Seite 1 von 3

Uhren im Sanitätsdienst

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 10:09
von Corlando
Hallo ihr Lieben,

wie sieht das bei euch im Sanitäts/Rettungsdienst aus mit Uhren?
Es dürfen ja eigentlich keine Uhren am Handgelenk getragen werden, jedoch kenne ich sehr viele Kollegen, die das tun.
Aber wo tragt ihr eure Uhren?
Ich habe mir mal so ne Krankenschwestern-Uhr zum Anstecken gekauft, allerdings ist die noch im ersten Dienst verschwunden..

Also wie das Problem "Uhr" lösen?

Liebe Grüße,

Cassy

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 10:24
von leuchtreklamefahrer
...am Handgelenk tragen:)

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 10:33
von abgesoffen
Hallo Cassy,
ich komme zwar aus einer anderen Richtung, aber das keine Uren getragen werden dürfn habe ich noch nicht gehört.
Bei und trägt eig. jeder seine Uhr am Handgelenk.
Das kann natürlich eine Regelung bei euch sein.
Aber auf der anderen Seite, wie sonst könnte man Zeiten festhalten, wenn man die Uhrzeit sonst nicht hätte.

Gruß
Georg

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 10:35
von Wie
Handgelenk...

Wenn mein Arbeitgeber das nicht will, soll er jeden RTW mit Uhr (mit Sekundenzeiger) ausstatten und eine an den Rucksack hängen oder so. ;-)

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 10:50
von Corlando
Okay, danke für eure Antworten.

@Georg
Bei uns heißt es, wir dürfen aus hygienischen Gründen keine Uhr am Handgelenk tragen..

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 10:55
von abgesoffen
Habe mir das schon fast gedacht Cassy.

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 12:54
von Choleos
Ich persönlich habe im Dienst keine Uhr am Handgelenk, einfach weil ich nicht will, dass meine Uhr mit weiß was in Berührung kommt...
Im Patientenraum hängt eine Uhr oder ich habe mein Handy. Am Patienten habe ich noch nie eine Uhr vermisst.

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 13:26
von M1k3
Du willst nicht das deine Uhr in Berührung kommt mit Ekelhaftigkeit, aber dein Handy holst du aus deiner Tasche, und patscht es dann an?

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 13:39
von abgesoffen
Wenn die Uhr mit was in Berührung kommt, wird sie gereinigt und kommt notfalls noch in ein Desinfektionsbad und gut ist.

Und im Gegensatz zum Handy, welches in irgendeiner Tasche ist, kann man auf die Uhr auch mal kurz schauen, ohne das man die Handschuhe erst ausziehen muß, falls es mal nicht ganz so sauber zugeht.

Dann lieber garnichts, bevor man im blödsten Fall das Handy kontaminiert ;)

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 14:28
von leuchtreklamefahrer
Ich hab bestimmt ne falsche Vorstellung vom Sanitätsdienst heutzutage, aber früher hat man da zu 80% den verstauchten Knöchel des (vielleicht etwas verschwitzten, sonst aber top gesunden) Handballers, eine moderate Blutdruckentgleisung bei einer gepflegten älteren Dame oder eine kleine Wunde bei einem Aufbauhelfer versorgt. Alles Patienten, denen ich ohne Bedenken die Hand schütteln würde, ohne vorher Handschuhe anzuziehen. Patienten mit wirklich ekligen Infektionskrankheiten (wie man sie in Krankenhaus oder Rettungsdienst mal vorfindet) sind im Sanitätsdienst super selten. Außerdem muss man sich schon ziemlich ungeschickt anstellen, um eine relevante Zahl an pathogenen Keimen auf die Uhr zu bekommen, wo diese dann ja teilweise auch nicht allzu lange überleben. Wenn man die Uhr regelmäßig mal schnell putzt sehe ich da kein Problem.
Natürlich ist die Uhr immer ein großes Verletzungsrisiko beim Kampf mit dem Patienten, aber jeder zweite Dorfsani hat mittlerweile ja Trauma-ultimate-Gloves-expert für die technische Rettung oder Selbstverteidigung direkt am Holster hängen, die bis mindestens zum Ellbogen reichen und somit die Uhr mit abdecken...

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 16:14
von Choleos
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde, wenn ich die Uhrzeit wissen will schaue ich auf mein Handy. Mit Dreckfingern/beim Patientenkontakt verzichte ich auf die Uhrzeit oder kann sie im Patientenraum an der Uhr ablesen.
@LRF: Mag schon stimmen, es ist vielleicht eher ein subjektives Gefühl. Aber da ich auch privat kaum mehr Uhr am Handgelenk trage fehlt sie mir auch im Dienst nicht... :D Überhaupt statte ich mich nicht für einen der beiden Dienste unterschiedlich aus.

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 17:11
von leuchtreklamefahrer
Vielleicht haben wir ein unterschiedliches Tätigkeitsprofil, aber mir würde meine Uhr definitiv fehlen. Ich brauch manchmal sogar zusätzlich nen Wecker:)

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 19:58
von Hajo Behrendt
(Herkömmliche) Uhren haben im Sanitäts- und Rettungsdienst definitiv nichts zu suchen.

Zum einen besteht Verletzungsgefahr, wenn z.B. Patienten umgelagert werden (oder ihr irgendwo hängenbleibt), ferner sollte sich eine desinfizierende Reinigung bei vielen Modellen als schwer darstellbar herausstellen.

Auch fraglich: Wer haftet bei Beschädigung der (privaten) Uhr?

Zu welchem Zweck benötige ich im Rettungs- und Sanitätsdienst die sekundengenaue Uhrzeit?

Zum einen hat jeder von uns mindestens ein Mobiltelefon oder Meldeempfänger mit Uhrzeitanzeige dabei, zum anderen ist (hoffentlich) in jedem Rettungsmittel und Sanitätsraum eine Uhr mit Sekundenanzeige vorhanden, oder? Wenn nicht: Gibt es auch im Ein-Euro-Laden...

Ich weiß zumindest immer, wie spät es ist.

Wozu braucht man sonst noch eine Uhr? Zum Puls auszählen?

Dafür haben wir doch wohl Pulsoximeter, die uns da viel Arbeit und Rechnerei abnehmen. Bei den meisten Patienten funktionieren die zuverlässig.

Und wenn ich einen Patienten habe, der so kritisch ist, dass keine periphere Durchblutung mehr da ist, habe ich wichtigeres zu tun, als in aller Ruhe den Puls auszuzählen. Da reicht ein grober Überblick.

Jeder SanHelfer sollte schon im Gefühl haben, ob der Puls nun bei 40 oder 160 liegt (den Sekundentakt (60/min-1) kennen wir doch alle und können zumindest einen groben Abgleich machen).

Ich habe noch nie eine Uhr gebraucht, daher kann ich nur empfehlen, auf diese zu verzichten.

Alles, was ihr in der PSA braucht: Ein Kuli und vllt. zwei Paar Handschuhe...

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 20:17
von Hajo Behrendt
Original von leuchtreklamefahrer
Patienten mit wirklich ekligen Infektionskrankheiten (wie man sie in Krankenhaus oder Rettungsdienst mal vorfindet) sind im Sanitätsdienst super selten. Außerdem muss man sich schon ziemlich ungeschickt anstellen, um eine relevante Zahl an pathogenen Keimen auf die Uhr zu bekommen[...]


Diese These wage ich mal zu bezweifeln:

Anders formuliert:
Bei wie vielen Patieten ausserhalb medizinischer Einrichtungen ist eine solche Infektion schon bekannt? Bei den meisten wohl nicht. Das kommt oft erst beim Screening im KH raus.

Welcher Sanhelfer fragt bei der Anamnese schon gezielt danach?

Und welcher Patient gibt ohne Not freimütig zu, an einer solchen ansteckenden Erkrankung zu leiden (gerade, wenn er schon Isolationserfahrungen hat)?

Und selbst wenn sich der Patient im Krankenhaus als infektiös herausstellen sollte: Wer wird euch denn informieren? An die einliefernde RTW-Besatzung denkt man vielleicht gerade eben noch...


Du hast schon recht, wenn du sagst, dass das Immunsystem der (jungen) Helfer wahrscheinlich mit den Keimen auf der Uhr fertig werden wird. Aber was ist mit dem nächsten, alten oder immunsupprimierten Patienten?

Für den hast du auch die Verantwortung. Und ruck-zuck bist DU der Überträger...

BeitragVerfasst: 18.06.2013, 20:40
von Wie
Original von Hajo Behrendt
(Herkömmliche) Uhren haben im Sanitäts- und Rettungsdienst definitiv nichts zu suchen.

Zum einen besteht Verletzungsgefahr, wenn z.B. Patienten umgelagert werden (oder ihr irgendwo hängenbleibt), ferner sollte sich eine desinfizierende Reinigung bei vielen Modellen als schwer darstellbar herausstellen.


Also meine alte Uhr bestand aus Edelstahl und Glas...die aktuelle aus Titan und Glas, beide sind Spritzwassergeschützt und haben bisherige Desinfektionen ohne Spuren überstanden.

Original von Hajo Behrendt
Auch fraglich: Wer haftet bei Beschädigung der (privaten) Uhr?


Im Zweifelsfall ich selbst - aber das tue ich auch, wenn mein 80 Euro teurer Kugelschreiber kaputtgeht, den ich aber unbedingt nutzen wollte.

Original von Hajo Behrendt
Zu welchem Zweck benötige ich im Rettungs- und Sanitätsdienst die sekundengenaue Uhrzeit?

Zum einen hat jeder von uns mindestens ein Mobiltelefon oder Meldeempfänger mit Uhrzeitanzeige dabei, zum anderen ist (hoffentlich) in jedem Rettungsmittel und Sanitätsraum eine Uhr mit Sekundenanzeige vorhanden, oder? Wenn nicht: Gibt es auch im Ein-Euro-Laden...


Und die Plastikuhr aus dem Eineuroladen hält der Desinfektion besser stand als eine Edelstahluhr?

"mindestens ein Mobiltelefon" - also ich weigere mich strikt mehr als eins mitzunehmen...;-) Vergesse es nachts aber auch ganz gerne mal an der Ladung. Und das, was ich sonst an mein Ohr halte, hat während eines Patientenkontakts nun wirklich nichts in meiner Hand zu suchen.

Original von Hajo Behrendt
Wozu braucht man sonst noch eine Uhr? Zum Puls auszählen?

Dafür haben wir doch wohl Pulsoximeter, die uns da viel Arbeit und Rechnerei abnehmen. Bei den meisten Patienten funktionieren die zuverlässig.

Und wenn ich einen Patienten habe, der so kritisch ist, dass keine periphere Durchblutung mehr da ist, habe ich wichtigeres zu tun, als in aller Ruhe den Puls auszuzählen. Da reicht ein grober Überblick.

Jeder SanHelfer sollte schon im Gefühl haben, ob der Puls nun bei 40 oder 160 liegt (den Sekundentakt (60/min-1) kennen wir doch alle und können zumindest einen groben Abgleich machen).


Was für eine tolle Einstellung. Woher soll der SanHelfer dieses Gefühl denn haben, wenn er es nie selber auszählt? Und dann auch noch nervös ist? (Abgesehen davon, dass du gerade "60//min" haben möchtest...)
Woher weiß er, dass der Puls rhythmisch/arrhythmisch und von welcher Qualität er ist, wenn er nur das Pulsoxi arbeiten lässt? Dann kann das arme Gerät auch keine zuverlässigen Zahlen auswerfen.
Woher bekommt er die weiteren wichtigen Infos, die er so nebenbei aufnimmt wie Erwärmung/Abkühlung der Haut, Zittern und dem nicht zu unterschätzenden psychologischen Effekt "es kümmert sich wer um mich und es ist nicht nur die Maschine"?

Ich bin kein Fan von reiner Gerätemedizin, denn gewisse Dinge (und dazu zählt auch das Multiplizieren mit 4) sollte man einfach können.

Original von Hajo Behrendt
Ich habe noch nie eine Uhr gebraucht, daher kann ich nur empfehlen, auf diese zu verzichten.


Es gibt einfach Menschen, die nicht ohne Uhr leben können oder wollen.

Original von Hajo Behrendt
Alles, was ihr in der PSA braucht: Ein Kuli und vllt. zwei Paar Handschuhe...


Dafür gibt es glaube ich ein anderes Thema...