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Dokumentation der Einsätze

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 16:54
von ColonelSawyer
Hallo Leute,
Ich wollte einfach mal nachfragen, wie ihr so eure Einsätze dokumentiert.
Führt ihr eine Art "Patientenakte" über jeden Schüler, der schon einmal bei euch war oder habt ihr lediglich ein Verbandsbuch?
Sollte es bei euch in irgendeiner Form eine detailliertere Dokumentation geben, würde es mich noch interessieren, wie diese bei euch geführt wird, sprich was wird darin
vermerkt und ob die Informationen schriftlich ("Akten") oder digital (Computer) vorliegen.

Grüße
Alex

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:20
von LevSani
Wir füllen bei jedem Patienten ein Einsatzprotokoll aus, wir haben also eine schriftliche Dokumentation. Eine Patientenakte haben wir nicht.
Im Protokoll ist aufgeführt:
> Patientendaten: Name, Klasse, Geburtsdatum, Anschrift, Telefonnummer der Eltern, Geschlecht(M/W), Allergien, eingenommene Medikamente

> Unfallhergang

> Symptome

> Verdachtsdiagnose

> Maßnahmen des SSD

> Verbrauchtes Material

> Fremdalarmierung (RTW, NEF, ...)

> Einsatzdaten: Einsatzort, eingesetzte Sanitäter, Alarmierung, Eintreffen am Einsatzort, Alarmierung RD, Ankunft RD, Einsatzende, Datum

> Alarmierungsart: Mitschüler, Schulsanitäter, Lehrer, Patient, SSD-Handy, Durchsage

> Lokalisierung der Verletzung (mit so nem Männchen zum ankreuzen und einkringeln)

> Messwerte (Puls, RR, mit Uhrzeitangabe)

> Unterschrift des behandelnden Sanitäters


Edit: Hab im Internet das von uns genutzten Protokoll gefunden. Wir haben das aber noch so angepasst, dass wir die Felder für BZ und SpO² entfernt haben, weil wir das sowieso nicht messen können. Hier der Link .

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:29
von gorld
Bei uns läuft das folgendermaßen:

Ein Muss ist immer ein Eintrag im Verbandsbuch (sollte es übrigens überall, trotz zusätzlichem Protokoll).

Wenn wir größere Sachen haben, wo wir RR, RD rufen usw. haben wir ein extra-protokoll, wo eben wieder genau das ausgefüllt wird, was LevSani schreibt.

Eine richtige Patientenakte halte ich für nicht sehr sinnvoll, klingt eher wieder... naja ;)

gruß

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:31
von madhef
Wir nutzen das Formular der Johanniter Jugend ergänzt um ein fortlaufendes Nummernfeld und ein Ankreuzfeld für Elternbrief (ja/nein).
Grundsätzlich ist es eine papiergebundene Dokumentation zur Erleichterung der Arbeit haben wir jedoch das Formular auch als PDF-Version verfügbar um (ggf. auch nach Einysatzende) eine lesbare Version zu produzieren.

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:35
von LevSani
Original von gorld
Ein Muss ist immer ein Eintrag im Verbandsbuch (sollte es übrigens überall, trotz zusätzlichem Protokoll).

Warum das? Wenn ich das richtig im Kopf habe, muss eine Dokumentation erfolgen, in der mindestens die Daten erfasst werden, die auch im Verbandbuch stehen, jedoch muss nicht zwingend das Verbandbuch geführt werden. Solange im Protokoll die geforderten Angaben stehen, kann das auch als (erweiterter) Ersatz für ein Verbandbuch genommen werden.
Original von gorld
Eine richtige Patientenakte halte ich für nicht sehr sinnvoll, klingt eher wieder... naja ;)

Genau, is vollkommen übertrieben und meiner Meinung nach unnötig. Die meisten Patienten kommen vielleicht ein bis zwei Mal zu uns und das wars. Die "Stammkunden" sind in der Regel nicht so zahlreich, sodass man die Daten nach einiger Zeit auswendig runterleiern kann.

Original von madhef
Wir nutzen das Formular der Johanniter Jugend ergänzt um ein fortlaufendes Nummernfeld und ein Ankreuzfeld für Elternbrief (ja/nein).

Ihr schickt den Eltern einen Brief? Wofür das denn?

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:42
von madhef
Original von LevSani
Ihr schickt den Eltern einen Brief? Wofür das denn?


Ist im Grunde eine Kurzinfo an die Eltern. Wir nutzen dafür mit den Vordruck der UKH (Link).

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:48
von LevSani
Prinzipiell ist die Idee ja nicht schlecht, aber kann man das nicht einfach dem Kind sagen, welches das dann an die Eltern weitergibt?

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:51
von ColonelSawyer
Im Moment läuft es bei uns so, dass es erstmal nur einen Eintrag ins Verbandbuch gibt und bei größeren Geschichten dann das Notfallprotokoll der Johanniter zum Einsatz kommt, dass dann die bereits genannten Details enthält.
Der Grund weshalb ich frage ist, dass ich den SSD wie gesagt erst vor kurzem übernommen hab und die Gründer Akten angelegt haben, in denen jeder Schüler der jemals bei uns war ein Protokoll bekommen hat. Das sah so aus, dass zunächst Informationen über den Patienten drinstanden wie Name, Geb.-Datum, Allergien, Vorerkrankungen, etc. und dann einige vorgedruckte Zeilen, in denen man dann jedes Mal einträgt was passiert ist, wie die Behandlung aussah und wer der behandelnde Sanitäter war. Ich stehe nun vor der Frage, ob ich das System weiterführe oder nicht. Vor allem da nach dem Abgang der Leiter im Jahre 2007, das System eigentlich nicht mehr genutzt worden ist und somit auch nicht mehr sehr aktuell ist.

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 17:58
von LevSani
Ganz ehrlich: Was bringt dir ein solches System?
Ich denke mal, dass das ganze nicht Computergestützt ist und mit einer entsprechenden Software läuft? Von daher erkenne ich keinen direkten Sinn, da man in der Zeit, in der man die Akte (eventuell vergeblich) sucht, auch schon beim Patienten nachgefragt hat.
Und wenn jetzt jemand das Argument bringt, dass man einen Bewusstlosen nicht fragen kann: Wieviele Bewusstlose (die ja ohnehin selten sind in der Schule) hattet ihr denn schon, die direkt vor eurem Aktenschrank zusammengeklappt sind, sodass ihr direkt nachgucken konntet?

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 18:08
von Chris
Bei uns gibt es ein Protokoll mit

- Name, Vorname Patient
- Klasse, Geburtsdatum d. Patienten
- SSD-Team vor Ort
- Vitalzeichen
- Anamnese
- Verdachtsdiagnose
- (Unfallhergang)
- Einsatzart (Unfall, Erkrankung, sonstige Verletzung, sonstiges)
- Wann RD alarmiert?
- Welche Fahrzeuge RD vor Ort?
- genaue Symptomatik
- Verständigung Erziehungsberechtige Wann / Durch wen
- Unterschriften Einsatzleiter, zweiter Sanitäter, eventuell RettAss / RS vor Ort
- Maßnahmen

Alles arg durcheinander. Das ganze wird dann dem Betreuungslehrer ins Fach gelegt, der schaut sich das durch, unterschreibt das und heftet das ein. Daraus wird dann am Ende des Jahres eine Statistik gemacht.

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 18:45
von madhef
Original von LevSani
Prinzipiell ist die Idee ja nicht schlecht, aber kann man das nicht einfach dem Kind sagen, welches das dann an die Eltern weitergibt?


Kennst du Stille Post? *g*

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 18:49
von gorld
Original von madhef
Original von LevSani
Prinzipiell ist die Idee ja nicht schlecht, aber kann man das nicht einfach dem Kind sagen, welches das dann an die Eltern weitergibt?


Kennst du Stille Post? *g*

Hab ich vergessen zu erwähnen:

Bei den Protokollen geben wir die Originale den Patienten mit und behalten selbst eine Kopie, die einfach abgeheftet wird.

Gruß

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 18:51
von ColonelSawyer
@LevSani
Nein das System ist nicht computergestützt und es ist wirklich sehr unübersichtlich. Deswegen teile ich deine Meinung, dass es eigentlich nicht sinnvoll ist. Die einzige Möglichkeit, die ich hier sehe ist das System mit entsprechender Software auf einen PC zu übertragen, damit die Daten schnell und zuverlässig abgerufen werden können und auch das wäre wiederum sehr arbeitsintensiv. Ich werd mal schauen was ich drauß mache..

Gruß
Alex

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 19:07
von peit
Weitere Frage: Bei wievielen der Bewusstlosen, die vor dem Aktenschrank zusammengebrochen sind, findest du in ihrer Akte Informationen, die dir für die weitere Behandlung relevant sind? Mir fällt spontan nichtmal irgendeine sehr konstruierte Situation ein, bei der es einen Unterschied machen würde (von irgendwelchen vorgehaltenen Notfallmedikamenten mal abgesehen, die aber falls vorhanden sicher sehr überschaubar sind)...

BeitragVerfasst: 13.01.2010, 21:18
von M1k3
Könnte einer vlt Ansagen wie ein "Johaniter" Protokoll ausseiht?

Ich kenne allein vom DRK Berlin mind. 4 vers. Protokolle, im RD gibts auch verschiedene (Berliner Feuerwehr / DIVI), und ich nehme auch an das andere HiOrgs nicht ihre Protokolle Deutschlandweit genormt haben.