Schulsanitätsdienst - Das Original!

Hallo liebe mit SSDler,

ich habe ein Frage: Und zwar mache ich grade die Ausbildung zum Schulsanitäter und ich finde das unsere Ausrüstung nicht wirklich passend ist. Aus dem einfachen Grund:

Wir sind um die 1200 Schüler und 87 Lehrer + Referendare. Die nächste Rettungswache ist 11 bis 14 min entfernt (ohne Sondersignal). Wir haben 4 von diesen kleinen Taschen (die hier: http://Arzt-leitsystem.de/bilder/produk ... Kinder.png) nur mit Verbandsmaterial und einer kleinen Aufsetzmaske und anderem Kleinzeug (Zeckenzange, Schere, etc.). Außerdem Haben wir einen kleinen Schrank voll mit Pflastern, Handschuhen, Verbandsmaterial, usw. und wir haben noch nicht mal Desinfektionsmittel da.

Reicht das? Denn wenn ich mir die Schule von meinem Freund angucke die konnten sogar 12 Kanal EKG machen obwohl die grade mal die Hälfte sind.

MFG Tobias

PS: Danke im Vor raus für jede Antwort

Tobi14 hat geschrieben:Reicht das? Denn wenn ich mir die Schule von meinem Freund angucke die konnten sogar 12 Kanal EKG machen obwohl die grade mal die Hälfte sind.

Und was machen die dann mit dem Streifen, der rauskommt?

Ans Protokoll heften und im Zweifel den RD rufen...

Was für Qualifikationen haben die denn an eurer Nachbarschule, dass die ein EKG Bild deuten können?

Und viel wichtiger ist, was habt ihr für Qualifikationen an eurer Schule? Wenn ihr "nur" Ersthelfer habt, ist die vorhandene Ausrüstung meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung. Wir haben beispielsweise einige Sanitäter (SAN C und SDL) an der Schule, weswegen wir auch Spielereien wie ein kleines Pulsoxi für 50€, Samsplints und Ambu-Beutel haben.
Wie schon gesagt, für die reinen Ersthelfer ist die Ausrüstung in Ordnung.

Allerdings sollten solche Sachen wie Desinfektionsmittel und vernünftige Einmalhandschuhe zu eurem eigenen Schutz vorhanden sein.

LG
Ennepe

Ich kenn' auch ne Schule, die haben auch ein 12-Kanal-EKG, nen Corpuls und einen Medumat. Und die haben sogar eine eigene Fahrtrage!

Allerdings handelt es sich dabei um die Malteserschule...

Jetzt mal ehrlich, die Auswahl der Ausrüstung richtet sich nach der Ausbildung der Helfer. Klar kann man argumentieren, dass ein EKG sinnvoll sein kann, weil der nette Rettungssanitäter das mit großer Wahrscheinlichkeit interpretieren könnte. Trotzdem ist das quatsch, weil der RD normalerweise sein eigenes EKG dabei hat.

Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass ihr eine Erste Hilfe Ausbildung macht. Diese Sanitätstaschen, die ihr da habt, reichen dann für eure Zwecke vollkommen aus.

Wenn eure Ausbildung darüber hinaus geht, verweise ich auf die DIN 13155.

Ich glaube nicht, dass die meiste RettSan ein 12 K EKG interpretieren können. Das können leider auch die meisten RettAss nicht. Über die nächste Instanz verliere ich auch kein wort...

M1k3 hat geschrieben:Über die nächste Instanz verliere ich auch kein wort...

Womit Du aber völlig recht hättest - wenn Du ein Wort verlieren würdest. Es gibt eben überall eine große Kreisklasse und eine kleine Bundesliga.

Was soll denn daran so schwer sein?

http://ickeausberlin.blogspot.de/2006_10_01_archive.html

Don Spekulatius hat geschrieben:

M1k3 hat geschrieben:Über die nächste Instanz verliere ich auch kein wort...

Womit Du aber völlig recht hättest - wenn Du ein Wort verlieren würdest. Es gibt eben überall eine große Kreisklasse und eine kleine Bundesliga.

Es will aber nicht in meinen Kopf rein, dass wir für die Notfallmedizin uns mit dem Bolzplatz zufrieden geben.

Wer nur Bolzplatz bezahlen will, bekommt auch nur Bolzplatz geliefert.

Das ist ja nur die halbe Wahrheit.

Es wird ja von den Lobbygruppen betont, dass der NA superdupertoll ist, und alles kann, und tausend mal besser ist als jeder Andere. Mir fehlt noch die Stellungnahme der DIVI, der DGAI oder der BÄK, dass schlechte Bezahlung dazu führt, das Anfänger rumpanschen.

Ich will übrigens das RFP nicht in den Himmel loben! Aber wenigstens hat dort eine Lobgruppe (DBRD) angefangen zu betonen dass die Ausbildung besser werden muss.

Aber wir werden es hier nicht lösen können, und es geht stark OT. Trotzdem ist es für mic abstrus, dass wir Bolzplatz haben (sowohl RFP, wie auch NA), obwohl wir einen der teuersten Systeme der Welt haben.

Von den Lobbygruppen des RFP wird aber auch immer nur die Creme-de-la-Creme der RAs mit dem Bodensatz der NAs verglichen. Das führt auch zu keinem Ergebnis.
Außerdem geht es nicht darum, dass Anfänger herumpanschen. Es geht darum, dass gerade in den ländlichen Gebieten eben weniger gezahlt wird, als ein Jung-Assistenzarzt verdient und dass die Ärzte eben einfach mit den Füßen abstimmen. Warum soll man auch für eine anspruchsvollere Tätigkeit bei Regen, Dunkelheit und Nebel weniger bekommen, als für einen ruhigen Nachtdienst in der warmen Klinik. Dann bekommt man eben diejenigen, die bereit sind, unter Tarif zu arbeiten.
Dann gilt eben "Kennst Du Medikament, gibst Du ganze Ampulle, kennst Du Medikament nicht, gibst Du halbe Ampulle."

Übrigens gilt das nicht nur für Notärzte. Gestern sind wir zu einem STEMI in eine Arztpraxis geflogen und ich musste dem Allgemeinmediziner erklären, dass nur die Grundlinie verwackelt ist.

Und eins der teuersten System der Welt haben wir nur, weil hier alle möglichen Betriebswirte, Controller und Juristen mitverdienen. Würde man dieses Gesocks mal rausschmeißen, käme man mit dem Geld prima klar.

Wir sollten mal ein Bier trinken gehen...

andreas hat geschrieben:Trotzdem ist das quatsch, weil der RD normalerweise sein eigenes EKG dabei hat.

Gegenbeispiel: Kleine unbedeutende Stadt: Berlin.

Rettungsdienst der Feuerwehr fährt mit AEDs der Firma ZOLL durch die Gegend. (Die Firma ZOLL stellt auch die AEDs für die GW-SANs in Berlin, um mal das Niveau darzustellen)
Das Wort EKG kennen sie, das Interpretieren wird dann schon Glückssache (ob man jemanden hat, der Rettungsdienst nicht für eine Strafe Gottes hält).

Um jetzt einfach mal auf den Grundgedanken dieses Threads zurückzukommen. Ich habe vor kurzem zeitweise einen Ambubeutel und Guedeltuben auf unseren Rucksack getan und mich die ganze Zeit gefragt, ob das nicht "too much" ist. Hier ist einfach die Frage, was für Dich die Aufgaben eines Schulsanitätsdienstes sind. Für mich ist es suffiziente Erste Hilfe.
Wozu brauche ich ein 12-Kanal-EKG, wenn ich es nicht interpretieren kann oder - wenn ich es interpretieren kann - nichts gegen das gesehene tun kann?
Wozu brauche ich ein Pulsoxymeter, wenn ich keinen Sauerstoff habe?

Entscheidend sind und bleiben Basics, der Umgang mit dem Patienten. Wenn jemand Rhytmusstörungen hat, merkst du das auch durch andere Symptome, da brauchst du nicht groß "Doktor spielen".
Dazu fällt mir gerade ein Einsatz auf einem Sanitätsdienst ein. Eine Einsatzkraft fordert über Funk dringend einen Tragetrupp mit Sauerstoff zu einem Patienten mit einer Sättigung von 68.
Dann kommt ein Tragetrupp mit Sauerstoff. Beim Eintreffen war dieser etwas verwirrt, denn die Person sah "recht normal" aus. Ein anderes Pulsoxymeter angeschlossen. Ergebnis: SpO2 von 97.

Letzter Hinweis: Wenn du gerade die Ausbildung machst, schau doch einfach, mit welchem Material du dort arbeitest. Das sollte eine recht gute Vorlage für den späteren "Alltag" sein.

kwok hat geschrieben:

andreas hat geschrieben:Trotzdem ist das quatsch, weil der RD normalerweise sein eigenes EKG dabei hat.

Gegenbeispiel: Kleine unbedeutende Stadt: Berlin.

Rettungsdienst der Feuerwehr fährt mit AEDs der Firma ZOLL durch die Gegend. (Die Firma ZOLL stellt auch die AEDs für die GW-SANs in Berlin, um mal das Niveau darzustellen)
Das Wort EKG kennen sie, das Interpretieren wird dann schon  (ob man jemanden hat, der Rettungsdienst nicht für eine Strafe Gottes hält).

Schönes Beispiel, aber was willst du mir damit sagen?

BTW: Wenn du darauf hinaus willst, bei uns sind die RTW's der Berufsfeuerwehr mit EKGs/Defis der Firma Philips ausgestattet. Die Feuerwehrfahrzeuge (BF und FF) selbst sind nur mit AEDs der Firma ZOLL ausgestattet.

MfG
Andreas