Mega Code für Sanitäter

Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.

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16.03.2012, 12:14
Hallo,
ich hatte demletzt mit einer Freundin eine Diskussion, ob Mega Code für Sanitäter, die nur 2-3 Dienste im Jahr Sinn machen.
Es gibt hier im Nachbar-KV einmal im Jahr für alle Sanitäter die Möglichkeit, an Mega Code teilzunehmen.

Findet ihr das Sinnvoll?
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!

16.03.2012, 12:47
Kannst du kurz erklären was Mega Code ist?

16.03.2012, 13:48
Google "Definition Megacode" ;-) direkt der erste Treffer beinhaltet eine Definition
http://www.notarzt-dortmund.de/Download/Skript_Reanimation_Dortmund_2005.pdf

somit der taktische Ablauf einer Reanimation mit erweiterten Reanimationsmaßnahmen (Atemwegsmanagement, Zugang, Medikamente, Defibrillator) - somit ist klar, dass ein Sanitäter kaum davon profitiert, da diese auf BLS-Niveau arbeiten.
Es ist wenig zielführend, erweiterte Maßnahmen reinzunehmen, die in einer Sanitätsschulung weder theoretisch, noch praktische unterrichtet worden sind.

Unbestritten ist regelmäßiges Training (Fallbeispiele ect.) sehr sinnvoll - sowohl als Einsatzvorbereitung, als auch für die Teamarbeit - hierzu gehören natürlich auch Fallbeispiele mit Reanimationssituationen dazu, da ist es aber sinnvoll, mit dem vorhandenen Gerät und den erlernten Kompetenzen zu arbeiten und nicht darüber hinaus.

16.03.2012, 13:50
Mega Code ist ein Standard-Ablauf für Reanimationen. Auf Grund der erweiterten Maßnahmen, die eingebaut sind, ist er für RD-Fachpersonal gedacht.

Ich bitte hier aber nur zu antworten/diskutieren, wenn man weiß worum es bei Mega-Code geht.
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16.03.2012, 15:24
Hallo, ich hatte demletzt mit einer Freundin eine Diskussion, ob Mega Code für Sanitäter, die nur 2-3 Dienste im Jahr Sinn machen. Es gibt hier im Nachbar-KV einmal im Jahr für alle Sanitäter die Möglichkeit, an Mega Code teilzunehmen.
Findet ihr das Sinnvoll?

Klar, warum nicht? Auch wenn ich nur dreimal im Jahr auf Sanitätsdiensten bin, sollte ich (gerade!) die Abläufe der Reanimation draufhaben; ob man das jetzt Mega-Code nennt oder "nur" Basic-Life-Support (also das Reanimieren mit dem klassischen Equipment ohne invasive Maßnahmen wie Medikamente oder Intubation) bzw. Advanced-Life-Support (der große Bruder des Basic-Life-Support), ist ja egal...man macht einfach so viel, wie man in der Ausbildung gelernt hat (und sich natürlich auch noch zutraut!).
Auf dem SanDienst kannst du ja nicht sagen "Ach, ich mach nur zweimal im Jahr Sanitätsdienste, da hat die leblose Person halt Pech gehabt und muss auf den Rettungsdienst warten" ;) .

17.03.2012, 12:37
"Mega Code" ist eine Abkürzung für "Mega Cor Death", was übersetzt so viel wie "der tausendfache Herztod" heißt.

Es beschreibt eine standardisierte Vorgehensweise, wie ein Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand auf einem bestimmten Niveau zu versorgen ist.

Das Niveau ist hier nicht genau definiert, sondern einrichtungs-, ausstattungs- und zielgruppenspezifisch.

Grundlage sind die Vorgaben (Leitlinien) der jeweils zuständigen Fachgesellschaften (in Deutschland die des German Resuscitation Councils GRC) für den jeweiligen Anwendungsbereich. Der Sanitätsdienst ist wieder ein Mittelding zwischen dem Basic Provider- und dem Advanced-Niveau. Daher müssen enthaltene Maßnahmen zur Durchführung durch SanHelfer gezielt mit einer ärztlichen Leitung abgesprochen werden.

Gerade wenn Personen selten mit Reanimationssituationen in Kontakt kommen, ist dieses Training wichtig. Je seltener Dienst gemacht wird, also umso wichtiger. Wobei man natürlich einwerfen kann, dass SanHelfer prinzipiell sehr selten mit Reanimationen konfrontiert werden, egal ob man nun viele oder wenige Dienste macht. Die meisten Reanimationen finden nämlich im häuslichen Setting statt und nicht auf der Straße bzw. während eines Dienstes...

Eine andere Frage ist, ob SanHelfer nun am Rettungsdienst-Mega-Code teilnehmen sollten. Viele Maßnahmen (i.V/i.o-Zugänge, Medikamentenapplikation, endotracheale Intubation etc.) werden durch SanHelfer ja gar nicht durchgeführt. Insofern wäre ein zielgruppenspezifisches Training mit Sicherheit effektiver. Andererseits schadet es ja auch nicht, mal über den Tellerrand zu blicken... Insbesondere, um das Rettungsteam unterstützen zu können (Wobei das ja eig. nicht mehr originäre Aufgabe des SanDienstes ist).


Für Sanitätskräfte bietet sich heutzutage aus meiner Sicht das Training mindestens folgender Kompetenzen an:

- Auffindeschema (Diagnostischer Block)
- Herzdruckmassage und Hilfsmittel zu deren Erfolgskontrolle
- Anwendung von vorgehaltenen AED oder Halbautomaten
- Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung
- Beutel-Masken-Beatmung mit tatsächlich vorgehaltenen Hilfsmitteln
- Guedeltubus-Einlage
- Absaugbereitschaft herstellen und Absaugen mit vorgehaltenen Geräten
- Intubation mittels Larynx-Tubus
- Sauerstoffapplikation / Demand-Ventil
- Maßnahmen nach möglichem Wiedereintritt eines Spontankreislaufs (ROSC)
- Kleinkindreanimation
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 17.03.2012, 12:52, insgesamt 2-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

18.03.2012, 13:57
Ich hab da mal ne Frage, ich dachte das passt am besten hier hin:

Ich soll Ende des Monats ne kleine Fortbildung bei der DLRG machen, wo ich unter anderem auch die Reanimation besprechen möchte.
Die Teilnehmer sind von der Quali her gemischt, teilweise EH, teilweise SanA.
Ziel ist es, dass die SanA´ler nochmal ihre Maßnahmen während der Rea trainieren, also Guedeltubus, Ambubeutel etc. und die EH´ler die Maßnahmen kennen lernen, um den SanA entsprechend unterstützen zu können und auch selbst eine Beutelbeatmung durchführen können.

Soweit die Facts.
Mein Problem:
Ich weiß, dass die DLRG in den Rea-Guidelines immer etwas eigen war, mein letzter San-Kurs bei der DLRG ist aber schon ewig her, sodass die Unterlagen von damals veraltet sind. Auch die Teilnehmerunterlagen von meinem Bruder sind noch von 2007.

Meine Frage an die Leute, die die aktuellen Guidelines der DLRG für SanA kennen:

Ist bei der DLRG nach wie vor die Pulskontrolle an der A.Carotis vor Beginn der Reanimation mit in den Guidelines? Weil ich hatte es damals noch so gelernt, dass der Puls nach der Atemkontrolle gefühlt wird und dann entschieden wird, ob eine HLW gemacht wird oder nur kontrolliert beatmet wird. Ist das so wirklich noch aktuell?
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

18.03.2012, 14:40
2011 wurde es so noch gelehrt...
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

18.03.2012, 17:53
Für Laien wird GAR KEINE Pulskontrolle mehr empfohlen. Es heisst nur "nach Lebenszeichen suchen".
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

18.03.2012, 18:00
Original von Don Spekulatius
Für Laien wird GAR KEINE Pulskontrolle mehr empfohlen. Es heisst nur "nach Lebenszeichen suchen".


Jaja... das war aber grad nich die Frage.
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

18.03.2012, 18:17
Danke schonmal bis hierhin.
Wie nicht anders erwartet, hat die DLRG in den aktuellen Guidelines, die Püppi grade griffbereit hatte, immernoch nach der Atemkontrolle die Pulskontrolle drin.
Ich hab es jetzt so gemacht, dass ich das zwar mit in die Präsentation genommen habe, aber direkt dazu sagen werde, dass im Realfall gerade für die jungen und unerfahrenen Helfer alles einen Puls haben wird, man das also entsprechend in die Tonne treten kann bzw. man sich nicht darauf verlassen sollte, was man fühlt...
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

18.03.2012, 18:18
Original von Zeuschen
Original von Don Spekulatius
Für Laien wird GAR KEINE Pulskontrolle mehr empfohlen. Es heisst nur "nach Lebenszeichen suchen".


Jaja... das war aber grad nich die Frage.

Doch, denn es stellt sich bei Ausbildungen immer die Frage, ob es Sinn macht, sich über solchen sinnvollen Leitlinien hinwegzusetzen.
Endlich EH! 04.05.2008!

18.03.2012, 18:21
Ich glaub die Angabe der DLRG war zuerst da :P
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter


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