Reanimation im Winter

Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.

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28.11.2013, 22:59
Hallo! Hier mal eine Frage an die Rettungsdienstler unter uns...Es soll ja vorkommen, dass Menschen auch im Winter reanimiert werden müssen;) Mich würde mal interessieren, wie dann vorgegangen wird, wenn ein Patient zum Beispiel irgendwo draußen liegt und es windig und kalt ist. Wie sieht es da mit den relativ schnell kalt gefrorenen Händen der Helfer aus? Weil warme Handschuhe unter die Einmalhandschuhe ziehen geht ja schlecht;)
LG Andreas

29.11.2013, 07:45
Für eine reanimationspflichtigen Patienten ist Kälte im Grunde genau das richtige. Die Kälte senkt u.a. den Sauerstoffbedarf des Gehirns und verzögert damit auch das Absterben von Nervenzellen.

Für die Rettungskräfte ist Kälte natürlich eher ungünstig. Darum ist es schon wichtig, dass man den Patienten so schnell wie möglich in den RTW bekommt.

29.11.2013, 09:54
Ist eine Frage der Begleitumstände... Wenn ich die Manpower hab den Patienten ohne Verzögerung/zu Lasten der eigentlichen Reanimation in den RTW zu kriegen ist das sicherlich angenehmer... Wenn nicht muss es eben so gehen..
Wie heisst es so schön:Nur die harten kommen in dem Garten...

Ich hab vor Jahren auch mal 35mim auf der Skipiste reanimiert... Geht auch, aber angenehm ist anders. (Nur ist eine laufende Rea im Heli va ohne maschinelle Kompressionshilfe eher nicht so prickelnd)

29.11.2013, 10:33
Wenn man im freien bei kalten Witterungen arbeiten muß, sprich körperlich tätig ist, ist normal einem warm. Nur wenn man wenig körperlich tätig ist, können die Fingerchen schon mal ein wenig sehr kalt werden. Da hilft dann nur, wenn man nicht auf Einmalhandschuhe angewiesen ist, warme Handschuhe anziehen ;)
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

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29.11.2013, 11:31
Mag man mich jetzt für einen Schönwetter-Retter halten, aber:

Wenn nicht gerade schon Ersthelfer mit der Reanimation angefangen haben, hole ich mir den Patienten in den RTW, wenn er auf Straße/Bürgersteig liegt.
Trage raus, Patient drauf, Trage rein, arbeiten .... ja, es ist eine Verzögerung von ca einer Minute und ja, das sind statistisch 10%. Trotzdem hab ich mir dadurch kontrollierte Arbeitsbedingungen geschaffen, die mir im Verlauf der Reanimation diese Zeit doppelt und dreifach einsparen.


(Wäre mal spannend nachzuschauen, wie sich Kälteeinwirkung auf die Helfer auf die Qualität der Reanimation auswirkt. Mit kalt gefrorenen Händen 'ne Ampulle Adrenalin oder Amiodaron aufbrechen ist spannend.)
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

29.11.2013, 18:24
Ich bin mir nicht sicher, ob die Arbeitsbedingungen bei einer Rea in einem RTW deutlich besser sind...

Ich zumindest bin ziemlich klein und habe Probleme, eine ordentliche Herzdruckmassage auf dem hohen Tragentisch des SH-Modells durchzuführen.

Dann müsste man sich ggf. über den Patienten auf die Trage knieen. Da finde ich die Arbeitsbedingungen draußen evtl. angenehmer, insbesondere, wenn eine effektivere Herzdruckmassage möglich ist.

Weiterer Nebeneffekt ist, dass im Falle einer erfolglosen Rea keine Schlussdesinfektion des Fahrzeuges nötig ist... ;)

Man muss das wohl wirklich individuell sehen. Zm Glück schneit es bei uns nur selten, und Reas kommen in einem dünn besiedelten Flächenland auch nur eher sporadisch vor.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

29.11.2013, 22:58
Wenn es draußen kalt ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Patient kalt ist ja vergleichsweise groß, so dass man dann ja recht früh eine Fahrt im beheizten RTW in die genauso beheizte Klinik erwägen kann um dort den kalten Patienten wieder warm zu machen, zumindest so'n bisschen, falls er nicht endgültig kalt ist...
Zuletzt geändert von peit am 29.11.2013, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.
29.11.2013, 23:37
Original von andreas
Hallo! Hier mal eine Frage an die Rettungsdienstler unter uns...Es soll ja vorkommen, dass Menschen auch im Winter reanimiert werden müssen;) Mich würde mal interessieren, wie dann vorgegangen wird, wenn ein Patient zum Beispiel irgendwo draußen liegt und es windig und kalt ist. Wie sieht es da mit den relativ schnell kalt gefrorenen Händen der Helfer aus? Weil warme Handschuhe unter die Einmalhandschuhe ziehen geht ja schlecht;)
LG Andreas



Ich lade sofort in den RTW, dort spaß.
Das gleiche mit Traumapat. Schnell in den RTW, da weiter.

Wer die Bedingungen im RTW nicht besser findet, als bei 0 grad auf der Straße, hat eine schlechte Heizung in der Kiste.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

29.11.2013, 23:42
Kälte gut für den Patienten stimmt nur bedingt.
Wenn der zu kalt wird kann man sich Strom und Drogen sparen…
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

30.11.2013, 10:10
Original von M1k3
Kälte gut für den Patienten stimmt nur bedingt.
Wenn der zu kalt wird kann man sich Strom und Drogen sparen…


Wobei ein Stillstand in der Kälte mit sofortiger Laienreanimation für das Outcome echt nicht schlecht ist.

30.11.2013, 10:15
Original von Maxi
Original von M1k3
Kälte gut für den Patienten stimmt nur bedingt.
Wenn der zu kalt wird kann man sich Strom und Drogen sparen…


Wobei ein Stillstand in der Kälte mit sofortiger Laienreanimation für das Outcome echt nicht schlecht ist.

Aber da sollst du den Patient auch nicht einfrieren, was Mike hier meint...
Endlich EH! 04.05.2008!

30.11.2013, 14:50
Eine Laienrea ist nie schlecht fürs Outcome… :rolleyes:

Mehr als zu drücken und beatmen bei minus graden wird mir schwer fallen. Mehr ist aber nötig wenn der RD vor Ort ist.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

30.11.2013, 14:56
Wenn einem bei der Reanimation zu kalt wird, soll er fester drücken.... :D
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

30.11.2013, 15:38
Original von Don Spekulatius
Wenn einem bei der Reanimation zu kalt wird, soll er fester drücken.... :D


Das nimmt noch einer ernst… X(
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

30.11.2013, 16:23
OK - anders formuliert: Ich behaupte mal, dass die meisten Schulsanis bei einer Reanimation so aufgeregt sein werden, dass sie ohnehin keine Temperatur um sie herum wahrnehmen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

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