Insatz chirurgisch [SAN]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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24.07.2011, 23:52
"Schönen guten Tag wünsche ich euch ;)...

ich habe hier einen Abschlussler mit viel Pech für euch. Das ist Gregor. Er hat heute viel Vodka getrunken und dazu wenig gegessen.
Wir haben ihn auf der Straße gefunden. Er war mit seinem Fahrrad gestürzt.

Vorfinden konnten wir eine anterograde Amnesie bei Sturz auf das Gesicht. In Folge dessen V.a. HWS-Verletzung, mehrere Schürfwunden an den Extremitäten, ein instabiles Nasenbein, ein Handgelenk mit Stufenbildung, einen gesplitterten Zahn, und eine PlaWu am Kinn, sodass er sich von den Schmerzen als 7 eingestuft hat. Neurologisch ist er abgesehen von leichtem Alk-Einfluss und der Amnesie soweit unauffällig, auch der Pupillencheck war o.B.

Die Anamnese ergab keine Vorerkrankungen, keine bekannten Allergien, Risikofaktoren oder derzeit eingenommenen Medis.

Von den Werten haben wir RR bei 120/70, Puls bei 100, SpO2 bei 98 und der BZ bei 85.

Zunächst haben wir seine HWS per Stifneck stabilisiert und ihn im Anschluss daran per Kopffixierung von der Straße gebracht. Eine Decke hat er abgelehnt, sodass wir seine Wunden mal keimfrei abgedeckt haben. Ich denke der PlaWu am Kinn sollte mal chirurgisch begutachtet werden. Die Hand und die Nase mal geröngt, aber die seht ihr ja. Die Hand haben wir in Ursprungsstellung per SamSplint geschient. Alles was er kühlen wollte haben wir gekühlt, so auf euch gewartet und ein bisschen gequatscht...

Sollen wir euch noch was helfen? Wenn nicht räumen wir mal zusammen und wenn ihr Hilfe braucht,meldet euch einfach ;)"

EDIT: Hilfe angeboten
Zuletzt geändert von SSD_Bad Homburg am 24.07.2011, 23:53, insgesamt 1-mal geändert.

25.07.2011, 00:04
So, RD nimmt den Patienten mit, Selbstkritik bitte.

25.07.2011, 00:14
Ja also ich denke und hoffe, soweit ist das alles i.O. gewesen. Zwei Sachen habe ich allerdings:

Einerseits denke ich, dass es nicht rübergekommen ist, dass ich den Kopf von Gregor fixiere, in der Zeit bevor das Stifneck drankommt, war aber so gemeint :D.

Zweitens stehe ich, auch auf Grund der Frakturen und der stärkeren Schmerzen zum RTW aber vielleicht denken einige, ich hätte mit V.a. HWS-Trauma überreagiert, wobei ich wie gesagt dazu stehe, denn ich denke einmal zu viel so reagiert, als einmal zu wenig...
Aber sonst denke ich, dass ich die volle diagnostische, als auch therapeutische Breite ausgenutzt habe und somit hoffentlich alles richtig gemacht habe.

Doch belehren lasse ich mich immer wieder gerne ;)

25.07.2011, 00:15
Ohhh und natürlich gebe ich dem RD noch das Protokoll mit :D das hab ich doch glatt vergessen...

25.07.2011, 18:10
Auch nachts um 1:15 Uhr funktioniert die Edit-Funktion der beiträge - das weiss ich aus eigener Erfahrung. Also bitte auch nutzen!
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

25.07.2011, 19:58
Woher weißt Du, dass er "viel" Wodka getrunken hat? Du hast nie nach der Menge gefragt. Wie kommst Du auf eine antegrade Amnesie? Er kann sich an den Sturz erinnern - woran denn nicht?
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

25.07.2011, 21:36
Original von Maxi
"Ich bin Gregor. Keine Ahnung wie ich gefallen bin, bin glaube am Bordstein hängen geblieben.


Daraus habe ich geschlossen, dass er sich an den Unfallhergang und eine kurze Zeit nach dem traumatischen Ereignis nicht erinnern kann und somit eine anterograde Amnesie hat.
Aber das habe ich zunächst auch überlesen und beim zweiten Lesen habe ich dann diesen Schluss und damit die V-Diagnose SHT gestellt...

EDIT: Wobei ich jetzt denke, dass es wohl eher eine kongrade, als eien anterograde Amnesie war, da er ja alles, was später passiert behalten hat. Somit hast du recht war es wohl kein anterograde, als eine kongrade Amnesie...
Zuletzt geändert von SSD_Bad Homburg am 25.07.2011, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.

25.07.2011, 21:50
Ich fande dein Handeln gut, aber zwei Dinge sind mir ein wenig schleierhaft:

-antegrade Amnesie. Meiner Meinug nach gab es dafür keine Anhaltspunkte. Du hast auch nicht gefragt, ob er Bewusstlos war, was er aber auch nicht war. Somit ist eine Amnesie aufgrund eines SHT nicht möglich, da einfach kein SHT vorlag.

-HWS-Trauma: Stifneck beim Sturz ist klar, sollte Standart sein und so ziemlich als erstes kommen ( A-Airway/ C-Spine ; B-Braething... etc.) Aber wo hast du denn Anhaltspunkte auf ein HWS-Trauma?

Aber im großen und ganzen gut gelöst, Don hat ja schon was zu deinen "Mutmaßungen" gesagt und das FB ist nun zur Diskusion frei.

Kleine Ergänzung:
Original von SSD_Bad Homburg
Original von Maxi
"Ich bin Gregor. Keine Ahnung wie ich gefallen bin, bin glaube am Bordstein hängen geblieben.


Daraus habe ich geschlossen, dass er sich an den Unfallhergang und eine kurze Zeit nach dem traumatischen Ereignis nicht erinnern kann und somit eine anterograde Amnesie hat.
Aber das habe ich zunächst auch überlesen und beim zweiten Lesen habe ich dann diesen Schluss und damit die V-Diagnose SHT gestellt...

EDIT: Wobei ich jetzt denke, dass es wohl eher eine kongrade, als eien anterograde Amnesie war, da er ja alles, was später passiert behalten hat. Somit hast du recht war es wohl kein anterograde, als eine kongrade Amnesie...


Das mit dem keine Ahnung war mehr auf den Alkoholpegel, als auf ein SHT zurückzuführen, kam vielleicht etwas falsch rüber, mein Fehler.
Zuletzt geändert von Maxi am 25.07.2011, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.

26.07.2011, 14:51
Noch was zum Wärmeerhalt, alkoholisierten Personen ist erfahrungsgemäß selten kalt, hängt vermutlich mit den geweiteten peripheren Gefäßen zusammen. Ich würde hier immer den Wärmeerhalt machen, wenn es nicht grade sehr warm ist.
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

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