SSD in die Turnhalle, BeWuLoPe (2EH)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

29.07.2012, 20:36
@Marcel
Weißt du denn was die beiden Werte bedeuten, wie sie entstehen?

Übriegens, isokor und seitengleich ist wie die tote Leiche, das Selbe.
Isokor heißt auf deutsch soviel wie 'Seitengleiche Pupillen'.
Zuletzt geändert von Blinki am 29.07.2012, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.

29.07.2012, 20:36
Erklär doch mal kurz wie man den Blutdruck misst.

29.07.2012, 20:39
Ich?
Keine Ahnung wie man das macht. Dafür hab ich doch nen Sani dabei. :D

29.07.2012, 20:40
Isch hab keine Ahnung :P
Marcel (15)
Ersthelfer
Jugendfeuerwehr'ler

29.07.2012, 20:42
Meinst du das ernst?

29.07.2012, 20:45
Jap, sowas hab isch net gelernt im EH Kurs ^^

Erklär ma *Zettel & Stift hol*
Marcel (15)
Ersthelfer
Jugendfeuerwehr'ler

29.07.2012, 20:56
Klar, mach ich.
Erst trinke ich aber einen Kaffee, kannst das Schreibzeug also nochmal weg legen. ;)

29.07.2012, 21:13
Brauchst ja lange...

OTP: Was macht man in der Bereitschaft alles?
Marcel (15)
Ersthelfer
Jugendfeuerwehr'ler

29.07.2012, 21:38
Original von Marcel97
"Ich schicke Ihnen einen NAW, überprüfen sie weiterhin die Vitalwerte und rufen im Notfall noch einmal an"


Und bringt dann was? Ist eine "nicht ansprechbare Person" noch kein Notfall? Interessant...

Original von Marcel97
Jap, sowas hab isch net gelernt im EH Kurs ^^

Erklär ma *Zettel & Stift hol*


Es ist ja kein Problem, wenn man als EH ein Fallbeispiel für EHler macht. Aber dann sollte man kein Material zur Verfügung stellen, womit Dinge angestellt werden, von denen man selbst keine Ahnung hat, wie hier das Blutdruckmessen, man sich dann aber zu äußern müsste und entsprechende Fehler entstehen.

Von weiterer Kritik sehe ich ab, da ich diese grausame Orthographie (isch, net, ma) nicht im Detail entziffern möchte.

Und wer hat diese komische Abkürzung "BeWuLoPe" eingeführt? Ich kenn eine HiloPe und eine NAP.
Zuletzt geändert von Wie am 29.07.2012, 21:45, insgesamt 2-mal geändert.
LSM 199?, EHK 2002 ... ;-)

29.07.2012, 22:47
Hallo,
kleiner Tipp für die Zukunft:

Ich würde an deiner stelle erstmal mit Fallbeispielen anfangen die nicht zu weit über den Kompetenzbereich eines Erntehelfers hinaus gehen, da du ja selber einer bist und manche Dinge einfach noch nicht wissen kannst. Außerdem würde ich mich vorher schlau machen bevor ich mit Fachausdrücken um mich schmeiße oder total unrealistische Werte angebe.

Fang einfach mit kleineren und einfacheren Dingen an, die komplizierten Sachen kommen noch früh genug.


Gruß
SAN A/B

29.07.2012, 23:29
So nachdem ich meine Antwort heldenhaft gelöscht, anschließend vor Wut den Laptop durch die geschlossene Fensterscheibe geschleudert und mir einen Neuen besorgt habe, hier der zweite Versuch.

In unserem Gefäßsystem herrschen, je nach dem wo und zu welcher Phase des Herzzyklus man misst, unterschiedliche Drücke.
Spricht man einfach nur vom Blutdruck, so meint man normalerweise den Druck in den großen Arterien des Körperkreislauf auf Herzhöhe.

Zur Erinnerung, Arterien sind alle Gefäße die das Blut vom Herzen weg und Venen alle die das Blut zum Herzen hin transportieren. Folglich fließt in den Arterien des Körperkreislauf (auch großer Kreislauf genannt) sauerstoffreiches Blut, während in den Venen sauerstoffarmes Blut fließt. Im Lungenkreislauf ist dies genau andersherum. Hier ist das vom Herzen kommende Blut sauerstoffarm und muss erst in der Lunge mit Sauerstoff angereichert werden, bevor es über die Lungenvenen, auch Pulmonalvenen genannt, zum Herzen zurück fließt.

Schauen wir uns nun mal so einen Herzzyklus etwas genauer an.
Ausgangslage ist ein mit Blut gefülltes Herz, wir betrachten nur den Körperkreislauf und das linke Herz.
Fängt das Herz nun an sich zusammen zu ziehen, sprich zu kontrahieren, so steigt zunächst der Druck in der linken Herzkammer an. Übersteigt der Druck in der Kammer nun den in der Aorta(Hauptschlagader, beginnt direkt am Herzen) herrschenden Druck, so wird die Aortenklappe (verhindert das Blut von der Aorta in die linke Kammer zurück fließt) geöffnet und das Blut in den Körperkreislauf ausgeworfen. Diese Phase nennt man Systole.

Wenn sich das Herz nun komplett zusammen gezogen hat ist die Systole vorbei. Es folgt nun die Diastole, in der sich das Herz wieder entspannt und mit Blut füllt. Normalerweise würde der Blutdruck in dieser Phase, das Herz pumpt aktuell ja kein Blut, auf Null abfallen, zumindest wenn unsere Gefäße starr wären. Blut lässt sich als Flüssigkeit ja nicht komprimeren, kann also den Druck auch nicht speichern.
Der Druck fällt aber tatsächlich auch in dieser Phase nicht auf Null ab. Dass liegt daran das unsere Gefäße eben nicht starr sondern elastisch sind. Hier spielen vor allem die herznahen Arterien, wie zum Beispiel die Aorta, eine Rolle.
Steigt der Druck während der Systole in den herznahen Gefäßen an, so dehnen sich diese ein wenig auf und speichern einen Teil der Energie. Vergleichbar mit einem Luftballon den man mit Wasser füllt.
Ist die Systole nun beendet und der Druck fällt wieder ab, so ziehen sich auch die Gefäße wieder zusammen und "schieben" das Blut weiter.
Dieser Effekt verhindert das der Blutdruck während der Diastole Richtung Null abfällt, sondern noch eine kurze Zeit lang aufrecht erhalten wird.
Diesen Effekt nennt man Windkesselfunktion.

Ausgehend von der Bezeichnung des jeweilligen Herzzyklus in dem der Druck entsteht, nennt man den einen den systolischen und den anderen den diastolischen Blutdruck. Man könnte auch sagen der systolische Blutdruck gibt den oberen und der diastolische Blutdruck den verbleibenden Restdruck an.

Man hat sich irgendwann mal darauf geeinigt den Blutdruck nach einem bestimmten Muster und mit einer bestimmten Einheit anzugeben. Die Einheit ist Millimeter Quecksilbersäule und das Muster systolischer Blutdruck zu diastolischem Blutdruck. Meisst schreibt man xx mmHg systolisch/yy mmHg diastolisch oder einfach nur xxsyt/yydiast, häufig auch nur xx/yy.

Du hast in deinem Fallbeispiel einen Wert von 60/70 angegeben.
Das würde bedeuten dass das Herz beim Zusammenziehen nur einen Druck von 60mmHg erzeugt, während der in den herznahen Arterien herrschende Druck um 10mmHg höher, nämlich bei 70mmHg liegt. Da Blut nicht mit weniger Druck in einen Bereich mit höherem Druck fließen kann, kann der Wert nicht stimmen. Bei diesem Patienten wäre kein Blutfluß mehr vorhanden, was nach aktueller Studienlage nicht besonders lange mit dem Leben vereinbar ist.

Übrigens, das unser Herz stoßweise pumpt ist auch der Grund warum man einen Puls tasten kann. Bei Patienten die, beispielsweise im Rahmen einer OP am offenen Herzen, an einer Herz-Lungen-Maschine hängen kann man keinen Puls tasten. Das liegt daran, weil die Herz-Lungen-Maschine einen gleichmäßigen, laminaren Blutfluss erzeugt.

Das sollte für den Anfang erstmal reichen.
Wie man den Blutdruck messen kann, lässt du dir am besten einfach mal praktisch zeigen. Dies hier theoretisch zu erläutern ist zwar möglich, aber wenig hilfreich.
Zuletzt geändert von Blinki am 30.07.2012, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.

29.07.2012, 23:34
Ich würde an deiner stelle erstmal mit Fallbeispielen anfangen die nicht zu weit über den Kompetenzbereich eines Erntehelfers hinaus gehen,

Hahaha, cooler Tippfehler.

Stimmt aber, auch was Wiebke schreibt.
Wenn ihr Fallbeispiel erstellt, dann bleibt doch bitte auf eurem Niveau. Oder ihr sucht euch vorher jemanden mit mehr Erfahrung/Wissen und sprecht mit diesem das Fallbeispiel vorher durch.

Alternativ lasst die erfahreneren SSDler die Fallbeispiele erstellen und versucht diese dann zu bearbeiten.

30.07.2012, 07:35
Um mal eine Diskussion einzuwerfen:
Wäre der Patient nicht von Anfang an reanimationspflichtig gewesen?
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

30.07.2012, 08:03
Interessante Frage.
Wenn ich Marcel richtig verstanden habe, dann wollte er auf folgendes Hinaus:
Herzinfarkt (bei einem 15Jährigen übrigens eher unwahrscheinlich)->führt zu Bradykardie->Herzschlag wird immer langsamer -> Kreislaufstillstand.

Gehen wir davon aus das die Bewusstlosigkeit Ausdruck einer aufgrund der Bradykardie ungenügenden Hirnperfusion war, so würde ich die Frage mit Ja, definitiv beantworten. Zumindest sollange bis der Herzschlag anderweitig wieder gesteigert werden kann.
Beispielsweise durch Medikamente und/oder Strom.

Da Marcel aber, wie er selbst zugegeben hat, keine Ahnung vom Blutdruck hat passen die Werte auch nicht zu diesem Fallstrick.
Ein 15 Jähriger wird bei einem Blutdruck von 70/60 nicht bewusstlos sein. Müde, schläfrig und abgeschlagen sicher, nicht aber tief bewusstlos ohne Reaktion auf Schmerzreize.
Ich würde bei diesen Werten auch erstmal eine andere Ursache vermuten und hätte mich primär gegen eine Reanimation entschieden.

30.07.2012, 09:05
Wenn es stimmig gewesen wäre, wäre das Fallbeispiel sehr interessant gewesen.

EH-Leitlinien sagen ja bei unzureichender Atmung soll die HLW begonnen werden, und die Atmung war ja bereits am Anfang insuffizient.

Und im professionellem Bereich stellt sich dann die Frage, wieso ein gesunder 15-jähriger Junge plötzlich bewusstlos wird und dann HF und AF langsam abnehmen.

Wahrscheinliches EKG-Bild dürfte am Ende eine Asystolie gewesen sein, da würde dir der Strom nichts bringen.

Ich hätte vielleicht auch eine Schocklage versucht, um zu sehen ob die Perfusion dadurch für ein Bewusstsein ausreicht.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

VorherigeNächste

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

Zurück zu Fallbeispiele

cron