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Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.
03.06.2009, 20:33
Vorwort:
Um den Bereich der Fallbeispiele langfristig nach vorne zu bringen werde ich nun regelmäßig wieder hier hochwertige Fallbeispiele erstellen. Ich erwarte aber auch hochwertige Antworten, damit alle Spaß haben können und etwas lernen. Aus diesem Grund gibt es heute mal ein Etappen-Fallbeispiel; das bedeutet, dass zunächst ein Erst-Helfer, dann Schulsanitäter mit etwas Erfahrung und schließlich Rettungsdienstler zum Zuge kommen werden. Am Ende wird es eine große Abschlussdiskussion geben wo dann wieder positive und negative Aspekte besprochen werden können.
Und nun viel Spaß!
Ausgangssituation:
Es ist ein feuchtwarmer Schultag. Am Vortag waren es noch fast 40°C im Schatten und dann kam ein gewaltiges Gewitter; jetzt sind es rund 30°C und eine Luftfeuchtigkeit von 99%. Bei diesem fast unerträglichen Wetter bist du Lehrer einer 12. Klasse. Während du etwas über die Rolle der Frau in Shakespears "Twelfth Night" anschreibst hörst du plötzlich ein Poltern und dann die Schreie einiger Mädchen.
Einsatzmeldung:
„Ahhhh… die Nadine ist kollabiert! Scheiße!“
Personal:
Stufe I: Du bist Lehrer der betroffenen Klasse. Da du auch Sport unterrichtest hast du einen 16stündigen Erste-Hilfe Kurs, den du auch jedes Jahr auffrischst.
Stufe II: Ihr seid beide Schulsanitäter an eurer Schule. Im Rahmen der Ausbildung habt ihr dort auch beide einen 92stündigen Sanitäter-Kurs gemacht.
Stufe III: Ihr kommt als regulärer Rettungswagen zur Schule. Da ihr heute einen Praktikanten dabei habt seid ihr insgesamt zu dritt; und zwar ein Rettungsassistent, ein Rettungssanitäter und ein Rettungsassistent im Praktikum.
Ausrüstung:
Stufe I: kein Material
Stufe II: Sanitätsrucksack DIN 13155
Stufe III: Krankenkraftwagen DIN EN 1798 Typ C
Eindruck vor Ort:
Als du dich darauf hin umdrehst siehst du, dass eine Schülerin von dir auf dem Boden liegt. Vor ihrem Mund hat sich bereits ein kleiner Blutfleck gebildet. Die übrigen Schüler und Schülerinnen sind alle sehr aufgeregt und einige gehen auch zu der Patientin hin und sprechen sie panisch an.
Regeln:
Bitte beachtet, dass hier in Etappen gerettet wird. Wenn ihr also gerne als RTW kommen wollt, dann lasst den anderen den Vortritt als Schulsanitäter. Ansonsten gelten die üblichen Regeln für Fallbeispiele; insbesondere die Regel aller Regeln: Gesunder Menschenverstand!
03.06.2009, 20:41
Ok, da ich in Zukunft auch als Englischlehrerin arbeiten werde, erlaub ich mir mal, meine Ausbildung zu vergessen und übernehme die Lehrerrolle im FB.
Da ich eine 12 Klasse vor mir habe, glaube ich einfach mal, dass die vernünftig genug sind, und meiner Anweisung folgen und mal bis auf die paar Leute, die unmittelbar neben Nadine waren (Freundinnen?) vor die Tür gehen und dort von mir aus über Viola bzw. Cesario diskutieren
Ist Nadine ansprechbar?
Ja? -> Kann sie mir erzählen, was passiert ist?
Nein? -> Habe ich etwas beobachten können (vermutlich nicht, da ich etwas an die Tafel geschrieben habe)? Haben ihre Freundinnen/Banknachbarn etwas beobachten können? Hat sie sich vor dem Unterricht schon merkwürdig verhalten?
Lg Caro
03.06.2009, 20:47
Also die Klasse verlässt widerstandslos den Raum - allerdings hörst du deutlich raus, dass sie ganz sicher nicht weiter am Thema arbeiten, sondern schon planen zum Bäcker zu laufen. Drei Freundinnen von Nadine bleiben aber im Klassenraum und knien immenroch neben ihr; eine von ihnen ist sehr aufgeregt und heult und schreit.
Dir ist im Verlauf der Doppelstunde schin aufgefallen, dass die Patientin etwas schlapp und abwesend wirkte, aber hast dir gedacht es würde an dem unerträglichen Wetter liegen. Ansonsten ist dir selsbt ncihts aufgefallen. Die Sitznachbarin erzählt aber, dass Nadine wohl ein oder zwei Minuten total benommen rumgesessen hat, dann kurz aufstöhnte und seitlich vom Stuhl fiel um schließlich mit der Nase zu bremsen.
Nadine ist nicht ansprechbar, atmet aber deutlich sicht- und hörbar.
03.06.2009, 20:49
kurze zwischen frage ... ich weis ist vllt. doof aber naja was wäre wenn ich jetzt den Sani spiele ?
Wenn erst mal :
Blutdruck
Puls
Atmung
Bodycheck
Ist Nadine jetzt ansprechbar oder immer noch nicht und wie sind die Werte ?
Zuletzt geändert von
blaue retterin am 03.06.2009, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
03.06.2009, 20:57
Naja - das mit dem Bäcker wollen wir mal durchgehen lassen, da sie in der Oberstufe ja das Schulgebäude in Freistunden verlassen dürfen und ich das ganze Vorläufig als solche auslegen würde.
Hat Nadine Schwierigkeiten beim Atmen? Ist da irgendwas im Mund, was ich vor der stabilen Seitenlage und dem Kopfüberstrecken wegräumen sollte? Ich würde sie dann gerne in die SSL drehen und die Schulsanitäter rufen lassen.
Bis die kommen, würde ich dann eine der ruhigen Schülerinnen beauftragen, die aufgeregte Freundin mal mit auf den Flur zu nehmen - sobald der SSD da ist, würde ich mich dann um das Mädel kümmern, falls erwünscht.
Ansonsten hätte ich als Ersthelfer jetzt noch die Gelegenheit, ihr ein feuchtes Tuch/Shirt/sonstwas auf den Kopf zu legen und mal den Puls zu messen.
Anmerkung: Mir würden noch mehr Dinge einfallen, aber ich gehe jetzt wirklich mal von dem aus, was ein handelsüblicher Lehrer so tun würde....
03.06.2009, 21:05
@blaue_retterin: Erstmal tief durchatmen und immer locker bleiben. Der SSD wurde eben erst alarmiert. Du rennst also höchstens gerade in Richtung Sekretariat. *wusa*
Nein, Mund/Rachenraum ist leer und du kannst sie problemlos in die stabile Seitenlage bringen. Anschließende Atemkontrolle und Pulskontrolle zeigen dir, dass sie flach und eher langsam als normal atmet und ihr Puls so um die 100 liegt. So genau konntest du es aber nicht auszählen weil der Puls auch eher schwach tastbar ist und machnmal arrythmisch wirkte.
Schulsanitätsdienst wird durch eine der Freundinnen alarmiert, eine andere nimmt die aufgeregte Schülerin mit raus auf den Flur. Folglich bist du erstmal allein mit deiner Schülerin und wartest auf den SSD.
Dieser trifft wenige Minuten später ein (jetzt dürft ihr Sanis) und steht erstmal nur in der Türe.
03.06.2009, 21:24
Dann bedanke ich mich mal freundlich bei den Schulsanis, dass sie so schnell gekommen sind und erkläre ihnen nur kurz, was hier los ist:
"Hallo - Danke, dass ihr so schnell gekommen seid. Das hier ist die Nadine, sie ist vor ca 4-5 Minuten kolabiert. Mir selbst ist nur aufgefallen, dass sie die ganze Zeit im Unterricht etwas benommen wirkte - aber das hab ich erstmal der Hitze zugeschrieben. Ihre Freundin hat allerdings berichtet, dass sie 2 Minuten, bevor sie vom Stuhl gefallen ist, schon benommen auf ihrem Stuhl gesessen hat.
Das Blut scheint von der Nase zu kommen, auf die sie draufgefallen ist.
Ich hab sie, wie ihr seht, erstmal in die stabile Seitenlage gedreht. Im Mund war nix zu finden, sie atmet etwas flach und langsam und ihren Puls hab ich nur schwer tasten können - der lag so um die 100.
Ich denke, es ist besser, wenn ihr euch jetzt um sie kümmert - ich bin derweil vor der Tür und kümmer mich um Nadines Freundin, die hat sich über die Situation hier scheinbar etwas zu sehr aufgeregt. Falls ich Hilfe brauche, melde ich mich"
Dann begebe ich mich mal raus zu meiner aufgeregten Schülerin. Wie geht es ihr? Mag sie mit mir reden?
04.06.2009, 09:14
Soderle, erste Etappe beendet. Die Schulsanitäter dürfen dann mal loslegen. Situation so wie von Caro übergeben!
Die andere Schülerin auf dem Flur sitzt mit verheultem Gesicht, kreideweiß und nach Luft hechelnd auf dem Flur und schreit/heult sich die Seele aus dem Leib.
04.06.2009, 09:24
Hat die Dame auf dem Flur denn auch einen Namen?
Ich würde mich dann mal zu ihr runter beugen, sie ganz ruhig/beruhigend ansprechen und fragen, was los ist.
Hat sie sich "nur" erschrocken, weil ihre Freundin umgekippt ist oder ging es auch ihr vorher schon nicht gut und das ganze hat grad nix mit Nadine zu tun?
Sie soll versuchen, mir mal ganz ruhig zu erzählen, was vorher passiert ist.
04.06.2009, 14:05
dann geselle ich mir mal als 2. Sani zur Blauen Retterin.
ich messe
RR, AF und führe einen Bodycheck durch.
(noch was außer der blutenden Nase)
Was kommt dabei raus??
Haben wir ein Tragetuch, Trage, oder ähnliches zum wegtragen?
Wenn ja dann tragen wir sie in unseren Saniraum.
*Notruf* bewusstlose weibliche Person 17 Jahre an xxSchule in xxhausen.
liebe Grüße
Jens
04.06.2009, 14:05
Also gut =)
Wie ist denn der Blutdruck ?
Dann erst einmal den Notruf absetzen:
-Hier SSD der Schule xy ,Straße xy
haben hier eine Patientin ca. 17 Jahre alt ist Bewusstlos seid ca.8 minuten war vorher schon leicht dessorientiert, Puls ist um die 100 schwach und schwer tastbar macht einen arrhythmischen Eindruck....Blutdruck liegt bei ....(liegt jetzt bei euch)...WARTEN AUF RÜCKFRAGE
Ist Nadine´s Haut sehr warm ?
-wenn ja würde ich ein paar feuchte Tücher um die Handgeleke und an die Stirn bzw. Schläfe legen
Weiterhin Puls ,RR und Atmung kontrollieren und notieren
04.06.2009, 14:30
Patient 1:
Notruf habt ihr abgesetzt. Der Disponent sagt, dass gleich ein RTW und ein NEF kommen würden und dass bitte jemand vor die Schule geht um die Rettungsdienstkräfte einzuweisen.
Der Blutdruck liegt bei 135/80 mmHG, der Puls bei 109 bpm arrythmisch. Atmung ist sehr flach und mittelschnell. Die Haut von ihr ist nicht sonderlich warm, sondern wie bei allem im Raum eher schweißig/nass.
Ihr habt genau das Material was oben angegeben ist. Also keine Trage, kein Tragetuch, etc. Bitte lernt lesen! Steht alles im ersten Posting drin!
Patient2:
Die aufgeregte Schülerin heißt Claudia und erklärt dir durch ihre Tränen hindurch, dass sie so große Angst um Nadine hat und alles so schrecklich wäre.
04.06.2009, 14:42
Okee....
Claudia
ich würde nun die peh bei Claudia anwenden sie betreuen und einen Mitschüler (wenn keiner da ist den Lehrer ) hinunterschicken.
Ich würde noch den Blutdruck und Puls von Claudia messen ..wenn sie im Kritischen bereich sind und sie mir den Eindruck macht als würde sie auch kleich zusammenklappen vor sorge ,würde ich erneut die leitstelle informieren .
Nadine
Weiter hin betreuen und Messwerte notieren immer wieder den Bewusstseinszustand kontrollieren .
Die Nassen Tücher weg lassen evl..einach nur den Stirnansatz anfeuchten.
Insgesamt würde ich im Klassenraum bleiben bzw. claudia von meinem Kollegen Jens oder wie auch immer weiter betreuen lassen so das sie immer jemanden im Blick hat .
Ich würde nun eigentlich auf den rettungsdienst warten da der über Transportmittel verfügt udn somit ein paar Helfer da sind .
Ich würde nicht anfangen die beiden Mädels noch weg zubringen in den Saniraum oder so da der Rettungsdienst in wenigen Minuten eintrifft.
04.06.2009, 14:51
@blaue Retterin
Irgendwie waren wir gleich schnell mit unseren Postings
Wegbringen können wir sie ja schlecht. Ich würde sagen wir warten auf den Notarzt der sich um alles weitere kümmern kann.
@sunshine
ich weiß leider nicht genau was in so einem din Rucksack drinnen ist und ich habe auf die schnelle auch keine Liste gefunden!
In unserem Rucksack haben wir nämlich ein Tragetuch und deshalb habe ich gefragt...
ist ja auch egal
Ich passe solange auf das/die Mädchen auf.
Passiert bevor der Rettungsdienst kommt noch irgendwas besonderes??
04.06.2009, 15:07
Kleiner Einwurf zum Material eines Rucksacks nach DIN 13155
http://www.drk.riesenbeck.de/rkgem/sankoffer13155.htm
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