Erste Hilfe bei den Pfadfindern

Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Erste Hilfe und Notfallmedizin

03.02.2010, 12:58
Moin zusammen


in kürze werde ich für die Pfadfinder eine kleine Erste Hilfe Schulung durchführen.
Dazu suche ich noch nach Ideen für Fallbeispiele, die möglichst praxisnah outdoor bzw pfadfinderbezogen sind.

Habt ihr da Ideen bzw ist bei euch in der Vergangenheit irgendwas in die Richtung passiert?
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

03.02.2010, 13:37
Na da bietet sich doch unsere Rubrik " Fallbeispiele " geradezu aufdringlich an :D
hast du dort schon mal reingeschaut ? In diesem inzwischen reichhaltigen Fundus wird doch bestimmt etwas zu finden sein ...

Gruß Jürgen

03.02.2010, 13:39
Geht stark in Richtung Outdoor-Erste-Hilfe:
http://www.erste-hilfe-outdoor.de/
vielleicht hilft das...

Ich würde mich vor allem auf Wundversorgung und Lagerung (besondere Berücksichtigung Auskühlung ....) beschränken und für alle anderen Dinge den 16 h - Erste Hilfe kurs empfehlen. Gerade Wundversorgung kommt in den normalen Kursen relativ kurz, sind aber eigentlich so das häufigste...
Nicht zu vergessen Stumpfe Verletzungen - PECH-Regel, gerade mit guter Compression erreicht man viel...
Zuletzt geändert von Markus am 03.02.2010, 13:41, insgesamt 1-mal geändert.

03.02.2010, 13:47
Gerade für Pfadfinder wäre es bestimmt auch spannend, einen kleinen Fall einzubauen, wo sie keinen EH-Kasten etc zur Verfügung haben und auf normale Gegenstände/Materialien angewiesen sind, die sie so bei sich haben oder (im Wald) finden können.

Wir haben das vor einigen Jahren mal mit dem DRK im Rahmen einer Wanderung gemacht. Auf dem Weg war halt eine Mime mit offener Unterschenkelfraktur versteckt und wir sollten halt mittels Stöcken/Ästen, Kleidung etc. schienen. Spannend, was da an Kreativität zu Tage kam.

Allerdings sollte die Wundversorgung mit richtigem Verbandsmaterial im Vordergrund stehen. Meinen Vorschlag kannst du halt einbauen, wenn du noch Zeit über hast.

lg Caro
Caro, 28, Lehrerin.

03.02.2010, 17:26
Auch als Pfadfinder nimmt man Verbandspäckchen mit, um nicht auf Verbände aus Laub zurückgreifen zu müssen ;-)
Meiner Erfahrung anch sind die häufigsten Verletzungen: Brandwunden, Schnitt-/ Hiebverletzungen (-> Messer, Beil), Tierbisse/ -stiche, Blasen an den Füßen, Quetschungen, Hitze- Kälteschäden, aufgescheuerte Stellen durch Rucksack o.ä.

Außerdem ist bei allen mehrtägigen Unternehmungen alles was in Richtung "normaler" Erkrankungen geht interessant: Bauchweh, Magen-Darmerkrankung, Heimweh, Kopfschmerzen und letztlich alles womit sich Kinder-/ Jugendliche beim Hausarzt vorstellen würden. Allerdings hängt es hier sicher sehr von deiner eigenen Kompetenz ab, was du davon in den Kurs einbauen solltest.

Was du thematisch praktisch komplett ausklammern kannst sind einige Schwerpunktthemen der normalen EH-Ausbildung: Herzinfarkt, Schlaganfall, Motorradunfall...

Je nachdem was die jeweilige Gruppe so alles macht könnten auch exotischere Dinge interessant werden: Schlangenbiss, Gifttiere/ -fische u.ä. - letztlich aber auch Dinge die in Richtung Expeditionsmedizin gehen (Wieviel Wasser für wieviel Tage?, Welche Reiseapotheke im Verhältnis zum Zivilisationsabstand, Wann wen evakuieren....)
Allerdings setzt das ebenfalls sehr fundiertes eigenes Hintergrundwissen vorraus - es ist eben nicht damit getan die Antibiotikaliste aus irgendnem Buch vorzutragen...

Edit: Grammatik, danke Caro!

03.02.2010, 17:33
Original von peit
Auch als Pfadfinder kann man nimmt man Verbandspäckchen mit um nicht auf Verbände aus Laub zurückgreifen zu müssen ;-)


Mag am Antibiotikum liegen, aber irgendwie hab ich grad etwas Probleme, die Satzstruktur zu entschlüsseln ;)
Caro, 28, Lehrerin.

03.02.2010, 18:18
@ Jürgen: Das nehme ich jetzt mal als Erlaubnis, hemmungslos copy 'n paste betreiben zu dürfen :D

@Markus: Die Kurse der Outdoorschule Süd kann man wirklich nur empfehen. Habe vor 2 Jahren da mal den Kurs besucht und benutze teile der Schemata auch im Rettungsdienst. (vor allem dem RUM teil)
Wundversorgung und PECH schema sind da schon drin.

@Caro: sowas werde ich mal iiiirgendwann wenn ich viiiiiiiiiel Zeit habe (bin Student :( ) mal für die Älteren anbieten.
Habe dazu auch schon ein paar coole Ideen.

@Peit: Expeditionsmedizin würde ich raus lassen, der Kurs soll für angehende Gruppenführer (ab 13 J ) sein.
Aber mal eine Frage aus Interesse: wieviel Wasser verbraucht so ein Mensch / Tag?
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

03.02.2010, 18:27
Original von Tecan
@ Jürgen: Das nehme ich jetzt mal als Erlaubnis, hemmungslos copy 'n paste betreiben zu dürfen :D

Für hemmungsloses Copy´n Paste würde ich dich bitten, die entsprechenden Ersteller um Erlaubnis zu fragen, da es deshalb in der Vergangenheit schon Stress gab, weil jemand halt nicht um Erlaubnis gefragt hat.
Ideen holen wird aber keinen stören, denke ich mal.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

03.02.2010, 18:37
Naja, ich wollte halt so DinA5 Karten machen mit Unfallsituation, Aussehen d. Patienten, Umgebung, und halt allen Möglichen Patientenwerten, HF, RR etc und halt dem Verlauf davon.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

03.02.2010, 19:21
Google mal nach den aktuellen TCCC-Guidelines - da findest Du alle Infos über Versorgung im Outdoor-Bereich. :D
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

03.02.2010, 19:59
Feuer erwidern & Deckung nehmen -> Das hätte ich auch so gemacht :evil:

Verwundete mit eingeschränktem psychischem Zustand sind umgehend zu entwaffnen -> Ist vielleicht auch bei eventuellen Einsätzen mit verletzten Polizeibeamten nicht schlecht, daran zu denken
Zuletzt geändert von Tecan am 03.02.2010, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

03.02.2010, 21:53
Also ich als alter Pfadi höhöhö,kann nur empfehlen, das man als Truppführer, bzw. als Leiter immer so ein kleines Eh-päckechen z.b. von aldi mithat.

Das was ihr schon so aufgezählt habt, stimmt soweit mit meinen erfahrungen überein.

Was ich noch Hinzufügen kann ist:
- Schnitt und andere Wunden, da sind die Kiddies immer sehr Kreativ, vom Beil zum Taschenmesser, bis zum kompletten Ast im Bein
- Insektenstiche, da vorallem Bienchen und Vespchen mit ihren teilweise doch fiesen anaphylaktischen Reaktionen, weil man nie weiß auf was die vorher gesessehn haben. Und auch Ameisen, machen ziemlich ekelige "Bisse"
- Und halt die von Peit schon geschriebenen Bagatellkrakheiten. wobei in richtung Virus oder andere Infekte gerade auf Lagern mit nicht unbedingt außreichenden Sanitären Anlagen auf die Aubreitung zu achten ist (Ich sag da nur einmal Magen-Darm für 80 Mann)



Je nachdem wie So ein Stamm auf lager fährt, ist es auch möglich das von solchen Kohten oder Jurten mal eine Mittelstange runterkommt bei falschen auf- oder abbau.


Ansonsten helf ich dir noch gerne wenn es um den feinschliff geht :)

04.02.2010, 05:16
Ja - bei 13jährigen würde ich alles was in Richtung Expeditionsmedizin bzw. Wilderness Medizin geht auch weglassen ;-) Wobei mich irgendwie verwundert, dass 13jährige Gruppenführer sein sollen!?

Wieviel Wasser ein Mensch verbraucht lässt sich so pauschal nicht beantworten. Im normalen Alltag in Deutschland liegt man mit rund 2 Litern sicher nicht schlecht.
Wenn man jedoch in tropischer Hitze wandern geht, dann kommt man schnell auf 10 Liter oder mehr. Allerdings ist die Resorbtionsmenge des Darmes auch irgendwo beschränkt, so dass ab einem bestimmten Punkt der Wasserverbauch nicht alleine durch Trinken ausgeglichen werden kann. D.h. entweder man wandert nicht gerade in der Mittagszeit (sinnvoll!) oder man benutzt Infusionen (imho schlecht! aber soweit ich weiß z.B. bei der Tour de France durchaus normal).
Weiterhin muss man natürlich berücksichtigen, dass jeder Liter Wasser den man mitschleppt auch das Rucksackgewicht und damit die Anstrengung erhöht, so dass manchmal weniger mehr ist. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass man auch falls eine Quelle ausgetrocknet ist noch genügend Wasser dabei hat um zurück zur letzten Quellen oder zurück in die Zivilisation zu kommen. Wobei man auch hier wieder reduzieren kann, wenn man ausreichende Ortskenntnisse besitzt und einschätzen kann welche Quellen sicher und welche unsicher zur Verfügung stehen.
Das spielt natürlich in Deutschland/ Europa alles keine wirkliche Rolle. Wenn du aber beispielsweise eine längere Wüstentour planst, dann bist du hinterher über jeden Liter den du nicht unnötig schleppst froh.
Wie du siehst kann man also nicht nur einen einzelnen Wert nennen sondern muss gleich eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigen. Dafür gibts aber in den entsprechenden Büchern Tabellen...


Edit: Ahhh... das ist ein tolles Thema! Hab schon wieder Fernweh...

04.02.2010, 10:04
@Peit: naja, die Kids werden mit 13 ja nicht unbedingt der Hauptverantwortliche Gruppenführer, sondern sind erstmal Meutenhelfer / Sippenhelfer.
Erfahrungsgemäß in unseren Breiten nehm ich so 3 - 3,5 Liter Wasser mit ... das reicht dann meistens so grade für Trinken + Kochen.
@Fernweh .... mich juckts auch schon die ganze Zeit. Eins der wenigen Jahre, wo in unseren Breiten mal vernünftig Schnee liegt, und mein langersehnter Schneehajk ist mangels Teilnehmer ausgefallen ;( ;( ;(

@Knuddelkarina:
So eine Kothe hab ich glaub ich schonmal gesehen... von weitem :P
Ich muss mal unseren Materialwart fragen, ob wir noch eine uralte Kothe haben die ich für das Abschlussfallbeispiel abfackeln kann.
SSD-Koordinator
Rettungssanitäter & Gruppenführer

04.02.2010, 10:35
Also wo wir jetzt schon beim Thema sind: Mein einziger Winterhaijk (wird das so geschrieben) war scheiße. Ich war zu klein für den Rucksack, mir war rattenkalt und als Highlight gabs Eisregen. Juchu!

Nächste

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Erste Hilfe und Notfallmedizin

Zurück zu Erste Hilfe und Notfallmedizin