Schwimmbadblackout (SAN,erfahrener EH)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

10.01.2018, 17:23
Dann wollen wir mal...
Ich habe den bewusstlosen Lukas durch einen anderen Taucher retten lassen und ihn dann von Beckenrand entfernt, da ich mich nicht selbst gefährden wollte, zudem habe ich schnell veranlasst, dass alle Ausrüstung, welche ich eventuell gebraucht hätte zu meiner Verfügung stand, ich denke, dass dies ganz gut war.
Der Notruf hätte vielleicht schon während der Rettungsaktion abgesetzt werden können, da so eine schnellere professionelle Versorgung im Falle eines lebensbedrohlichen Zustandes ( z.B. keine Atmung) gewährleistet gewesen wäre.
Als er im Anschluss aufklarte, habe ich mich bemüht, dass Lukas schnell in eine atmungserleichternde Haltung gebracht wird, da er Zeichen von Sauerstoffmangel aufwies (Zyanose) und eine Decke erhält, da er gezittert hat. Zudem habe ich schnell eine Anamnese durchgeführt. Ich hätte den Patienten noch aufklären sollen, warum ich ihn in diese Haltung bringe und hätte ihm vielleicht ein wenig mehr Zeit geben sollen wieder in unserer Welt anzukommen.
Der Notruf und den Bademeister als Einweiser raus zustellen war denke ich in Ordnung. Mit dem Rettungswagen war ich mir selbst ein wenig unsicher, aber genau das hat mich im Endeffekt dazu bewegt den Notruf zu wählen, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Lukas's Zustand hat sich nach meinen Maßnahmen verbessert, ich denke also das sie im groben so richtig waren, die Übergabe an den Rettungsdienst war meiner Meinung nach auch in Ordnung.

Mein Verdacht ist, dass Lukas sich mit seinen Übungen überschätzt hat und es im Körper zu einem Sauerstoffmangel kam, in folge dessen er bewusstlos wurde. Den Rettungsdienst habe ich dann noch hinzugezogen, da ich aufgrund von Lukas's Husten den Verdacht habe, dass er eventuell Wasser eingeatmet hat.
13.01.2018, 17:12
Auch wenn ich nur "Passiv-Leser" bin, möchte ich mich an dieser Stelle kurz äußern.

Mit Karlifax Maßnahmen bin ich im großen und ganzen einverstanden, statts Bademeister hätte ich aber jemand anderes rausgestellt, der kann dir nämlich im Falle einer plötzlichen Zustandsverschlechterung am ehesten noch helfen.

Rettungsdienst finde ich völlig angemessen, 1. kann Wasser in der Lunge ganz hässliche Spätfolgen verursachen, 2. ist völlig unklar, was zur Bewusstlosigkeit führte, nur weil bei Tauchunfall der Sauerstoffmangel nahe liegt, heißt es nicht, dass er nicht auch einen Krampfanfall, was mit dem Herzen, ... haben kann und vor allem hast du keine Sicherheit, dass die Ursache tatsächlich abgeschaltet ist und er nicht jederzeit wieder bewusstlos wird.

Mal sehen, was TaMi so sagt...
15.01.2018, 22:35
Karlifax hat geschrieben:Dann wollen wir mal...
Ich habe den bewusstlosen Lukas durch einen anderen Taucher retten lassen und ihn dann von Beckenrand entfernt, da ich mich nicht selbst gefährden wollte, zudem habe ich schnell veranlasst, dass alle Ausrüstung, welche ich eventuell gebraucht hätte zu meiner Verfügung stand, ich denke, dass dies ganz gut war.


Es ist richtig das man sich nicht gefährden sollte, du hast derweil bereits Medizinischen Bedarf geholt.

Karlifax hat geschrieben:Der Notruf hätte vielleicht schon während der Rettungsaktion abgesetzt werden können, da so eine schnellere professionelle Versorgung im Falle eines lebensbedrohlichen Zustandes ( z.B. keine Atmung) gewährleistet gewesen wäre.


Naja beides hat seine Vor- und Nachteile.
Für die frühe Alarmierung hast du bereits einen Vorteil genannt. Nachteil ist allerdings, dass nur wenige Informationen der ILS gegeben werden können oder nochmal angerufen werden muss.

Bezüglich der Alarmierung von dir kann ich nur sagen, dass du einen qualifizierten Notruf absetzen kannst, weil du den Zustand des Patienten kennst.

Und falls es wirklich eine lebensbedrohliche Situation gegeben hätte, dann bist du nicht alleine im Schwimmbad.

Karlifax hat geschrieben:Als er im Anschluss aufklarte, habe ich mich bemüht, dass Lukas schnell in eine atmungserleichternde Haltung gebracht wird, da er Zeichen von Sauerstoffmangel aufwies (Zyanose) und eine Decke erhält, da er gezittert hat. Zudem habe ich schnell eine Anamnese durchgeführt. Ich hätte den Patienten noch aufklären sollen, warum ich ihn in diese Haltung bringe und hätte ihm vielleicht ein wenig mehr Zeit geben sollen wieder in unserer Welt anzukommen.


Zur Versorgung von Lukas:
Du hast den Patienten gut versorgt. Man sollte auch jede Maßnahme erwähnen und erklären, weil es auch zur Psychischen Betreuung gehört.

Karlifax hat geschrieben:Der Notruf und den Bademeister als Einweiser raus zustellen war denke ich in Ordnung.


CH_Harburg hat geschrieben:Mit Karlifax Maßnahmen bin ich im großen und ganzen einverstanden, statts Bademeister hätte ich aber jemand anderes rausgestellt, der kann dir nämlich im Falle einer plötzlichen Zustandsverschlechterung am ehesten noch helfen.


Da muss ich CH_Harburg Recht geben.


Karlifax hat geschrieben:Mit dem Rettungswagen war ich mir selbst ein wenig unsicher, aber genau das hat mich im Endeffekt dazu bewegt den Notruf zu wählen, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Lukas's Zustand hat sich nach meinen Maßnahmen verbessert, ich denke also das sie im groben so richtig waren, die Übergabe an den Rettungsdienst war meiner Meinung nach auch in Ordnung.


Die Rettungsdienst Alarmierung ist gerechtfertigt, wenn man sich nicht sicher ist. Weiter oben hast du auch den Beweggrund genannt, der mir sehr gefallen hat.

Karlifax hat geschrieben:“Okay, Lukas. Basierend auf deinem Husten könnte es sein, dass du Wasser in der Lunge hast, welches du während der kurzen Bewusstlosigkeit eingeatmet hast, das kann ich hier aber jetzt nicht feststellen, zudem solltest du die kurzzeitige Bewusstlosigkeit noch einmal genauer abklären lassen.



Karlifax hat geschrieben:Mein Verdacht ist, dass Lukas sich mit seinen Übungen überschätzt hat und es im Körper zu einem Sauerstoffmangel kam, in folge dessen er bewusstlos wurde. Den Rettungsdienst habe ich dann noch hinzugezogen, da ich aufgrund von Lukas's Husten den Verdacht habe, dass er eventuell Wasser eingeatmet hat.


Nicht ganz beim Tauchen sinkt der arterielle Sauerstoffanteil und der CO2 Anteil steigt. Ab einem gewissen Punkt wird durch den hohen CO2 Anteil ein Atemreiz ausgelöst. Der Taucher taucht dann auf um zu atmen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:S ... m_1_de.svg

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:S ... m_2_de.svg

Die Wasserrettung ist in so einem Fall am Wichtigsten.
Hier mal ein Beispiel:
https://youtu.be/dKGTe4sQ9ew

Danke fürs Mitmachen.
16.01.2018, 15:10
TaMi hat geschrieben:Nicht ganz beim Tauchen sinkt der arterielle Sauerstoffanteil und der CO2 Anteil steigt. Ab einem gewissen Punkt wird durch den hohen CO2 Anteil ein Atemreiz ausgelöst. Der Taucher taucht dann auf um zu atmen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:S ... m_1_de.svg

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:S ... m_2_de.svg

Die Wasserrettung ist in so einem Fall am Wichtigsten.
Hier mal ein Beispiel:
https://youtu.be/dKGTe4sQ9ew

Jetzt hast Du aber nicht erklärt, wie es zur Bewusstlosigkeit kommt ;)
14.06.2018, 20:26
Die meisten Taucher lernen vor den Tauchgang nicht zu hyperventilieren. Warum?
Man reichert viel O2 an atmet aber zu wenig CO2 aus. Jetzt würde sich der erhöhte CO2 Spiegel durch einen Atemreflex bemerkbar machen geht aber nicht weil das Gehirn die Information hat das der Taucher noch genug Sauerstoff hat. Der Atemreflex findet nicht statt. Jedoch sinkt der O2 Spiegel und der CO2 Spiegel steigt. Irgendwann schaltet das Gehirn zum Schutz das Bewusstsein aus.

Normalerweise aspiriert kein Taucher Wasser weil der Buddy gleich eingreifen kann.

Da die anderen Taucher nicht auf die Situation eingestellt waren hat der Patient etwas Wasser aspiriert.

Ich hätte in dem Fall auch den Rettungsdienst informiert der kann den Patienten auch gut aufklären.
15.06.2018, 14:55
Tauchmedizin ist nicht mein Spezialgebiet. Aber wenn ich keinen elementaren Denkfehler habe: What?!
20.06.2018, 10:37
OMG..... bei einer Antwort, die 5 Monate gedauert hat, hätte ich an Deiner Stelle alles noch einmal durchgelesen, bevor ich den "Absenden"-Button gedrückt hätte ;)

Jetzt hadere ich mit mir, ob ich weitere Monate, damit verbringen soll, die Antwort auf pädagogisch einfühlsame Art aus Dir herauszukitzeln, aber ich glaube, dafür haben wir keine Zeit.

Daher hier:

Die meisten Taucher lernen vor den Tauchgang nicht zu hyperventilieren. Warum?

Hoffentlich lernen das alle Taucher!

Man reichert viel O2 an....

FALSCH!!! Es ist dem Menschen nicht gegeben, durch vermehrtes Atmen "Sauerstoff anzureichern". Es geht nicht. (Disclaimer: Es ginge aber, wenn Du reinen Sauerstoff atmen würdest und es ginge noch besser, wenn Du dies unter Überdruckbedingungen machen würdest, aber das lassen wir hier mal weg, um es nicht zu kompliziert zu machen). Wenn Du tief einatmest, dann kannst Du in einem gewissen Maße minderbelüftete Lungenareale wieder rekrutieren. Der Effekt wird beim lungengesunden Menschen aber sehr gering sein.

...atmet aber zu wenig CO2 aus

FALSCH!!! Die Hyperventilation ist ja gerade dadurch definiert, dass Du zu VIEL CO2 ausatmest. (Lies bitte mal meine ganzen Erklärungen hier zu dem Thema.

Genau dieser Denkfehler macht Dir in der Erläuterung Deines Fallbeispiels schwer zu schaffen.

Zu VIEL CO2 im Blut ist der größte Atemanreiz, den der Körper kennt. (10x abschreiben)
Zu wenig Sauerstoff im Blut ist zwar auch ein Atemanreiz, im Vergleich aber ein geringerer.

Im Normalfall wird beim Atemanhalten der Atemantrieb durch den gesteigerten Anfall von CO2 so hoch, dass man Atmen muss, bevor man durch den Sauerstoffmangel bewußtlos wird. Durch eine Hyperventilation senkst Du Deinen CO2-Gehalt im Blut und reduzierst somit Deinen Atemantrieb. So ist es nun im Extremfall tatsächlich denkbar, dass der Sauerstoffmangel zur Bewusstlosigkeit führt, bevor Du einen ausreichenden Atemantrieb hast. DAS ist die Ursache für die Bewusstlosigkeit in Deinem Fallbeispiel.

Daher sollte man tatsächlich nicht hyperventilieren, bevor man (Apnoe- oder Strecken) tauchen geht. Man wird länger unten bleiben können, geht aber ein Risiko ein.
BeitragDieser Beitrag wurde gelöscht durch gorld am 26.09.2018, 17:52.
Grund: doppelt
25.09.2018, 15:12
FALSCH!!! Die Hyperventilation ist ja gerade dadurch definiert, dass Du zu VIEL CO2 ausatmest. (Lies bitte mal meine ganzen Erklärungen hier zu dem Thema.

Genau dieser Denkfehler macht Dir in der Erläuterung Deines Fallbeispiels schwer zu schaffen.

Zu VIEL CO2 im Blut ist der größte Atemanreiz, den der Körper kennt. (10x abschreiben)
Zu wenig Sauerstoff im Blut ist zwar auch ein Atemanreiz, im Vergleich aber ein geringerer.

Im Normalfall wird beim Atemanhalten der Atemantrieb durch den gesteigerten Anfall von CO2 so hoch, dass man Atmen muss, bevor man durch den Sauerstoffmangel bewußtlos wird. Durch eine Hyperventilation senkst Du Deinen CO2-Gehalt im Blut und reduzierst somit Deinen Atemantrieb. So ist es nun im Extremfall tatsächlich denkbar, dass der Sauerstoffmangel zur Bewusstlosigkeit führt, bevor Du einen ausreichenden Atemantrieb hast. DAS ist die Ursache für die Bewusstlosigkeit in Deinem Fallbeispiel.

Daher sollte man tatsächlich nicht hyperventilieren, bevor man (Apnoe- oder Strecken) tauchen geht. Man wird länger unten bleiben können, geht aber ein Risiko ein.


:lol: Das Gespraech hatten wir vor ein paar Jahren offiziell im Forum und ich war am Verzweifeln :D :lol:
Und du sagt immer noch "10x abschreiben"...... :rofl:
25.09.2018, 20:26
Ich erkläre es Dir gerne nochmal :) ;)
25.09.2018, 20:58
Ok, dann versuche ich wieder, es zu verstehen :oops: Mittlerweile ist der Chemieunterricht ja weiter weg, vielleicht stelle ich mir weniger Fragen 0:

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