Dann will ich das ganze mal auflösen.
Fangen wir mal mit den Symptomen an, die ihr bei der Patientin vorgefunden habt:
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Meningismus (Nackensteife)
- Übelkeit/Erbrechen
- Krampfanfall
- Bewussteinseintrübung
- Petechien (http://www.dermis.net/bilder/CD007/550px/img0055.jpg)
Die Arbeitsdiagnose würde also auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) hinauslaufen, genauer gesagt eine B-Meningokokkenmeningitis mit Meningokokkensepsis und Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. (Das nur so für die mitlesenden Mediziner - ich hab mir das grad auch nur diktieren lassen, weils über meinen Kentnissstand hinaus geht).
Für eure Versorgung der Patientin hat das alles aber keine großen Konsequenzen, da ihr hier primär das versorgen solltet, was ihr vorfindet bzw. symptmorientiert bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes behandeln solltet. Ihr habt euch also erstmal einen Überblick über die Situation verschafft und euch von Mitschülern und Lehrerin erklären lassen, was gerade passiert war. Da die Patientin zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen kommunikationsfähig war, wäre es hier schön gewesen, wenn ihr sie mehr in die Anamnese mit einbezogen hättet. Die Informationen, die ihr von der Lehrerin bekommen habt (grippaler Infekt etc). hättet ihr euch auch von ihr selbst einholen können.
Nachdem ihr die Vitalparameter (Puls, Blutdruck und hier zusätzlich Temperatur) bestimmt hattet und durch das Berichtete einen ersten Überblick hattet, habt ihr vorerst auf die Arbeitsdiagnose Krampfanfall geschlossen und euch für die Alarmierung des Rettungsdienstes entschlossen, was durchaus richtig war. Beim Notruf selbst haben mir allerdings einige Symptome (Fieber, Petechien bzw. rote Pünktchen) gefehlt, die ihr vermutlich vergessen habt, weil sie nicht zur Verdachtsdiagnose gepasst haben. Das kann vorkommen und ist euch nicht weiter vorzuwerfen - mit den Angaben, die ihr gemacht habt, hättet ihr so oder so einen RTW plus Doc bekommen und somit die Hilfe, die ihr benötigt habt.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes habt ihr euch um die Patientin gekümmert und versucht rauszufinden, wie es zu dem Krampfanfall kam. Der Bodycheck dabei hat dann noch die Nackensteifheit klarer herausgestellt und ihr habt auch noch weitere Petechien entdeckt. Da ihr damit aber nicht viel anfangen konntet (und auch mit dem San-Kurs nicht zwingend müsst) habt ihr euch darauf beschränkt, die Patientin so zu lagern, dass der Kreislauf nicht weiter einbricht und euch wegen der Kopfschmerzen gegen eine Schocklage entschieden. Das Sitzen war sicherlich nicht verkehrt, ich habe allerdings die angewinkelten Beine mit ins Spiel gebracht, da ausgestreckte Beine hier wieder zu einer Nervenreizung (siehe Kopf auf Brust beugen) geführt hätte, die von der Patientin nicht toleriert worden wäre. Zusätzlich habt ihr weiterhin Blutdruck und Puls beobachtet und viel mehr auch nicht tun können.
Bei der Übergabe hat mir wieder das Fieber gefehlt, sonst war hier glaube ich soweit alles drin.
Die Idee mit den Medikamenten halte ich für eine wichtige Frage, da gerade die roten Pünktchen auch als Ausschlag und somit als allergische Reaktion hätten gedeutet werden können. Im Zusammenhang mit den anderen Symptomen hätte sich das aber nicht weiter bestätigt.
Abschließend noch ein paar erläuternde Worte zum Krampfanfall und den Petechien, nach denen ich via PN schon von ein paar Usern gefragt wurde:
Beides sind Symptome, die mit einer Meningitis einhergehen können, dies aber nicht unbedingt müssen. Der Krampfanfall erklärt sich hierbei als symptomatischer Krampfanfall, der auf eine Mitbeteiligung des Gehirns zurückzuführen ist, die Bewusstseinstrübung auf den durch die Entzündung erhöhten Hirndruck/ auf die Gehinmitbeteiligung.
Die roten Pünktchen (Petechien) treten im Rahmen einer Sepsis auf, wenn die Meningokokken im Blut ihr Unwesen treiben. Durch die Sepsis kommt es zu einem übermäßigen Verbrauch an Blutgerinnungssubstanzen und Blutplättchen und die Blutungsneigung steigt, was letztendlich zu Einblutungen u.a. in die Haut führt.
Alles in allem ist das ganze eine für die Patientin ungünstige Diagnose, die intensivmedizinisch weiterbehandelt werden muss. Für euch und alle anderen, die mit der Patientin in Kontakt waren, gibts ne Runde Smarties (Antibiotikum) und vermutlich auch ein paar Tage Schulfrei (Isolation).
Ich hoffe, ich habe a) nichts vergessen und b) mich einigermaßen verständlich ausgedrückt. Falls eins von beiden (oder beides) doch der Fall ist, einfach melden
Liebe Grüße
Caro
Fangen wir mal mit den Symptomen an, die ihr bei der Patientin vorgefunden habt:
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Meningismus (Nackensteife)
- Übelkeit/Erbrechen
- Krampfanfall
- Bewussteinseintrübung
- Petechien (http://www.dermis.net/bilder/CD007/550px/img0055.jpg)
Die Arbeitsdiagnose würde also auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) hinauslaufen, genauer gesagt eine B-Meningokokkenmeningitis mit Meningokokkensepsis und Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. (Das nur so für die mitlesenden Mediziner - ich hab mir das grad auch nur diktieren lassen, weils über meinen Kentnissstand hinaus geht).
Für eure Versorgung der Patientin hat das alles aber keine großen Konsequenzen, da ihr hier primär das versorgen solltet, was ihr vorfindet bzw. symptmorientiert bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes behandeln solltet. Ihr habt euch also erstmal einen Überblick über die Situation verschafft und euch von Mitschülern und Lehrerin erklären lassen, was gerade passiert war. Da die Patientin zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen kommunikationsfähig war, wäre es hier schön gewesen, wenn ihr sie mehr in die Anamnese mit einbezogen hättet. Die Informationen, die ihr von der Lehrerin bekommen habt (grippaler Infekt etc). hättet ihr euch auch von ihr selbst einholen können.
Nachdem ihr die Vitalparameter (Puls, Blutdruck und hier zusätzlich Temperatur) bestimmt hattet und durch das Berichtete einen ersten Überblick hattet, habt ihr vorerst auf die Arbeitsdiagnose Krampfanfall geschlossen und euch für die Alarmierung des Rettungsdienstes entschlossen, was durchaus richtig war. Beim Notruf selbst haben mir allerdings einige Symptome (Fieber, Petechien bzw. rote Pünktchen) gefehlt, die ihr vermutlich vergessen habt, weil sie nicht zur Verdachtsdiagnose gepasst haben. Das kann vorkommen und ist euch nicht weiter vorzuwerfen - mit den Angaben, die ihr gemacht habt, hättet ihr so oder so einen RTW plus Doc bekommen und somit die Hilfe, die ihr benötigt habt.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes habt ihr euch um die Patientin gekümmert und versucht rauszufinden, wie es zu dem Krampfanfall kam. Der Bodycheck dabei hat dann noch die Nackensteifheit klarer herausgestellt und ihr habt auch noch weitere Petechien entdeckt. Da ihr damit aber nicht viel anfangen konntet (und auch mit dem San-Kurs nicht zwingend müsst) habt ihr euch darauf beschränkt, die Patientin so zu lagern, dass der Kreislauf nicht weiter einbricht und euch wegen der Kopfschmerzen gegen eine Schocklage entschieden. Das Sitzen war sicherlich nicht verkehrt, ich habe allerdings die angewinkelten Beine mit ins Spiel gebracht, da ausgestreckte Beine hier wieder zu einer Nervenreizung (siehe Kopf auf Brust beugen) geführt hätte, die von der Patientin nicht toleriert worden wäre. Zusätzlich habt ihr weiterhin Blutdruck und Puls beobachtet und viel mehr auch nicht tun können.
Bei der Übergabe hat mir wieder das Fieber gefehlt, sonst war hier glaube ich soweit alles drin.
Die Idee mit den Medikamenten halte ich für eine wichtige Frage, da gerade die roten Pünktchen auch als Ausschlag und somit als allergische Reaktion hätten gedeutet werden können. Im Zusammenhang mit den anderen Symptomen hätte sich das aber nicht weiter bestätigt.
Abschließend noch ein paar erläuternde Worte zum Krampfanfall und den Petechien, nach denen ich via PN schon von ein paar Usern gefragt wurde:
Beides sind Symptome, die mit einer Meningitis einhergehen können, dies aber nicht unbedingt müssen. Der Krampfanfall erklärt sich hierbei als symptomatischer Krampfanfall, der auf eine Mitbeteiligung des Gehirns zurückzuführen ist, die Bewusstseinstrübung auf den durch die Entzündung erhöhten Hirndruck/ auf die Gehinmitbeteiligung.
Die roten Pünktchen (Petechien) treten im Rahmen einer Sepsis auf, wenn die Meningokokken im Blut ihr Unwesen treiben. Durch die Sepsis kommt es zu einem übermäßigen Verbrauch an Blutgerinnungssubstanzen und Blutplättchen und die Blutungsneigung steigt, was letztendlich zu Einblutungen u.a. in die Haut führt.
Alles in allem ist das ganze eine für die Patientin ungünstige Diagnose, die intensivmedizinisch weiterbehandelt werden muss. Für euch und alle anderen, die mit der Patientin in Kontakt waren, gibts ne Runde Smarties (Antibiotikum) und vermutlich auch ein paar Tage Schulfrei (Isolation).
Ich hoffe, ich habe a) nichts vergessen und b) mich einigermaßen verständlich ausgedrückt. Falls eins von beiden (oder beides) doch der Fall ist, einfach melden
Liebe Grüße
Caro
Caro, 28, Lehrerin.