Unverhofft kommt oft

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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28.03.2009, 10:56
Der Doc ist auch vor Ort.
Puls 52
RR 100/70
BZ 84

28.03.2009, 12:59
Jut jut,
ich nehm mal an der Doc will da nen Zugang dran haben, deshalb bekommt der Patient ne grüne Viggo an der rechten Hand mit 500ml Jonosteril.

Sehe ich einen Speichelfluss, Schaum vor dem Mund? Wie sehen die Pupillen aus?

Spielt jemand den RA/NA? Die könnten dann jetzt mit der Antidottherapie mit Atropin anfangen.


Was hatte der Patient doch gleich für einen SpO2 ?
Dann bekommt der Patient über Maske noch 10l Powerstoff.

Dann schicke ich den Prakti raus um schonmal die Trage zu holen und vorzubereiten. Die Flasche Natriumbicarbonat (NaBi) aus dem Auto soll er doch bitte mitbringen. Der Nef-fahrer hat sicherlich schon über Funk uns ein Intensivbett bestellt, oder nicht?

Wenn das Nabi gleich da ist waschen sich die beiden Helfer alle kontaminierten Hautteile. Der Gastgeber hatte damit keinen Kontakt, oder? Dann kann unser Prakti die drei weiter visuell überwachen.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

29.03.2009, 21:32
Du siehst lediglich, dass sein Speichel leicht bläulich verfärbt ist.

Miosis und Akkomodationsstarre sind ebenso erkennbar.

SpO2: 96%

Von den Partygästen hatte lediglich Sabine Hautkontakt zu Marco, aber dies auch mit keinem weiteren Gast.

Sehe die Medis als gegeben an, von deinem fiktiven NA.

30.03.2009, 07:30
ok. Dann wird die Sabine auch aus dem Verkehr gezogen und die kontaminierten Hautbereiche mit Nabi abgespült.
(ich hoffe das die 2 x 100 ml vom RTW und NEF erstmal ausreichen, aber 2 RTW für die beiden Helfer kommen ja noch)

Inwieweit verändert sich der Zustand des Patienten nach Sauerstoffgabe & Medis?

Was für einen GCS Wert erhebe ich?

Was für weitere Maßnahmen ordnet der NA an?
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

30.03.2009, 09:59
Der Notarzt will, da nun die anderen RTWs eintrafen schnellszmöglich tranpsortieren.

GCS 15

30.03.2009, 13:07
joa, alles kla. Der Prakti hat vorher schonmal eine Decke auf die Trage ausgebreitet. Dann lagern wir den Patienten schonend auf die Trage um.

Dann transportieren wir den Patienten ins Auto und verkabeln ihn.

Ich schätze mal der Notarzt ist nicht abkömmlich?

Dann mit Voranmeldung zu der nächsten BGU, die sollten mit sowas eig klar kommen.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

30.03.2009, 13:24
Ok, nun eröffne ich die Diskussion. Später werde ich auch noch Stellung nehmen.

30.03.2009, 14:39
Schönes Fallbeispiel, aber durchaus anspruchsvoll. Ist sicher auch nicht alltäglich.

mMn haben die Helfer gut reagiert.
Eigenschutz war da.
Symptomatische Behandlung war auch da.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

31.03.2009, 09:48
@Tecan

Du hast geschrieben, daß Du eine Ampulle Atropin aufziehst? Was veranlasst Dich zu dieser Maßnahme und hälst Du diese Maßnahme für indiziert? Nächste Frage: wieso muß der Patient in eine BGU?

Anmerkung: richtig heißt es: "ein Monitoring machen" und nicht "Monitoring fahren". Das ist sprachlich nicht korrekt und auch nicht cool. Ein Profi hat es nicht nötig, über solche Kunstbegriffe z definieren.

31.03.2009, 17:14
@ Ani:

Ich habe gesagt das mein RA die aufzieht. Außerdem habe ich geschrieben das er wartet bis der NA da ist, weil die beiden können das eh viel besser als ich.
Ich hab das so gelernt das bei E605, beziehungsweise bei anderen Acethylcholinesterasehemmern frühest möglichst mit einer Anditottherapie und Atropingabe angefangen werden soll.
Das heißt: der RTW bereitet schon mal vor, wartet aber noch bis der Doc da ist.
Ich lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, auf dem Gebiet bin ich noch nicht so fit wie ich sollte.


Zwangsweise muss der Patient nicht in eine BGU. Bei uns im Kreis würde das aber so gemacht werden, da die BGU räumlich sehr nahe liegt und solche Patienten eher aufnimmt als unser "Waldundwiesen"krankenhaus ;)
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

31.03.2009, 19:14
Ich muss sagen, ihr habt für mich das Fallbeispiel mit vollster Zufriedenheit gelöst. Vom Ersthelfer war mir wichtig, dass er die Giftnotrufzentrale anruft und deren Nummer kennt, was das ganze für mich gekrönt hat (er hätte sie ansonsten auch über 112 erfahren können). Natürlich war es auch wichtig, dass der Ersthelfer Hautkontakt vermieden hat.

Der Rettungsdienst war auch nicht schlecht, denn er wusste sofort, dass bei dieser Intoxikation Atropin indiziert ist. Hut ab, ich muss sagen, ihr beide habt gut gerettet,

31.03.2009, 21:25
@Tecan

Die handelsübliche Ampulle Atropin enthält 0,5 mg. Das ist bei einer Alkylphosphatvergiftung zu wenig. In solchen Fällen muß man auf die 100 mg-Ampullen zurückgreifen. Die werden üblicherweise nicht auf dem RTW vorgehalten, sondern in der Antidotbox des Notarztes. Es ist also völlig sinnlos, eine Ampulle Atropin vorzubereiten. Ich würde sowieso eher dazu tendieren, Maßnahmen nur auf Aufforderung vorzubereiten. Gerade bei Medikamenten. Es wäre zu schade, wenn der Notarzt sie dann doch nicht will. Und so viel Zeit hat man immer.

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