Airwaymanagement und Reanimation

Hier kann über alle Maßnahmen von der Ersten Hilfe bis zur klinischen Behandlung diskutiert werden.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Erste Hilfe und Notfallmedizin

29.05.2011, 23:04
Ich glaube nicht, dass die Zurückhaltung der HiOrg-Ärzte nur auf Unkenntnis zurück zu führen ist. Vielmehr trägt der Arzt, der eine bestimmte Maßnahme für eine große Anzahl an "Laienhelfer" freigibt eine gewaltige Verantwortung. Es geht dabei ja nicht nur um ein paar dutzend hauptberufliche Rettungsassistenten sondern - zumindest bei den Landes- und Bundesärzte der HiOrgs - um tausende oder zehntausende von (teilweise minderjährigen) Helfern.
Ich kann jeden verstehen, der da erstmal nur etablierte und allgemein empfohlene Maßnahmen (wie die Sauerstoffgabe) freigibt...

30.05.2011, 13:59
So, zu dem eigentlichen Thema hab ich zwar weder eine Ausbildung noch einen Plan, ich hab aber doch ne Frage gefunden, die mich interessiert: Darf ein Schulsanitäter Sauerstoff geben und sollte dieser vorrätig sein, oder sind die, die hier allgemein darüber schreiben schon weiter, bzw. variiert das von HiOrg zu HiOrg?
"Die Wellen einer Pfütze erzeugen keine Brandung."

30.05.2011, 14:20
Streich mal die Qualifikationsstufe "Schulsanitäter".
Ein Schulsani kann Sanitätshelfer oder auch Rettungssanitäter sein. Wenn er es in der Ausbildung gelernt hat und Sauerstoff zur Verfügung steht, darf er es geben, aber wie gesagt, wenn er es gelernt hat und sich darin sicher ist. Und wie du schon richtig geraten hast, variiert das von HiOrg zu HiOrg.
Ob das nun Sinn macht, O² vorzuhalten, ist ein anderes Thema.

:)
Zuletzt geändert von Maxi am 30.05.2011, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.

30.05.2011, 14:56
Dass Schulsanitäter keine gute Qualifikationsstufe ist ist klar, aber wie soll ich mich als "Schulsanitätshelfer" (vom ASB) sonst nennen? Blödes Namenssystem...
gelernt haben wir das nicht, also macht es auch keinen Sinn Sauerstoff vorzuhalten?
(sry, dass ich heir den Thread zweckentfremde, bin schnell fertig, versprochen :P)
"Die Wellen einer Pfütze erzeugen keine Brandung."

30.05.2011, 16:13
Es ERGIBT keinen Sinn, wenn keiner darin Ausgebildet ist, nein. Und auch wenn doch, wäre es eher ein teures Nice-To-Have als ein Must-Have.

Der RD bringt ansonsten an die 5000 Liter O2 mit. :)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

30.05.2011, 17:04
jut, dann nicht. War nur etwas überrascht, das hier fast jedem Patient was gegeben wird^^
Ansonsten: Back to topic
"Die Wellen einer Pfütze erzeugen keine Brandung."

07.06.2011, 15:06
In meiner alten Schule - gerade Abi gemacht - werden sowohl Stiffnecks, X-Collar, Guedeltuben als auch Larynxtuben vorgehalten. Wer sie verwenden will und kann, darf das, wer nicht, lässt es und geht zu Alternativen über.
Der Schulsanitätsdienst besteht aus 15 Sanitätshelfern, einem Rettungshelfer und einer Rettungssanitäterin, zusätzlich noch 5 Ersthelfer, die nur noch auf die weitere Ausbildung warten. Alle vier Dinge wurden auch in der Ausbildung gelehrt.

Bis jetzt hatten wir noch keine Probleme mit den Dingen.

Stiffnecks werden bei uns des öfteren angelegt, aber ich muss auch sagen, dass die Schüler dies oft besser können, als Rettungsdienstmitarbeiter - ich bin selbst Rettungssanitäterin, und bekomme da ja auch einiges im RD mit. Ich denke aber, dass das daran liegt, dass RD-Mitarbeiter einfach mehr auf andere Dinge geschult werden, als auf einen "einfachen" Stiffneck.
X-Collar wende ich persönlich sehr gerne an. Die Cervikalstütze ist schnell angelegt, bietet einen optimalen Schutz der HWS und kann an den Patienten sehr gut angepasst werden. Der Kopf muss dafür nicht von dem Helfer bewegt werden.

=> Den Schülern ist es freigestellt, ob sie einen der beiden Dinge anlegen und welches. Wer sich sicher darin fühlt, tut dies, wer nicht, lässt es. Aber es kamen bis jetzt nur positive Rückmeldungen.

Larynxtuben werden bei uns auch vorgehalten. Benutzt wurden sie, zum Glück, in der Schule noch nie angewendet. Ich spreche jetzt von den alten, nicht von den neuen mit Magensonde. Die neuen, denke ich, sind für einen Schulsanitäter etwas schwieriger einzulegen und es Bedarf etwas Übung.

Guedeltuben wurden bei uns bis jetzt zweimal angewendet, auch hier sind die Sanitäter gut zurecht gekommen.

=> Auch hier ist bei uns die Anwendung und die Auswahl, welches der beiden genommen wird, frei. Beutel-Masken-Beatmung wird von den Schülern immer als schwieriger aufgefasst, als Larynxtuben.

Insgesammt gilt aber trotzdem, dass eine regelmäßige Schulung nicht umgangen werden sollte.
Zuletzt geändert von Dodo am 07.06.2011, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.

07.06.2011, 18:44
Original von Dodo
Larynxtuben werden bei uns auch vorgehalten. Benutzt wurden sie, zum Glück, in der Schule noch nie angewendet. Ich spreche jetzt von den alten, nicht von den neuen mit Magensonde. Die neuen, denke ich, sind für einen Schulsanitäter etwas schwieriger einzulegen und es Bedarf etwas Übung.


Warum sollten sie schwieriger sein zu benutzen? Wieso macht ein weiteres integriertes Lumen das schwieriger?
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

08.06.2011, 14:41

Stiffnecks werden bei uns des öfteren angelegt, aber ich muss auch sagen, dass die Schüler dies oft besser können, als Rettungsdienstmitarbeiter - ich bin selbst Rettungssanitäterin, und bekomme da ja auch einiges im RD mit. Ich denke aber, dass das daran liegt, dass RD-Mitarbeiter einfach mehr auf andere Dinge geschult werden, als auf einen "einfachen" Stiffneck.
X-Collar wende ich persönlich sehr gerne an. Die Cervikalstütze ist schnell angelegt, bietet einen optimalen Schutz der HWS und kann an den Patienten sehr gut angepasst werden. Der Kopf muss dafür nicht von dem Helfer bewegt werden.


Woran machst du denn fest, dass die Kollegen aus dem RD den Stifneck so "schlecht" festmachen und woher nimmst du die Qualifikation das so vollumfänglich zu beurteilen?

14.06.2011, 17:09
Zum Thema X-Collar:
Wir haben ein solches Gerät zu Testzwecken über eine Schule bestellt und es im Dozentenkreis ausgiebig getestet.

Danach sind wir zum Entschluss gekommen, dass die Anwendung für Sanitätskräfte zu kompliziert ist.

Unsere Helfer wenden HWS-Fixationssysteme naturgemäß sehr selten an, deshalb sollten diese einfach und mit wenigen Handgriffen (auch mit wenig Übung) zu bedienen sein.

Der X-Collar ist aufgrund der Vielzahl an Knickbewegungen und Bebänderungen unseres Erachtens nach zu kompliziert für SanHelfer.

Im professionellen Rettungsdienst beietet das System mit sicherheit einige Vorteile.

Ein weiterer Punkt ist, dass es sich hier wieder um ein Einmalprodukt handelt, das nicht wiederverwendet werden darf (und kann -> ein Klappteil rastet irreversibel ein).

Wir bleiben daher beim Ambu Perfit ACE als Cervikalstütze.


Anders stellt es sich mit den Larynxtuben dar. Die werden bei uns sofort eingesetzt, wenn ein Atemstillstand festgestellt wurde. Auf (verpflichtende) initiale Maskenbeatmungen wird seit dem Erscheinen der neuen Guidelines im Herbst letzten Jahres verzichtet.

In meinen Augen ist der Larynxtubus mittel der Wahl zur kontrollierten Beatmung von Notfallpatienten.

Wer heute (auch im Sanitätsdienst) noch ausschließlich per Beutel-Maske beatmet, gefährdet den Patienten in meinen Augen, da es bei der Maskenbeatmung immer auch zu einer Magenblähung kommt und ferner kein Aspirationsschutz vorhanden ist. Das sollte den Verantwortlichen klar sein, wenn sie einen L-Tubus-Einsatz durch Sanitätskräfte ablehnen. Unverantwortlich.

Natürlich halten wir als "Rückfallebene" noch "traditionelle" Gesichtsmasken und eine SealEasy-Maske vor, falls die Anlage des L-Tubus nicht gelingen sollte.

In der Praxis habe ich das aber noch nie erlebt.

Ergo: SSDs, die Beatmungsbeutel nutzen, sollten auch über Larynxtuben verfügen. Diese stellen die bessere und sicherere Option zur kontrollierten Beatmung im Sanitäts- und Rettungsdienst dar.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

Vorherige

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Erste Hilfe und Notfallmedizin

Zurück zu Erste Hilfe und Notfallmedizin