Fallbeispiel Landstraße

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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18.02.2009, 11:47
@Dani:

Übergabe Pat 2:

Patient zwei mit Pfählungsverletzung im Brust-/Rückenbereich durch den Ast.

Helm wurde abgenommen und Stifneck angelegt. Puls liegt bei 140, an den Handgelenken nicht messbar. SpO2 94%, klagt über Atemnot.

Sonst keine Maßnahmen.

18.02.2009, 23:46
Ich will nen Doc für meinen Patienten.

Ansonsten SSL beibehalten, Erbrochenes absaugen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass mein Bodycheck nichts weiteres ergeben hat.

Schaufeltrage, Vakuummatratze -> RTW!
Dort wird er noch komplett entkleidet und mal gründlicher untersucht.

Er bekommt ne Nadel, Infusion.

Was machen eigentlich seine Pupillen?

Der Doc möchte ihn dann vll. schlafen legen und intubieren, entsprechendes wird vorbereitet:

Ketanest, Dormicum, Succi, Intubation vorbereiten.
(Frage an die studierten Mediziner: Hab ich was vergessen?)

Monitoring per LP12: EKG, Pulsoxi, Blutdruck. Werte?

19.02.2009, 00:10
Gut, dann spiele ich den RTH-Doc.

Bevor ich entscheide, welchen Patienten ich nehme, muss ich wissen, wie weit die nächste Klinik mit Thoraxchirurgie und wie weit die nächste Neurochirurgie entfernt ist. Die Leitstelle soll entsprechende Behandlungskapazitäten abklären.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

19.02.2009, 20:42
1653h:

Pat1: Erbrochenes abgesaugt, Pat1 ist in der Vakuummatratze, Pupillen sind anisokor (d.h. ungleich weit), Augen sonst geschlossen, kein Augenöffnen auf Ansprache oder auf Schmerzreize, keine Sprachproduktion mehr, auf Schmerzreize ungezielte Abwehrbewegungen mit dem linken Arm, der re Arm bleibt liegen. Bei gründlicher Untersuchung: keine weiteren Befunde als besagte Abschürfungen an den UE und oben Genanntes.

EKG:
Sinusrhythmus, Indifferenztyp, 91 bpm, PQ-Zeit 0,17sec, QTrel 105%, keine Erregunsrückbildungsstrg. insbes. keine ST-Veränderungen, R/S-Umschlag in V4/5, keine Hypertrophiezeichen.

SpO2 98%
RR 136/84 mmHg

Was für einen (?) Zugang legst Du (14G-22G, intraossär, ZVK, noch anderes?)?
Was für eine Infusion (RiLac, RiAcetat, Sterojonin, HAES, HyperHAES, G5, G10, NaCl?)?

zu den umliegenden Krankenhäusern:
1.) Kreiskrankenhaus Tupfingen (210 Betten): ca. 15 min Fahrtzeit, ca. 5 min Flugzeit
Innere (Kardio, Gastro), Chir (UCh, Visceral), Gyn/Geb, An/Int, Urolog.-Belegabteilung, 24h-CT, MRT (Mo-Fr 7-1930h), Radiolog-Praxis-Assoziation

2.) Kreiskrankenhaus Fleckingen (235 Betten): ca. 19 min Fahrtzeit, ca. 6 min Flugzeit
Innere (Kardio, Gastro), Chir (UCh, Visceral), Derma, An/Int, Gyn-Belegbetten, HNO-Belegbetten, Neurochir-Belegbetten, 40 Betten geriartische Reha angeschlossen, 24h-CT, Radiolog-Praxis-Assoziation

3.) Argon privates Klinikum Tropfstadt GmbH (610 Betten): ca. 25 min Fahrtzeit, ca. 8 min Flugzeit
Innere (Kardio, Herzkatheterlabor, Gastro, Nephro, Dialyse), Chir (UCh, Viszeral, Orthopädie, ästhet. Chir.), An/Int, Neurologie, Radiologie (CT, MRT, Angio, diagn. Brustzentrum), Gyn/Geb

4.) Städtisches Krankenhaus Klecksstadt (840 Betten): ca. 29 min Fahrtzeit, ca. 9 min Flugzeit
Innere (Kardio, Herzkatheterlabor, Gastro, Dialyse), Chir (UCh, Viszeral, Traumazentrum), Urologie, Gyn/Geb, Kinderheilkunde, An/Int, Neurologie, HNO-Belegbetten, Augenheilkundl-Belegbetten, Radiologie (MRT, CT, Angio), Mikrobiologie, Pathologie, Kaffeeautomat

5.) Univ.-Klinikum Farbburg (ca. 1300 Betten): ca. 55 min Fahrtzeit, 18 min Flugzeit
Krankenhaus der Maximalversogung (inclusive Cafeteria, Briefkasten und Bonbonautomat)

19.02.2009, 21:31
>>> Umpf..... da hast Du ein Brett abgeliefert.....<<<

Unter den gegebenen Umständen hat Pat 2 ohnehin keine Überlebenschance. Der bodengebundene NA soll ihn ohne weitere Maßnahmen ins nächstgelegene KH fahren.

Wir übernehmen Pat1.

Narkoseeinleitung erfolgt mit 0,5mg Fentanyl, 20 mg Etomidat und 120mg Succinylcholin. Orotracheale Intubation. Nach der Intubation dann Relaxtierung mit einem langwirksamen Relaxanz.

Druckkontrollierte Beatmung mit 100% Sauerstoff mit einem Ziel Co2 von 30-35mmHg.

Anmeldung des Patienten in der nächstgelegenen Klinik der Maximalversorgung.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

19.02.2009, 22:02
Okay, zersägen wir das Brett! ;)

1658h:

Pat1:
Transport des Pat1 mit dem RTH in die nächste Klinik der Maximalversorgung (das wäre die Uni Farbburg, 18 min Flug, wenn ich das richtig verstanden habe). Während des Transports ist der Pat1 kreislaufstabil. Einleitung mit Etomidate und leichter Hyperventilation gefällt mir.

Wie lautet die Übergabe im Schockraum (1621h)?
Was wären die nächsten Schritte in der Klinik?

19.02.2009, 22:58
Übergabe im Schockraum Uniklinik Farbburg:

Pat. ca. 40 Jahre alt, Z.n. Sturz mit dem Motorrad, genauer Hergang nicht erinnerlich. Initiale Bewußtlosigkeit unklar. Klagt über Sensibilitätsstörung UE, Schmerzen im Schulterbereich. Thorax stabil, Lunge bds. belüftet, Abdomen weich, Becken stabil.
Im Verlauf zunehmende Anisokorie und Bewußtseinstrübung. Daraufhin problemlose Intubation, druckkontrollierte Beatmung. War jederzeit kreislaufstabil. Die verabreichten Medikamente waren >>>Liste aufzähl<<<, es liegen folgende Zugänge >>>aufzähl<<<, sonstige Anamnese unbekannt.

Maßnahmen im Schockraum:
Übernahme durch das Team.
Blutentnahme incl. Kreuzblut.
Ganzkörper-Spiral-CT (Kopf, HWS, Thorax, Abdomen, Becken), zusätzlich konventionelle Röntgenaufnahmen von BWS und LWS sowie aller frakturverdächtigen Extremitäten.
Weitere Maßnahmen nach Befund.
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19.02.2009, 23:18
1723h (Sonnenuntergang):

Pat1 übernommen, weiteres Procedere läuft.

--> Zeitsprung

1653h:
Pat2 könnte noch zu Ende durchgespielt werden

19.02.2009, 23:20
@C17H19NO3: Zerpflückst du dein Posting mal bitte für nicht studierte?

Insbesondere dieses bitte:

Indifferenztyp?
QTrel 105%?
R/S-Umschlag in V4/5?
keine Hypertrophiezeichen?

EKG-Diagnostik ist nicht unbedingt mein Fachgebiet... Bin aber auch nur RS und kein Doc...

Don?
Warum Anästhesie mit Fenta und Eto, nicht Ketanest/Dormicum? Wäre das nicht bei SHT vorzuziehen, oder hab ich da jetzt was falsches im Kopf?
Und warum hat Pat2 keine Überlebenschance?
Zuletzt geändert von Buschi am 19.02.2009, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.

19.02.2009, 23:28
Das ist die Beschreibung eines EKG-Normalbefundes - sorry, ich konnte kein EKG einscannen ;) . Die genauere Bedeutung der Begriffe können wir ja in der Nachbesprechung diskutieren.

Die Narkoseeinleitung gefällt mir - besprechen wir auch in der Nachbesprechung.

Die Prognose von Pat2 kommt auch in der Nachbesprechung dran. Der müsste aber noch versorgt werden (er könnte Schmerzen haben...) - wer will?

20.02.2009, 19:33
Pat 2:

ich decke die Pfählungsverletzungen steril ab und auskultiere die Lunge, außerdem RR, Puls und Pulsoxy, sowie EKG, kriegt O2 via Maske
Zuletzt geändert von Gast am 20.02.2009, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.

21.02.2009, 18:50
1658h:
Pat2: Pfählungsverletzung beidseits (= vorne und hinten) (?) mit steriler Kompresse abgedeckt. Bei diesem Vorgehen Äußerung stärkster Schmerzen durch Pat..
Auskultationsbefund aufgrund von Artefaktbildung zwischen Lederjacke/Pullover, Stethoskopkopf und Haut schwer beurteilbar. Herztöne wahrscheinlich rein und schnell. Wahrscheinlich keine feuchten Rasselgeräusche (RGs), trockene RGs nicht sicher auszuschließen, Lungenbelüftung unklar.

Deutlich luftnötiger und schmerzgeplagt wirkender Pat., der zunehmend verwirrt wirkt.

8 l O2/min via Maske.
RR durch Lederjacke hindurch nicht messbar
HF ca. 145, nur an der Carotis, nicht an der Radialis tastbar, flache, schnelle Qualität.
SpO2 91%

EKG-Befund:
Sinusrhythmus, Steiltyp, 147 bpm, PQ 0,13sec, QTrel 95%, keine Erregungsrückbildungsstörungen, insbesondere keine ST-Streckenveränderungen, keine Extrasystolen, R/S-Umschlag in V5/6, keine Hypertrophiezeichen
=> tachycarder Patient, sonst unauff. EKG

weiteres Vorgehen?

21.02.2009, 19:57
@Morphium

Wie habt Ihr ein 12-Kanal-EKG durch die Lederjacke gemacht? Mit (Lang-) Nadelelektroden? :D

21.02.2009, 20:08
@Ani:
Frag' die Teilnehmer! Ich wollte mal ein bis zwei Augen zudrücken.... Irgendwie halt.... Vielleicht mit Magnetspulen....

21.02.2009, 20:12
Schlechte Ausrede... ;)

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