Wunsch-Ausbildung

Alle Themen die ihr nicht unter bekommt, könnt ihr hier posten! Bitte schaut aber vorher nochmal im Forum, ob es nicht vielleicht doch besser woanders hinpassen könnte.

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01.05.2012, 20:16
Das ist aber stark von der Gliederung abhängig.
Bei uns ist es so, dass auf jedem Rucksack BZ-Geräte sind und das Messen des BZ auch zu den Regelkompetenzen des Sanitäters zählt, während keine LT vorgehalten werden, da diese im Unterhalt unverhältnismäßig teuer wären. Im Sanitätslehrgang wird es jedoch gelehrt.
In Leverkusen fährt aber auch auf keinem Rettungsmittel der LT mit.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

01.05.2012, 21:57
Ah, die gute alte LT-Diskussion...

Bei uns (JUH!) ist der LT auf allen San-Streifen- und Notfallrucksäcken mit drauf. Die SanHelfer nutzen ihn auch. Ist deshalb wohl eher gliederungsabhängig.

Herkömmliche Beatmungsmasken werden nur nach als Rückfallebene vorgehalten, da deren Verwendung im Vergleich zum LT mit massiven Nachteilen verbunden ist.

Dies gilt im Übrigen auch für unsere SSDs (die privat betreut werden und keiner HiOrg zugehörig sind).

Hier zeigt sich, dass der Qualitätsanspruch der Ausbildung im SanDienst gerade unglaublich ansteigt und viel mehr von den Helfern gefordert wird, als noch vor einigen Jahren.

Daher ist es absolut utopisch und schwachsinnig, eine so kurze Ausbildung wie hier vorgeschlagen anzubieten. Damit bekommt ihr keine Qualität in den SanDienst; so unzureichend ausgebildete Helfer sind eine Gefahr für den Patienten und die Zunft!

Unserer SSD-Grundlehrgang (SanH als Aufbaukurs für EHler) dauert 40 Stunden, selbst das ist eigentlich schon zu kurz. Der Aufbaulehrgang (Teamleiter) geht über 100 Stunden. Nur mal so als Vergleichswerte...

EDIT:
Im Übrigen arbeite ich gerade im Rahmen meiner Lehramts-Masterarbeit an einer Lehrplan-/Curriculumerstellung für SSDs an beruflichen Schulen. Hierfür wird z.B. eine große Menge Einsatzprotokolle ausgewertet werden, um zu identifizieren, welche Inhalte unabdingbar, welche optional und welche unwichtig sind. Auch hier ist aber das Ziel, dass die so ausgebildeten Helfefr auch im SanDst in einer HiOrg eingesetzt werden können.

Ihr werdet also nicht auf die Schnelle so einen Plan hingekleistert bekommen, da steckt viel Hintergrundwissen, Arbeit und Erfahrung hinter...
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 01.05.2012, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

02.05.2012, 06:58
Ich muss peit deutlich widersprechen was die "Triagefunktion" angeht, sprich die Entscheidung "RTW/Arzt ja/nein". Das übersteigt den Horizont eines SanH massivst und führt nur dazu, dass die "Zebras"& die Patienten mit indifferentem Symptombild durch das Sieb fallen.
Ich verstehe die dahinterliegende Motivation zwar sehr gut (natürlich nervt es als RTW wenn man zum fünften Mal auf Brustschmerz zum SanD fährt und es nachher eine Intercostalneuralgie ist; ich verstehe völlig das es als SanD verantwortlicher auch "peinlich" ist von sowas zu hören), ABER: Das Risiko das dabei jemand "übersehen" wird ist enorm groß. Daher muss die Stoßrichtung eher in die andere Richtung gehen: Die Ausbildung muss dazu tendieren dafür zu sorgen das der Helfer möglichst "oft" den RTW holt.

Was das Tragen angeht: Der Hintergrund meines Gedankens war der selbe wie oben: Der Helfer soll nach Möglichkeit den Patienten dort belassen wo er ist. Der Umgang mit Fahrtragen, Schaufeltragen, Spineboards, usw. ist komplexer als man denkt (davon zeugt die riesige Liste an Patientenschäden durch Fehlbedienung). Und aus einem halbherzigen "Zeigen wie man assistiert" wird schnell ein "der faule RettAss überlässt dem schlecht ausgebildeten SanH die Trage..Weil der kann damit ja bestimmt umgehen".
Von den unzähligen Fällen in denen ich potentielle (oder gesicherte) WS-Verletzungen&Polytraumata aus irgendwelchen San-Stationen abgeholt habe (die da bestimmt alle nich auf die Behandlungsliege gefallen sind) ganz zu schweigen...
Von daher würde ich mich -wenn überhaupt- auf das Handling von KatS Trage (für den K-Fall;) ) oder -besser- des Tragetuchs für Evakuierungssituationen beschränken.

Schlussendlich ist es eine Zeitfrage. Bei 24 UE brauche ich mind. die Hälfte um die Reanimation(Inkl. Kinder&Säuglinge) wirklich Sattelfest einüben zu lassen, v.a. wenn LT und AED mit dabei sind. Ich vermisse grade die Kinder&Säuglingsrea bei den meisten SanH Konzepten. Und damit steht der "semiprofessionelle Helfer" im Endeffekt schlechter da als der Helfer der entsprechende erste Hilfe Kurs absolviert hat.

02.05.2012, 10:04
Original von acrus
Was ich mir wünschen würde, wäre eine Ausbildung, die bei allen Organisationen nahezu gleich ist.

Aus euren Kommentaren schließe ich, dass ich auch zu sehr die Situation in der DLRG vor Auegn habe... Allerdings denke ich, dass es in den unterschiedlichen Organisationen ganz andere Schwerpunkte gibt.
In der DLRG werden die Einsatzkräfte primär für die Wasserrettung genutzt. D.h. die sanitätsdienstliche Versorgung ist nicht Schwerpunkt der Arbeit sondern es geht primär um eine qualifizierte Erste Hilfe... Daraus erwächst auch meine Angabe mit den 24 UE - Einsatzkräften die eine nicht-sanitätsdienstliche Ausbildung von mehr als 50 Stunden haben, kann man eine ähnlich lange Sanausbildung nur schwer verkaufen.


Original von Hajo Behrendt
Unserer SSD-Grundlehrgang (SanH als Aufbaukurs für EHler) dauert 40 Stunden, selbst das ist eigentlich schon zu kurz. Der Aufbaulehrgang (Teamleiter) geht über 100 Stunden. Nur mal so als Vergleichswerte...

Das entspricht dann doch schon fast der RH-Ausbildung mit der Möglichkeit das ganze zum RS zu erweitern!?

Original von krumel
Ich muss peit deutlich widersprechen was die "Triagefunktion" angeht, sprich die Entscheidung "RTW/Arzt ja/nein". Das übersteigt den Horizont eines SanH massivst und führt nur dazu, dass die "Zebras"& die Patienten mit indifferentem Symptombild durch das Sieb fallen.

Es ging mir nicht um die Abklärung von Dingen wie akutem Brustschmerz, sondern um die meist harmlosen Zweifelsfälle. Und wenn man ehrlich ist, fällt jeder Sani regelmäßig solche Entscheidungen: Kaum jemand wird wegen einer Qualle oder einem Splitter (Fremdkörper -> darf nicht entfernt werden -> ...) den Rettungsdienst rufen. Auch für ein leichtes Sporttrauma ist das nicht umbedingt immer erforderlich. In diesem Bereich würde ich mir einfach ein wenig Klarstellung und Orientierung für die Helfer wünschen...

02.05.2012, 15:28
Original von peit
Original von krumel
Ich muss peit deutlich widersprechen was die "Triagefunktion" angeht, sprich die Entscheidung "RTW/Arzt ja/nein". Das übersteigt den Horizont eines SanH massivst und führt nur dazu, dass die "Zebras"& die Patienten mit indifferentem Symptombild durch das Sieb fallen.

Es ging mir nicht um die Abklärung von Dingen wie akutem Brustschmerz, sondern um die meist harmlosen Zweifelsfälle. Und wenn man ehrlich ist, fällt jeder Sani regelmäßig solche Entscheidungen: Kaum jemand wird wegen einer Qualle oder einem Splitter (Fremdkörper -> darf nicht entfernt werden -> ...) den Rettungsdienst rufen. Auch für ein leichtes Sporttrauma ist das nicht umbedingt immer erforderlich. In diesem Bereich würde ich mir einfach ein wenig Klarstellung und Orientierung für die Helfer wünschen...


Genau das ist der Punkt:

Offiziell dürfen wir natürlich nicht diagnostizieren und beurteilen, praktisch bleibt uns keine Wahl.

Gerade jüngere Schüler kommen auch wegen kleineren Sachen: Als Beispiel will ich jetzt hier mal schmerzende Stellen nach dem Sportunterricht oder Unwohlsein/Übelkeit/Kopfschmerzen nennen.

Neben dem Trösten und ggf. Tee, Kühlpack oder Wärmeflasche anbieten, müssen wir in dem Moment entscheiden, ob der Schüler mit blauen Lichtern, mit Mama oder gar nicht abgeholt wird. Für einen blauen Fleck die Mama aus dem Meeting antanzen zu lassen ist genauso beschissen, wie für ein Unwohlsein nen Notruf zu machen.

In der Praxis handelt man dann nach dem Gefühl, nach der Laune oder danach, was man in den nächsten Stunden hat. Den Abholen lassen heißt auch immer: Warten ---> Keine Unterrichtsteilnahme.

Es wäre eine Riesengroße Hilfe, wenn man auf diesen "Muttijob" ein wenig vorbereitet werden würde:
Dann könnte man auch besser abschätzen, wann es kritisch wird.

Grüße, Zeuschen
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

02.05.2012, 16:26
Das Problem ist: Lass einmal etwas sein (und solche Dinge funktionieren immer nach dem Motto 99x gings gut) und die Hölle bricht los.

Und selbst bei "Beulen" kann einiges dahinter stecken. Und selbst wenn man selber nicht den Hauch einer Chance hat....Ist man nachher der gearschte.
Daher ist die sinnvollste Methode grade für den ungeübten Helfer leider wirklich das "hochdelegieren"....Sprich:An den RD oder Arzt verweisen.

02.05.2012, 16:30
Weiten wir das Thema Entscheidungen mal auf den Sanitätsdienst aus: Hin und wieder wird eine RTW-Besatzung (oder gar ein NEF) ja auch mal zu wirklichen "Kleinigkeiten" alarmiert. Hier muss man dann einfach vom Rettungsdienst ein ähnlich professionelles Auftreten fordern, wie im Umgang mit medizinischen Laien.
Ich glaube kaum, dass eine SAN-Ausbildung im heutigen Stil dazu beitragen kann, situativ korrekte Entscheidungen zu treffen. Hier kommt vll wieder krumels Gedanken in den Fokus:
- Erkennen von einigen wichtigen Notfallbildern, die häufig auftreten.
- Behandeln anhand der Symptome.
- Korrektes Abarbeiten von Reanimations-Szenarien.

Ich habe bei SAN-Ausbildungen oft das Gefühl, dass einige Themen derartig verkompliziert werden, was im Endeffekt zur vollkommen Unsicherheit der Teilnehmer führt. Wichtig wäre hier ganz klar ein entsprechendes Mentorenprogramm, ähnlich wie wir es bspw mit einem RH-Praktikanten im Rettungsdienst machen...

02.05.2012, 21:54
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Es geht mir nicht (!) um die Ausweitung der Befugnisse - d.h. da wo bisher ein Notruf erfolgte soll er auch in Zukunft erfolgen. Aber in den meisten Fälle benötigt man eben keinen Notruf. Für einen 40jährigen mit ein wenig Lebenserfahrung und drei eigenen Kindern kein Problem das mit dem gesunden Menschenverstand zu erkennen. Für den 16jährigen Sani hingegen oft schon. Hier würde ich mir halt eine Handlungsrichtlinie wünsche, die, wie Zeuschen das so schön genannt hat, auf den Muttijob vorbereite.

Und da genau das - Entscheiden ob der RD benötigt wird und nicht grundsätzlich (!) einen Notruf absetzen - gelebte Praxis ist, würde das für die 0,1% der Fälle wo es doch schief geht zumindest eine gewisse Rechtssicherheit schaffen. Das setzt natürlich entsprechend breite Schultern der HiOrg vorraus - aber den Sanis als schwächsten Glied einfach zu sagen: Immer den Notruf absezten, aber gleichzeitig zu wissen, dass das absolut realitätsfremd und unerwünscht ist, ist ein wenig zu leicht.

03.05.2012, 06:40
Wenn man doch mal ehrlich ist, muss man niemandem stundenlang erklären, wie man ein Pflaster klebt oder einen Verband macht. Das wird sich den meisten von selbst erschließen.

IMHO sollte man sich bei der Ausbildung - wenn man eine so geringe Zeitvorgabe hat - auf die Dinge beschränken, die wirklich für den Patienten outcomerelevant sind. Das wären z.B.

- Stillung von relevanten Blutungen
- BLS (ggf. mit LT)
- Erkennen von lebensbedrohlichen Zuständen

Ob ein Wundschnellverband nun schön geklebt ist oder nicht, bringt zwar eine höhere B-Note, aber wird für den Patienten letztlich egal sein.

Ich weiß, ich wiederhole mich hier, aber die TCCC-Guidelines geben einen sehr guten kurzen Überblick über einfache Maßnahmen, die wirklich Leben retten können. So etwas würde ich lehren - nicht die Einzelheiten des Säure-Base-Haushalts im Allgemeinen und im Besonderen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

03.05.2012, 09:03
"Wenn man doch mal ehrlich ist, muss man niemandem stundenlang erklären, wie man ein Pflaster klebt oder einen Verband macht. Das wird sich den meisten von selbst erschließen."

Täusch dich da nicht...

03.05.2012, 16:04
GRADE das "Aussieben" und Entscheiden ob man den Notruf wählt ist doch eine Kernfunktion des Sanis aufm Dienst. Das ist zumindest meine Erfahrung. Als Bsp.:

Ein großes Freibad in Berlin, vor einigen jahren laut BZ das "dritt gefährlichste Bad der Hauptstadt". (Gut, n eigenen Sicherheitsdienst mit Hund, und Taschenkontrolle am Eingang gabs ^^ ).
Dort gabs im Sommer um die 50 Hilfeleistungen (Kühlen, Pflaster, Verband, KPW, Kreislaufdys, Ertrinken, Schürfwunden usw usw).
Aber eben meist nur 2 - 3 Transporte.

Genau da liegt doch der "Wert" des SD, das eben nicht zu Sylvester sämtliche C2 Pat nen RTW kriegen, sondern da Personal vor Ort ist, das aussiebt, nach Hause schickt, usw.

Ja, darin liegt ein Risiko. Aber ein bisschen Cojones braucht man nunmal wenn man mit Menschen arbeitet. Diese Entscheidung werden Sanis auch weiterhin treffen, unabhängig von Peits Kurs :D, der übrigens viel zu Kurz ist :).

Ich fände ein Scoring System gut.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

03.05.2012, 16:15
Im Kurs sollte mehr Wert auf die Desinfektion und auf den Infektionsschutz gelegt werden.
Zuletzt geändert von DRK Sani am 03.05.2012, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
Sanitäter(San ABC), Materialwart, ehmaliger SSD'ler, SEG Betreuung/Technik aus Leidenschaft. :)

13 Monate Erfahrung auf einer Beatmungsstation.
KPS

03.05.2012, 16:21
Original von DRK Sani
Im Kurs sollte mehr Wert auf die Desinfektion und auf den Infektionsschutz gelegt werden.

Ach ja? Ich wüsste jetzt nicht was MRSA, ESBL und was da so alles kreucht und fleucht im SanDienst für eine Bedeutung hätte ;)

Und wie und wann man sich die Hände zu desinfizieren hat und was das mit den Einmalhandschuhen auf sich hat, wird einem im SanKurs zur Genüge eingetrichtert.
Zuletzt geändert von gorld am 03.05.2012, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
Endlich EH! 04.05.2008!

03.05.2012, 16:52
Original von DRK Sani
Im Kurs sollte mehr Wert auf die Desinfektion und auf den Infektionsschutz gelegt werden.


Das ist richtig. Vorallem im SSD ist die Hygiene oft ein Problem: Niemand weiß so richtig, wie, was und warum man sauber macht. Wer soll es einem denn vormachen?
Mein Verein: DLRG
Meine Ausbildung: Sanitäter und Wasserretter

03.05.2012, 16:56
Für sowas gibts nen Desinfektor und nen Desinfektionsplan. Punkt.

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