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Frage zur Gestaltung von EH-Kursen

04.09.2011, 11:08

Hi,

ich mache momentan die "Ausbildung" zum Erste Hilfe Ausbilder und habe morgen und übermorgen meine "Begleitete Durchführung".
Die Planung ist soweit auch abgeschlossen, ich habe nur noch zwei Fragen, die mir vielleicht jemand von euch beantworten kann:

1. Wurde euch in einem EH-Kurs (oder sonst wo) schonmal ein Druckverband mit "Hilfsmaterial" gezeigt? In der AV1 wird als Beispiel ein Verband mit Krawatte und Taschentüchern vorgeschlagen, ich bin aber noch auf der Suche nach anderen Möglichkeiten, um das etwas mehr an die Zielgruppe anzupassen.

Habt ihr dazu noch kreative Ideen?

2. Zum Abschluss soll es ja eine Gesamtwiederholung mit Fallbeispielen geben. Hier bin ich mir noch nicht ganz sicher, was didaktisch am Sinnvollsten ist.
Mündliche Fallbeispiele und die Teilnehmer beschreiben lassen, was sie machen.
Oder praktische Beispiele, bei denen ich einen (oder besser zwei?) Teilnehmer vor die Tür schicke und dann einem "Patienten" in der Gruppe sage, was er hat. Der (oder die) Ersthelfer muss dann die richtigen Maßnahmen zeigen.

Finde persönlich die 2. Möglichkeit wesentlich besser, weiß aber nicht, ob das in einer Gruppe, die sich gegenseitig nicht kennt, pädagogisch sinnvoll ist? (Gefahr sich zu "blamieren" etc.)

Habt ihr dazu Erfahrungen?

Vielen Dank schon mal im Voraus!

04.09.2011, 11:51

Zu 1.:
Kommt natürlich auf die Zielgruppe an, aber ein T-Shrirt und nen Gürtel hat im Zweifelsfall immer jemand dabei.

Zu 2.:
Bei uns ist bei den Kursen immer ein Team mit Notfalldarstellern dabei und die Fallbeispiele sind so aufgebaut, dass sie über den gesamten Kurs immer mal wieder ohne direkte Vorwarnung in den Kurs eingebaut werden (natürlich werden die Teilnehmer vorgewarnt, dass irgentwann mal was passieren wird) und immer so viele Beteiligte dabei sind, dass jeder Kursteilnehmer etwas zu tun hat und keiner blöd rumstehen sollte.

04.09.2011, 12:02

Danke erstmal für die Antwort!

Gürtel und T-Shirt ist nicht schlecht, wobei ein Gürtel relativ schmal ist. Ich will da keine Assoziationen zum Abbinden wecken...

Notfalldarsteller sind natürlich ideal, die stehen mir aber leider nicht zur Verfügung, ich bin mit meinen Teilnehmern allein :(

04.09.2011, 17:10

Original von Teetrinker
Notfalldarsteller sind natürlich ideal, die stehen mir aber leider nicht zur Verfügung, ich bin mit meinen Teilnehmern allein :(

Alles eine Sache der guten Vorbereitung. Dass das jetzt so kurz vorher auch nichtmehr klappt, ist aber auch klar.

04.09.2011, 17:46

Original von Teetrinker
Gürtel und T-Shirt ist nicht schlecht, wobei ein Gürtel relativ schmal ist. Ich will da keine Assoziationen zum Abbinden wecken...


Warum nicht? Ist nach den aktuellen TCCC-Guidelines wieder im kommen.

04.09.2011, 18:55

Original von Don Spekulatius
Warum nicht?

Weil mein Ausbilder einen Kurs gemäß AV1 sehen möchte und dort geschrieben steht, dass das Abbinden dem Ersthelfer nicht beigebracht wird. ;)

04.09.2011, 19:53

Off-Topic:

Ob man einer verletzten Person ein Pflaster aufklebt oder nicht, wird für den Heilungsverlauf so entscheidend sein, wie die Frage, ob in China ein Sack Reis umfällt oder nicht. Eine tödliche Blutung mit einem Tourniquet stillen zu können, kann aber lebensrettend sein. Daher würde ich als EH-Ausbilder das lehren, was für den Patienten einen Unterschied macht.

04.09.2011, 20:20

Klar Don, da hast du natürlich recht mit.
Nur ist das gerade im Zivilen Bereich noch nicht so angekommen und ich würde es in meiner Ausbildung auch nicht drauf anlegen, vor dem Ausbilder die Lehrmeinung anzuzweifeln.

Zum Abbinden:
In der Bundeswehr ist das mit dem Abbinden nix neues, dort wird nach wie vor mit den von Don erwähnten Tourniquets gearbeitet. Also kann es wohl nicht so schlecht sein oder?

Auch hat ein Bundeswehrarzt bei einer Rettungsdienstfortbildung für die zivilen Bereich das Thema Abbinden mal zur Sprache gebracht und meinte, dass man da durchaus drüber nachdenken sollte...

04.09.2011, 21:02

Mir wäre es neu, wenn EH-Kurse evidenzbasiert wären... Natürlich gilt das nicht für einzelne Bereiche insb. Reanimationen, aber ein Großteil der Themen und insbesondere ihre Auswahl aus allen potentiellen Themen ist es wohl eher nicht.

Was die Blutstillung durch Abbindung betrifft vermute ich, dass die "Nebenwirkungen" einer solchen Maßnahme durch Laien ihren potentiellen Nutzen überwiegt, insbensondere weil man nur ungern potentiell schädliche Maßnahmen in den Kurs integrieren will. Zumindest fällt mir kaum etwas ein, was falsch oder bei falscher Indikation einen Patienten schaden könnte...

Zur Ausgangsfrage: Was ist denn deine Zielgruppe? Fallbeispiele durch Teilnehmer nachstellen lassen ist zwar grundsätzlich besser als eine rein theoretische Besprechung aber mit dem von dir benannten Nachteil behaftet. Außerdem werden viele Dinge von Teilnehmern komplett verkehrt dargestellt.
Deshalb ziehe ich dafür bevorzugt meine Ausbildungsassitenten oder Kursteilnehmer heran, die ich kenne. Wenn man im Laufe des Kurses die einzelnen Teilnehmer und die Gruppe besser einschätzen kann, kann man das natürlich auch ausweiten.
Ansonsten spiele ich am liebsten sowieso gleich selber den Patienten :-)

04.09.2011, 21:19

Beim Thema Abbinden scheint es ja Diskussionsbedarf zu geben :D
Ich sehe das wie peit: Die Gefahr der "Nebenwirkungen" ist für Laien einfach zu hoch. Im professionellen Bereich, wo das Personal entsprechend geschult ist, kann es durchaus seine Berechtigung haben.


Die Zielgruppe kenne ich noch nicht, das ist ein gemischter, öffentlicher Kurs.
Der letzte Kurs zu der Zeit, in dem ich assistiert habe, bestand zu 90% aus Studenten, ich schätze mal, dass das dieses mal ähnlich sein wird.

Ich habe ja morgen Zeit, mir die Teilnehmer (und ihre Motivation) anzuschauen und mich dann zu entscheiden. Wenn ich die Teilnehmer spielen lasse werde ich ihnen die zu spielenden Symptome genau beschreiben, andere Symptome kann man ja dazusagen (kaltschweißig, roter Kopf, etc.).

Ich weiß nicht, ob ich meinen Ausbilder überreden kann, den Patienten zu spielen... :D

04.09.2011, 21:22

Original von peit
Außerdem werden viele Dinge von Teilnehmern komplett verkehrt dargestellt.
...
Ansonsten spiele ich am liebsten sowieso gleich selber den Patienten :-)

Kann ich so nur bestätigen. Hatte das bei meiner Rettungshelferprüfung, da hat der Sohn des prüfenden Arztes den Verletzten gespielt, der hatte natürlich keinen blassen Schimmer was er da machen sollte, dementsprechend beschissen war es, weil der Doc ihm andauernd sagen musste, was er jetzt zu tun hat und was von seinen Aussagen wir jetzt nicht beachten müssen, weil sie falsch waren.

Selbst spielen hat da natürlich den Vorteil, dass man auf Nummer sicher geht, dass man genau das spielt, was man auch will, hat aber auch den Nachteil, dass es für die Teilnehmer mit einem Darsteller etwas langweilig wird, weil ja dann auch nur was in Frage kommt, wofür man nicht schminken muss. Außerdem steht ein Großteil des Kurses dann bei der Versorgung blöd in der Gegend rum, weil natürlich nicht 20 Leute ein Opfer versorgen können.

04.09.2011, 21:30

"Ich sehe das wie peit: Die Gefahr der "Nebenwirkungen" ist für Laien einfach zu hoch. Im professionellen Bereich, wo das Personal entsprechend geschult ist, kann es durchaus seine Berechtigung haben."
Das ist nicht meine Meinung, sondern nur eine Vermutung, warum es nicht in den Lehraussagen vorkommt. Ob es stimmt, weiß ich nicht.

"Außerdem steht ein Großteil des Kurses dann bei der Versorgung blöd in der Gegend rum, weil natürlich nicht 20 Leute ein Opfer versorgen können."
Man kann ja Arbeitsaufträge erteilen worauf wer besonders achten soll und hinterher die Leute befragen. Ansonsten finde ich 20 Leute für einen Kurs deutlich zu viel (ich weiß, dass das die vorgeschlagene TN-Zahl ist).

06.09.2011, 15:52

So, ich habe die Gesamtwiederholung jetzt komplett "mündlich" gemacht, da ein Durchspielen von Fallbeispielen in der Gruppe wahrscheinlich nicht effektiv gewesen wäre.

Dabei bin ich so ziemlich alle Themen des Kurses nochmal durchgegangen (von Rettungskette und Notruf über spezielle Maßnahmen wie Helmabnahme bis zum Erkennen und entsprechendem Handeln bei allen möglichen Notfallbildern).

Dafür habe ich ein Fallbeispiel vorgegeben und jeden Teilnehmer erstmal eine entsprechende Maßnahme sagen (In richtiger Reihenfolge, angefangen beim Absichern bis zum Erkennen und Handeln) und erklären lassen.
Danach kamen speziellere Fragen ("Was war nochmal ein Schock?" "Was waren die Gefahren bei Vergiftungen") etc.

Dadurch "musste" jeder Teilnehmer mitdenken (es kam ja jeder dran) und auch bei den "in den Raum geworfenen" Fragen waren sie dann gut dabei.

Das nur kurz als Abschluss des Themas, danke nochmal für eure Antworten ;)

06.09.2011, 22:02

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Hab das Thema mal an einen passenderen Ort verschoben...
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