzeug um bei ihrem Sohn zu sein.

Patient Orientiert?
Schmerzen? ggf. wo? ggf. Verbrennung?
Zuletzt geändert von Akkon am 16.04.2009, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Rettungshelfer
SEG | First Responder | San-Dienste

16.04.2009, 14:51
Und alle Werte bitte :D RR;HF; AF
Zuletzt geändert von Nele24 am 16.04.2009, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
18 Jahre, San C, Mitleiterin des SSD ( ~25 Mitglieder bei ca. 1650 Schülern)

16.04.2009, 19:57
Ja, ihr habt einen Raum mit Liege zur Verfügung. Die beiden kommen allein auf euch zu. RR 140/80, Puls 84, AF 16.

16.04.2009, 20:43
Erstmal stellen wir uns vor. :)
Ok, dann gehen wir mal zu dem Zimmer, da ist es wenigstens ruhig und wir sind abgeschirmt von den Leuten und dem Gewitter.
Er darf sich gerne auf die Liege legen, Oberkörper erhöht.
Ist er orientiert?
Wo hat er Schmerzen?
Hat er irgendwo (besonders an den Füßen) Strommarken oder Verbrennungen?
Ergibt ein Bodycheck sonstige Verletzungen/Auffälliges/Schmerzen, besonders auch vom Sturz?
Und die Vitalzeichen werden weiterhin ständig überprüft. RD wurde ja schon von Akkon abgesetzt, wann kommt dieserungefähr? Einweiser kommt raus. Jemand wird rausgeschickt, der uns aushilft.
Zuletzt geändert von Nele24 am 16.04.2009, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
18 Jahre, San C, Mitleiterin des SSD ( ~25 Mitglieder bei ca. 1650 Schülern)

16.04.2009, 21:04
Er ist orientiert und klagt über Schmerzen am Hintern und ein kribbeln an den Füßen. Du kannst nicht sehen. Er gibt nichts anderes an. Der RD kommt in ca. 15 Minuten.

Er fragt dich, wieso du den RD brauchst.

17.04.2009, 18:13
Ich dachte eigentlich, Akkon und ich würden uns abwechseln, aber wenn nichts mehr kommt, mach ich erstmal weiter :D

Ich weiß, es kommt etwas spät, aber er bekommt sicherheitshalber auch nochmal nen Stiffneck um.

Ok, kribbelt es ständig und die ganze Zeit?
Hat er Schmerzen im Rückenbereich?
Sieht man nichts Auffälliges an den Füßen?

Und alle Werte bitte nochmal.

Der Rd kommt, weil so nen Blitzschlag nicht ganz ungefährlich ist und wir ihn doch mal zum Durchchecken und Kontrollieren in die Klinik transportieren wollen. Er soll sich da aber keine Sorgen machen, ist nur zur Sicherheit.

Wie gehts seiner Mutter?

Je nach dem ob der Patient oder seine Mutter wollen, bekommen sie auch ne Decke.
Zuletzt geändert von Nele24 am 17.04.2009, 18:20, insgesamt 4-mal geändert.
18 Jahre, San C, Mitleiterin des SSD ( ~25 Mitglieder bei ca. 1650 Schülern)

18.04.2009, 10:18
Es kribbelt immernoch, ja. An den Füßen siehst du nichts auffälliges. Er hat auch keine Schmerzen im Rückenbereich (nur am Steiß, darauf fiel er ja und dort trat der Blitz scheinbar aus).

RR 140/80, Puls 80, regelmäßig

Sie wollen keine Decke die Mutter scheint unter Schock zu stehen.

Du hörst schon das Signal des RTW von weitem.

20.04.2009, 13:57
Naja, wenn er will, geb ich ihm nen Coolpack.
Bleiben die Werte soweit gleich?
Können wir auch nochmal bei siener Mutter messen? Beruhigt sie sich bei gut zusprechen?
Und dann darf einer von uns mal den RD einweisen gehen, da ich jetzt nicht weiß, ob tatsächlich jemand draußen steht zum einweißen. Der andere bleibt da und betreut weiter.
18 Jahre, San C, Mitleiterin des SSD ( ~25 Mitglieder bei ca. 1650 Schülern)

20.04.2009, 21:46
Die Mutter beruhigt sich und der RR liegt bei 110/70, Puls 92, sein Puls liegt bei 80, sein Druck bei 140/80.

Ok, der RD hätte gern eine Übergabe.

21.04.2009, 15:28
"Der Motocrossfahrer bekam bei dem Gewitter Ausläufer eines Blitzes an den Füßen ab und ist dann auf seinem Gesäß sitzend gelandet. Er klagt über Kribbeln in den Füßen und Schmerzen im Gesäß (dort ist wahrscheinlich der Strom ausgetreten). Seine Werte waren konstant bei allen Messungen bei 140/80 (RR), HF ~80 und Af 16. Er war die ganze Zeit über orientiert.
Seine Mutter steht leicht unter Schock, hat sich aber etwas beruhigt, vlt kann sie ja bei ihrem Sohn mitfahren?
Noch fragen?
18 Jahre, San C, Mitleiterin des SSD ( ~25 Mitglieder bei ca. 1650 Schülern)
21.04.2009, 15:58
Ein kleiner Exkurs zum Thema "Blitzschlag":

Wenn ein Mensch im Spannungstrichter eines Blitzes steht, bekommt er einen Stromschlag. Der Stromschlag dauert nur Millisekunden und nimmt immer den kürzesten Weg durch den Körper. Das heißt in diesem Fall: von Fuß zu Fuß. Wenn der Patient auf seinen Hintern fällt, ist der Stromschlag bereits vorbei. Es ist also nicht davon auszugehen, daß der Strom am Allerwertesten wieder ausgetreten ist.
Bei Blitzschlägen kommt es zu Schäden durch den Strom (Hochspannung!) selbst und/oder zu Verbrennungsschäden. Das ist in diesem Fall (indirekt) davon abhängig, wie nah der Patient zum Zentrum des Spannungstrichters steht, wie gut seine Kleidung isoliert und der Boden leitfähig ist. Auf jeden Fall gehört ein solcher Patient in ein Krankenhaus, sind mehr als erstgradige Verbrennungen vorhanden, in ein Schwerbrandverletztenzentrum. Deshalb ist die Beurteilung von Verbrennungen bei diesen Patienten sehr wichtig (Ausmaß und Verbrennungsfläche).

Im Fallbeispiel wurde dem Patienten gesagt, er brauche sich keine Sorgen machen, eine Krankenhausaufnahme erfolge nur zum routinemäßigen Durchchecken. Solche Aussagen sollte man als Ersthelfer unbedingt vermeiden, zumal es in diesem Fall auch nicht stimmt: es handelt sich bei diesem Patienten um einen Intensivpatienten, der auf eine Intensivstation gehört! Beruhigen ist wichtig, aber über Therapien und Untersuchungen zu mutmaßen ist ein No go.
Zuletzt geändert von Gast am 21.04.2009, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.

21.04.2009, 19:46
Danke für dein Statement Ani, was mich irritierte war aber, dass ich an den Füßen wirklich nichts sah, was man als Eintrittsort deuten könnte. (war ein echter Fall, aber ich habe gesehen, wie es auf einmal verdammt hell bei ihm war).

21.04.2009, 19:51
@Iceman

Wie gesagt, es kommt auf die Stromstärke an. Wenn er gut isolierende Schuhe trug, ist das durchaus möglich. Außerdem hat sich die Energie auf die gesamte Fläche des Fußes verteilt. Klassische Strommarken durch Blitze sind deutlich kleiner und eher auf einen Punkt konzentriert.

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