SSD sofort auf den Pausenhof! [San, EH aber möglich]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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10.10.2010, 20:42
Also bleibt die Ursache für die Synkope unklar - damit gehört das Mädchen zu einem Arzt und nicht in den Unterricht, falls sie symptomfrei aufstehen kann.
Ich bin der Meinung, dass ein Notruf hier durchaus vertretbar und indiziert gewesen wäre.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

10.10.2010, 21:26
Sicher, man hätte den Notruf wählen können, aber wir (Vom realen Einsatz mal ausgegangen) sind SanH und können die Situation besser als ein EHler einschätzen. Die Pat war auch absolut ansprechbar und orientiert, hat aber angegeben, dass sie etwas wenig getrunken, bzw. gegessen hat. Die Mutter hat aber dann gesagt, dass sie angeblich genug gegessen und getrunken hätte aber naja...
Außerdem ist die Mutter unverzüglich mit ihrer Tochter zum Arzt, da sie so etwas öfters hat aber die Ärzte nicht sagen können, was sie hat. So haben wir entschieden, kann natürlich sein, dass ihr euch aufgrund eurer Erfahrung anders entschieden hättet.

PS: Ich vermute eine Hypotonie
MfG Max :)

14 Jahre, Sanitätshelfer und JFler

11.10.2010, 14:57
Als RS hätte ich vielleicht noch eine genauere Anamnese gemacht, aber mit den o.g. Informationen wahrscheinlich den RD hinzugerufen, weil es war zweifellos eine Bewusstseinstörung (die eigentlich auch einen NA-Einsatz indiziert gemäß NA-Indikationskatalog).

Betrachten wir mal mögliche Ursachen:
- Unterzucker: sicherlich nicht auszuschließen, aber nur weil man morgens nichts oder nicht viel gegessen hat bekommt ein gesunder Mensch keinen BZ von unter 40 mg/dl (und mit Werten über 40 mg/dl ist eine Bewusstlosigkeit eher unwahrscheinlich). Desweiteren hätte sich ein niedriger BZ nicht innerhalb weniger Sekunden in sitzender Position von selbst behoben.
- Hypotonie: Wie Don schon gesagt hat, 105 mmHg sind für ein 12-jähriges Mädel absolut normal. Damit dieser Druck eine Bewusstlosigkeit hervor ruft, muss die Patienten schon eine Hypertonie normal haben.
- Dysregulation: Es gab keine Veränderung der Lage, warum sollte es dem Körper also möglich sein plötzlich eine suffiziente Versorgung zu gewährleisten?
- Vasovagale Reaktion: Wäre denkbar, wenn es dafür einen Auslöser gab.
- Epilepsie: Ebenfalls denkbar.

So, wenn ich das Mädchen nun der Mutter mitgebe wird es wieder sitzend transportiert - also habe ich im Prinzip wieder die gleichen Faktoren für ein Ereignis wie im Unterricht. Unterschied zum Unterricht ist nur, dass man aufgrund des Verkehrs viel länger braucht als im Klassenzimmer, um intervenieren zu können.

Diese Patientin sollte auf keinen Fall in den San-Raum laufen (Post 7.10. 22:16) oder wieder in den Unterricht zurück (Post 7.10. 22:55) - ob sie mit der Mutter oder mit dem RD zum Arzt kommt, darüber kann man sich streiten.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

11.10.2010, 15:20
Das Problem war halt, dass der Lehrer das Mädchen nach draußen getragen hat und sie schon in die Schocklage gebracht hat, also wir kamen erst ca. 3-4 min nach der Bewusstseinsstörung zur Pat, der RR hat sich also schon ein wenig stabilisiert. Da der RR aber trotz Schocklage aber nicht gestiegen ist, die Patn aber Wasser und Kohlenhydrate zu sich genommen hat und die Pat, bzw. die Mutter sagt, dass sie das schon öfters hatte, habe ich auf ne Hypotonie getippt.

Zum Tehma NA bzw. RD: Sicherlich richtig, man hätte auch den RD holen können, aber einen NA wegen ner Synkope bei einer ansprechbaren Pat ohne sonstige Symptome gleich mit zu alarmieren halte ich für übertrieben- auch wenn eine Bewusstseinsstörung NA Indikation ist. Und ich wohne auf dem Land, d.h. wir haben 2 NEFs, die innerhalb der Hilfsfrist bei uns sein können aber ein rießiges Gebiet abdecken müssen.... d.h. bei einem wirklichen Notfalleinsatz wären diese NEFs evt. wegen einer Kleinigkeit nicht zu verfügung.
MfG Max :)

14 Jahre, Sanitätshelfer und JFler

11.10.2010, 15:32
Bei uns kommt es öfter vor, dass gerade Mädchen (oft auch während, vor oder nach ihren Tagen) umkippen, meistens ist es nach 2-5min wieder vorbei und sie sind symptomfrei.
Natürlich ist Bwusstlosigkeit immer eine RD-Indikation, aber jedesmal, wenn jmd umkippt und es der Situation entsprechend nach unserem ermessen nicht notwendig ist einen RD holen?
Natürlich kan ein SSDler sowas nicht einfach so entscheiden, und deshalb ist auch bei uns schon der RD wegen solchen Symptomen gekommen.
Fakt: Ich glaube, ihr seit euch mehr oder weniger einig, dass in diesem Fall der SSD gerufen werden sollte.
Retter auf dem Weg zur Erfahrung!

11.10.2010, 15:34
Original von 19222Und ich wohne auf dem Land, d.h. wir haben 2 NEFs, die innerhalb der Hilfsfrist bei uns sein können aber ein rießiges Gebiet abdecken müssen.... d.h. bei einem wirklichen Notfalleinsatz wären diese NEFs evt. wegen einer Kleinigkeit nicht zu verfügung.


Und genau das ist so richtig überhaupt gar nicht dein Problem.
Wenn der NA kommt, sich den Patienten anguckt und dann der Meinung ist, seine Anwesenheit wäre an der Einsatzstelle nicht notwendig, wird er sich schon bei der Leitstelle wieder freimelden.

Generell könnt ihr aber auch ruhig aufhören, euch Gedanken darüber zu machen, der Einsatz welcher Fahrzeuge notwendig ist.
Schildert der Leitstelle eure Lage (das Notfallbild) und vertraut einfach drauf, dass der Disponent dann die richtigen Fahrzeuge zu euch schickt. Das ist nämlich sein Job und nicht euer.

Alles klar?

11.10.2010, 15:56
Tja dann muss der Disponent eben einen RTH zu dem "richtigen" Notfall schicken, wenn er kein NEF zeitnah zur Verfügung hat - das ist nicht euer Problem!

Wie hoch hätte der RR denn eurer Meinung nach steigen sollen?

War es denn wirklich eine Synkope? (Würde mich freuen, wenn du schreibst an welchen Punkten du es konkret fest machst)
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

11.10.2010, 16:13
-Kurz (Laut Freunden der Patientin 5-6sec.) nicht ansprechbar, keine Reaktion

- Blass, Pat war es schwindelig

- Laut eigenen Angaben zu wenig getrunken

- niedriger RR
MfG Max :)

14 Jahre, Sanitätshelfer und JFler

11.10.2010, 16:17
Original von Max
Wie hoch hätte der RR denn eurer Meinung nach steigen sollen?
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

11.10.2010, 16:20
Gut, der RR ist im Normalbereich. Hätte aber schon so 5-10 mmHg steigen können. Aber wie gesagt, die Pat hat anscheinend einen niedrigen RR und da ist doch eine Synkope warscheinlich, oder?
MfG Max :)

14 Jahre, Sanitätshelfer und JFler

11.10.2010, 16:32
Je öfter bzw. dauerhaufter jemand einen rel. niedrigen RR hat desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Synkope.

Neulich hatte ich eine chirurgische Patientin mit einem RR von 90-95 mmHg mit 17 Jahren, ich hab sie trotzdem in den San-Raum laufen
lassen und sie hatte dabei keine Probleme.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

11.10.2010, 16:38
Aja, das ist interessant, ich habe immer das Gegenteil gelehrt bekommmen, also nach dem Motto: Hypotoniker steht auf; RR zu niedrig, um Blut in Hirn zu drücken; Synkope. So ungefähr.
MfG Max :)

14 Jahre, Sanitätshelfer und JFler

11.10.2010, 17:16
Des ist auch richtig, nur gibt es einen gewissen Gewöhnungseffekt (ähnlich dem Blutzucker). Ansonsten müsste der Hypotoniker ja mehrmals täglich umkippen, weil bei jedem von uns der Druck bedarfsmäßig angepasst wird, d.h. man steht auf, der Druck sinkt, allerdings reguliert der Körper sofort gegen. Problematisch wird es erst, wenn die Reaktion des Körpers zu langsam kommt.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

11.10.2010, 17:47
Mir fällt da noch was ein: Da die Patientin das öfters hatte, ist doch eine Anämie auch möglich, oder?
MfG Max :)

14 Jahre, Sanitätshelfer und JFler

11.10.2010, 20:22
Die wäre aber durch eine Blutuntersuchung (die sicherlich durch einen Arzt gemacht wurde) aufgedeckt worden und wäre der Patientin bekannt gewesen.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

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