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14.09.2011, 14:07
Zahnunfälle scheinen hinsichtlich der Unfallereignisse in Schulen derart signifikant vertreten zu sein, daß zum Beispiel die Unfallkasse Hessen es für sinnvoll erachtet den Schulen jährlich eine Box kostenlos zuzuschicken.
Marc, 36 Jahre
Leiter SSD, EH-Ausb.
Ausbildungsstand: Genug um eine recht lange Liste zu produzieren.

14.09.2011, 17:52
Original von abgesoffen
Persönlich finde ich das Vorhalten einer sog. Zahn-Box für sinnvoll. Wie schon angesprochen, ausgeschlagen ist schnell einer und oft einhergehend mit weiteren Verletzungen. So eine Zahn-Box kostet in etwa 15€.

Das Vorhalten von einem Beatmungsbeutel ist in meinen Augen nicht falsch. Persönlich sehe ich keine großen Probleme bei der Handhabung. Man sollte es durchaus hin und wieder üben.
Guedeltuben oder gar Larynx-Tuben sind eine gute Sache, aber in hinblick auf die geringe Einsatzwahrscheinlichkeit ein hoher Kostenfaktor.

Immobilisationsmaterial sollte in meinen Augen auch vorgehalten werden. Splint-Schienen und Halskrausen. Bei den Halskrausen gibt es mittlerweile auch Modelle, die für Kinder, Jugendliche und Erwachsene passen.

- Wie bereits angesprochen sind Zahnrettungsboxen primär mal "Geschäftemacherei"...Ein entsprechendes Gefäß mit physiologischer Kochsalzlösung tut es genauso. NaCl 0,9% 10ml Plastikampullen (von denen du für 15€ knapp 200 Stück) tun es da genauso.
- Beatmungsbeutel: Hast du in deinem Leben bereits mal einen realen Patienten beatmet?
Die Beutel-Masken Beatmung rückt nicht zu unrecht massiv in den Hintergrund, da sie grade für ungeübte Helfer extrem schwer am realen Patienten durchzuführen ist.
Selbst für geübte Helfer die das täglich machen ist die Maskenbeatmung eines Notfallpatienten alles andere als ein Kinderspiel und schlägt oft genug fehl. (Aus eigener Erfahrung: Nach 7 Jahren Rettungsdienst bzw. Anästhesie und aktuell 7,45 Patienten pro Woche die von uns notfallmäßig beatmet werden müssen sind doch noch ca. 25% aller Beatmungen nicht oder nur sehr schwer möglich)
Vom Helfer der das im SSD im Regelfall nur am Phantom oder maximal am wachen Patienten geübt hat will ich hier gar net mal reden...

- Immobilisationsmaterial: Wofür? Eine HWS-Schienung lässt sich auch wunderbar mit den Händen herstellen bis jemand da ist, der das öfter macht und v.a. auch besser kann.... Ggf. macht der ungeübte Helfer hier schlichtweg mehr kaputt als das er hilft.
SamSplint und ähnliches machen in meinen Augen auch wenig Sinn, da man davon ausgehen muss, dass für Frakturen (mittlerweile) ja fast immer der RTW geholt wird. Dieser wird aber ggf. wieder geübter im Umgang sein, abgesehen davon braucht es eine Schienung in 99% der Fälle nur für den Transport und nicht für das "Warten auf den RTW".... (und die restlichen 1% brauchen eine medikamentöse Analgesie)

14.09.2011, 18:09
@Krumel und alle anderen, die immernoch auf Kochsalzlösung, Spucke oder Milch verweisen: Lest euch doch bitte mal den Artikel durch, den ich verlinkt habe. Wenn das Zitat nicht reicht, der Link füht zur Vollversion mit Literaturbelegung und den entsprechenden Studien.

Und nein, es handelt sich bei dem Artikel nicht um eine Werbeanzeige ;)

Ansonsten kann und will ich da gar nicht mehr zu sagen. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass der Artikel selbsterklärend ist. ?(
Caro, 28, Lehrerin.

14.09.2011, 18:27
Hi,

nochmals Danke für die Eindrücke, ich werd mir da was entsprechendes Zusammenbasteln. Ich danke euch für das schnelle Nennen von ein paar erfahrungen und Meinungen.

Also: Dickes Danke und wenns mal wieder so klappt ;)

Grüße
Toni

14.09.2011, 18:36
Ich habe nur den Artikel, nicht die Studien dazu, gelesen.
Der Artikel empfiehlt den Zahn in einer Zahnrettungsbox zu lagern, sofern sich der erstversorgende Arzt nicht zu einer Replantation fähig fühlt.
An anderer Stelle heißt es jedoch sogar für den Erstversorger sei die Replantation der beste Weg (eine provisorische Anleitung mittels Alufolie wird ebenfalls genannt).

Abschließend wird die Vorhaltung in Notfalleinrichtungen empfohlen. Ob eine Schule (oder stellv. ein SSD) eine Notfalleinrichtung ist, lasse ich jetzt mal offen.
Zuletzt geändert von Max am 14.09.2011, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
Mitglied bei *dem* BRK und bei den Brandpatschen

14.09.2011, 19:00
Mit Erstversorger ist in dem Fall der erstversorgende Zahnarzt gemeint. Zu dem kommt der Patient in der Regel erst nach Rettungsdienst und (chirurgischer) Notaufnahme, da das Zahntrauma eben anders als andere Verletzungen nicht lebensbedrohlich ist und daher bei bestehenden anderen (schwereren) Verletzungen sekundär behandelt wird. Da das ganze allerdings gerade im Wachstum bleibende schwere kosmetische Schäden mit sich bringen kann, ist es hilfreich, wenn sich der Zahn mehrere Stunden konservieren lässt - das heißt, auch über das Erreichen der Notaufnahme hinaus.

Dass die Vorhaltung für Schulen empfohlen wird, liegt am möglichen Patientengut. Zum einen fallen Schüler beim toben auf dem Hof häufiger mal auf die Nase, zum anderen befinden sie sich noch im Wachstum, wo Implantate schlichtweg noch keine Alternative sind. Sprich bei nicht wieder eingesetztem Zahn kommt es zu Fehlstellungen im Kiefer, die erst nach Ende des Wachstums durch mehrere komplexe Operationen wieder behoben werden können. Sprich die Patienten tragen die Folgen ihres Unfalls jahrelang gut sichtbar in einem Alter, wo Zahnlücken eher uncool sind ;)

Noch kurz dazu, warum ich den Artikel hier ursprünglich mal reingestellt habe: Ich wollte euch eigentlich nur was an die Hand geben, um beim Schulleiter/Förderverein gute Argumente für die 15 Euro zu haben ;).
Caro, 28, Lehrerin.

14.09.2011, 21:24
Original von krumel
Original von abgesoffen
Persönlich finde ich das Vorhalten einer sog. Zahn-Box für sinnvoll. Wie schon angesprochen, ausgeschlagen ist schnell einer und oft einhergehend mit weiteren Verletzungen. So eine Zahn-Box kostet in etwa 15€.

Das Vorhalten von einem Beatmungsbeutel ist in meinen Augen nicht falsch. Persönlich sehe ich keine großen Probleme bei der Handhabung. Man sollte es durchaus hin und wieder üben.
Guedeltuben oder gar Larynx-Tuben sind eine gute Sache, aber in hinblick auf die geringe Einsatzwahrscheinlichkeit ein hoher Kostenfaktor.

Immobilisationsmaterial sollte in meinen Augen auch vorgehalten werden. Splint-Schienen und Halskrausen. Bei den Halskrausen gibt es mittlerweile auch Modelle, die für Kinder, Jugendliche und Erwachsene passen.

- Wie bereits angesprochen sind Zahnrettungsboxen primär mal "Geschäftemacherei"...Ein entsprechendes Gefäß mit physiologischer Kochsalzlösung tut es genauso. NaCl 0,9% 10ml Plastikampullen (von denen du für 15€ knapp 200 Stück) tun es da genauso.
- Beatmungsbeutel: Hast du in deinem Leben bereits mal einen realen Patienten beatmet?
Die Beutel-Masken Beatmung rückt nicht zu unrecht massiv in den Hintergrund, da sie grade für ungeübte Helfer extrem schwer am realen Patienten durchzuführen ist.
Selbst für geübte Helfer die das täglich machen ist die Maskenbeatmung eines Notfallpatienten alles andere als ein Kinderspiel und schlägt oft genug fehl. (Aus eigener Erfahrung: Nach 7 Jahren Rettungsdienst bzw. Anästhesie und aktuell 7,45 Patienten pro Woche die von uns notfallmäßig beatmet werden müssen sind doch noch ca. 25% aller Beatmungen nicht oder nur sehr schwer möglich)
Vom Helfer der das im SSD im Regelfall nur am Phantom oder maximal am wachen Patienten geübt hat will ich hier gar net mal reden...

- Immobilisationsmaterial: Wofür? Eine HWS-Schienung lässt sich auch wunderbar mit den Händen herstellen bis jemand da ist, der das öfter macht und v.a. auch besser kann.... Ggf. macht der ungeübte Helfer hier schlichtweg mehr kaputt als das er hilft.
SamSplint und ähnliches machen in meinen Augen auch wenig Sinn, da man davon ausgehen muss, dass für Frakturen (mittlerweile) ja fast immer der RTW geholt wird. Dieser wird aber ggf. wieder geübter im Umgang sein, abgesehen davon braucht es eine Schienung in 99% der Fälle nur für den Transport und nicht für das "Warten auf den RTW".... (und die restlichen 1% brauchen eine medikamentöse Analgesie)


Ja, ich hatte schon das "Vergnügen". Und das noch zu den Zeiten, wo es einmal im Jahr für ein- bis zweimal durchgespielt wurde an der Puppe. Sprich vor der SAN-Ausbildung und dem aktiven fahren. Und bis dato hatte ich noch keine Probleme.
Vielleicht mag es an den verschiedenen Modellen von Masken liegen. Ich weiß es nicht.

Was ganz klar ist, egal was man an Material hat, man muß damit vertraut sein. Man muß wissen wie sie anzuwenden sind, was zu beachten ist. Kurz gesagt, üben üben üben.
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

15.09.2011, 06:30
Original von abgesoffen
Ja, ich hatte schon das "Vergnügen". Und das noch zu den Zeiten, wo es einmal im Jahr für ein- bis zweimal durchgespielt wurde an der Puppe. Sprich vor der SAN-Ausbildung und dem aktiven fahren. Und bis dato hatte ich noch keine Probleme.
Vielleicht mag es an den verschiedenen Modellen von Masken liegen. Ich weiß es nicht.

Deine Aussage ist ein gutes Beispiel für den Begriff "unberechtigte Sicherheit". Du kommst ein- bis zweimal in die Lage, einen Patienten mit der Maske zu beatmen, hast jedesmal Glück, dass Du den richtigen erwischst, und ziehst daraus die Konsequenz, dass die Maskenbeatmung total einfach ist.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

15.09.2011, 08:08
Don, als Sicherheit würde ich das sicher nicht bezeichnen.
Eine Maske ist ein starrer Gegenstand, der sich bedingt an die Kopfform eines Patienten anpassen kann, sei es mittels Luftwulst oder Lippe, so daß sie, auch durch diverse Größen an möglichst vielen Patienten passt.
Eine Pocket-Maske ist im Grunde auch nichts anderes als eine Beatmungsmaske, bloß ohne Beutel. Nur das man da nicht die Auswahl der diversen Größen hat.

Hinzu muß ich sagen, mit den "neuen" Masken mit dichtlippe habe auch ich Probleme mit der Dichtigkeit (bei der Puppe, obwohl die ein "Standart"-Kopf hat) gegenüber den Masken mit Luftwulst.
Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen,
um so manchen Alptraum zu erleben.

Tauchen - Klettern - Geocaching - Feuerwehr

15.09.2011, 11:15
Du weißt aber schon das die Dichtigkeit bei einer Beatmung das geringste Problem darstellt?

Darf man mal neugierig fragen in welchen Situationen du beatmet hast?

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