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Egal ob Sportveranstaltung, Schultheater, Tag der offenen Tür oder einfach nur der tägliche Ablauf im SSD. Hier könnt ihr über organisatorische Dinge plaudern.
23.03.2011, 19:54
Hallo ihr Lieben,
mich würde interessieren wer von euch Erfahrungen mit der Sanitätsbetreuung auf einem Kinder- und Jugendzeltlager
(ca. 300 Teilnehmer) hat?
Insbesondere stelle ich mir folgende Fragen:
- Welches Material muss vorgehalten werden?
- Welche Mengen an Material müssen vorgehalten werden? (wenn man von 3-4 Tagen ausgeht)
- Welches Personal wird erfahrungsgemäß (nicht nach Maurer) gebraucht?
- Reicht nachts eine "Bereitschaft"?
- Wie sieht bei euch die Dokumentation der Versorgungen aus?
Ich freue mich auf eure Tipps und Tricks ;-)
Zuletzt geändert von
CPR2010 am 23.03.2011, 19:55, insgesamt 1-mal geändert.
23.03.2011, 20:53
Guten Abend,
Erfahrungen mit der Betreuung eines Kinder- und Jugendzeltlagers habe ich zwar nicht, allerdings war ich die letzten drei Jahre an einer je zweiwöchigen Sanitätsbetreuung einer Kinder- und Jugendfreizeit (Alter ca. 10-18 Jahre) beteiligt, an der jedes Mal knapp 200 Teilnehmer mitgemacht haben.
Untergebracht waren wir allerdings in normalen (Selbstverpflegungs-)Häusern, jeweils im umliegenden Ausland (Dänemark bzw. Österreich).
An Material hatten wir die große Palette dabei: "Normales" notfallmedizinisches Material (u.a. auch Sauerstoff/Schienensatz/Tragetuch) sowie das klassische Material, was auf längere Einsätze mitgenommen wird (Kühlakkus, Pinzetten, reichlich Verbandsmaterial); natürlich sollte man bei einem solchen Einsatz auch an die Alltagsmedikamente denken, die ja von einem Personensorgeberechtigten (also der Person, der die Sorgepflicht für die Dauer des Urlaubs übertragen wurde) verabreicht werden dürfen sollten.
Personaltechnisch waren wir immer mit 3-4 Leuten dabei; am besten drauf achten, dass sowohl männliche wie auch weibliche Helfer dabei sind. Auch mind. ein Helfer mit höherer medizinischer Ausbildung (rettungsdienstliche Ausbildung), ist in meinen Augen sinnvoll! Nachts hatten wir auch nur einen Bereitschaftsdienst (teilweise tagsüber genauso, dann wurden die Sanis halt über einen Einsatz informiert; funktioniert ja im SSD genauso).
Die Dokumentation sollte natürlich in jedem Fall erfolgen; dies ist bei uns mit den klassischen Protokollen aus dem Schulsanitätsdienst geschehen...
Wenn's noch Rückfragen gibt, gerne her damit!
Viel Erfolg bei der Planung!
23.03.2011, 21:05
Explizit zu Zeltlagern kann ich dir nix sagen, aber zum
Landeskindertreffen der DLRG Nordrhein .
Da sind ständig zwei Sanitäter der DLRG erreichbar, auch Nachts (Schichtarbeit mit 2 Teams).
Ihnen steht ein Sanitätsrucksack zur Verfügung nach DIN 13 155 plus Sauerstoff, Stifneck und Einmalkühlpacks.
Es ist emfehlenswert, deutlich mehr Wundschnellverbände und ein paar mehr Verbände mitzunehmen und Eis zum kühlen vorzuhalten.
Zur Bereitschaft nachts: Jeder Betreuer hat eine Handynummer, unter der er die Sanis rund um die Uhr erreichen kann.
Dokumentiert wird offiziell jede Hilfeleistung...
Zuletzt geändert von
LevSani am 24.03.2011, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
23.03.2011, 21:14
Dokumentation mit DIVI Protokollen? Oder mit selbstgemachten Protokollen (wenn ja, in welchem Umfang wurde dokumentiert)?
23.03.2011, 21:19
Es wird immer mit den Protokollen gearbeitet, die in der ortsansässigen Gliederung gerade verwendet werden. Diese orientieren sich in der Regel an den DIVI-Vorgaben.
23.03.2011, 21:27
Bei uns erfolgte diese mit selbsterstellten Protokollen, die auf die Arbeit im Schulsanitätsdienst optimiert wurden.
Darin sind sowohl Personalien wie auch Symptomatik und Unfallhergang sowie Vitalparameter, Maßnahmen und Verbleib des Patienten erfasst...
23.03.2011, 21:55
Bei unseren Kreiswettspielen, ist immer ein RTW mit RA + RS dagewesen, meiner Meinung würde auch ein KTW mit RS + RDH reichen. Ob Fahrzeug oder San-Raum besser geeignet ist hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab.
Wie die Personalaufteilung erfolgte weiß ich nicht, allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen dort durchzuarbeiten, weil man nachts bei Bedarf ja auch problemlos geweckt werden kann.
Sehr sinnvoll war auch ein Fahrdienst, der nicht-kritische Verletzungen ins Krankenhaus gebracht hat, der RTW konnte dann auf dem Gelände bleiben.
Dokumentationstechnisch sollte mind. ein Verbandbuch geführt werden bzw. das örtlich übliche Einsatzprotokoll bei Sanitätsdiensten.
23.03.2011, 22:01
Ich konnte diverse Erfahrungen in Kinder- und Jugendfreizeiten mit ca. 30 - 60 TN machen.
Nachdem ja jeder Gruppenleiter/Teamer/Betreuer/whatever in Erster Hilfe geschult sein sollte, dürfte auch jeder zu grundlegenden Maßnahmen in der Lage sein, sodass sich die Personalfrage uns nicht stellte. Ich selbst war der einzige ausgebildete Sanitäter, außerdem war bei einigen Freizeiten noch ein medizinischer Bademeister dabei.
Das Material entsprach ungefähr der Ausstattung nach DIN 13 155, zuzüglich vieler Pflaster und Kühlpacks. Dazu kamen noch die "wichtigsten" Medikamente als da wären Fenistil-Gel, Kopfschmerztabletten, Eukalyptusöl o.Ä. und natürlich Heimwehtropfen und -tabletten.
Es kamen über 10 Ferienfreizeiten verteilt folgende Verletzungen und Notfallbilder vor:
- Hyperventilation
- SHT nach Kopfsprung in zu niedriges Gewässer
- Schnittwunden an fast allen Körperteilen
- div. Schürfwunden
- Unterarmfraktur
- Bänderdehnungen und -risse.
Soweit von meiner Seite.
Noch eine kurze Anmerkung:
Original von Tone Bone
natürlich sollte man bei einem solchen Einsatz auch an die Alltagsmedikamente denken, die ja von einem Personensorgeberechtigten (also der Person, der die Sorgepflicht für die Dauer des Urlaubs übertragen wurde) verabreicht werden dürfen sollten.
Du verwechselst Personensorgeberechtigte mit Erziehungsbeauftragten:
§ 1 JuSchG Begriffsbestimmungen
(1) Im Sinne dieses Gesetzes
[...]
3. ist personensorgeberechtigte Person, wem allein oder gemeinsam mit einer anderen Person nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs die Personensorge zusteht,
4. ist erziehungsbeauftragte Person, jede Person über 18 Jahren, soweit sie auf Dauer oder zeitweise aufgrund einer Vereinbarung mit der personensorgeberechtigten Person Erziehungsaufgaben wahrnimmt oder soweit sie ein Kind oder eine jugendliche Person im Rahmen der Ausbildung oder der Jugendhilfe betreut.
23.03.2011, 22:07
Man entschuldige mir meinen Fehler
.
An der inhaltlichen Aussage dürfte das jedoch nichts ändern, oder vertue ich mich da?
23.03.2011, 22:39
Für ein derartiges Jugendzeltkager würde ich (auch abhängig von der Jahreszeit) durchaus einen einsatzbereiten und qualifiziert besetzten RTW und eine erfahrene Sanitätsstreife mit gehobener Ausrüstung einsetzen. Mit Sicherheit lohnt sich der Aufbau eines Behandlungszeltes, auch für "Infektionskrankheiten".
Gerade im Sommer kann es auch zeitgleich bei mehreren Kindern (wie alt?) z.B. zu thermischen Schäden kommen.
Benötigt werden vor allem Kuhlpacks und Sportbinden für Zerrungen.
Noch ein Tipp. Wenn die Kinder rauskriegen, dass es eine sanitätsdienstliche Versorgung gibt, werden sie euch gnadenlos mit jeder Menge "hausärztlicher" Probleme oder kleinen Wehwehchen belagern. Auf jeden Fall sollte daher mind. eine Person des Teams auch "allgemeinmedizinische" Kenntnisse haben. (Bauchweh, Durchfall, Fieber etc...)
Ihr könnt ohne weiteres pro Tag auf über 60 Hilfeleistungen kommen...
Die natürlich immer alle dokumentiert werden müssen (schließlich befinden wir uns in Deutschland -> rechtl. Absicherung!)
Zuletzt geändert von
Hajo Behrendt am 23.03.2011, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
23.03.2011, 22:51
Wozu brauch ich ein Behandlungszelt für Infektionskrankheiten? Auch wenn mal fünf Leute gleichzeitig Durchfall bekommen heißt das noch lang nicht, dass der Norovirus ausgebrochen ist.
60 Hilfeleistungen halte ich als Durchschnittswert bei 300 Kindern für etwas hochgegriffen, als Spitzenwert jedoch realistisch.
Hängt auch immer stark vom Wetter ab und davon, wieviele "Patienten" von einem Betreuer versorgt werden.
23.03.2011, 22:55
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Also das Lager findet über das Pfingstwochenende statt (Freitag Anreise, Montag Abreise), die Kinder sind zwischen 6 und 18 Jahren alt.
Es findet in einem Buchenwald statt (viele schattige Plätze) und jeder Gruppenleiter bringt einen Verbandkasten mit.
23.03.2011, 23:05
Original von CPR2010
... und jeder Gruppenleiter bringt einen Verbandkasten mit.
Das soll aber jetzt nicht den Sanitätsdienst ersetzen?
23.03.2011, 23:11
*lach*
Nein, nein.
Ich dachte halt an den Materialverbrauch. Die Gruppenleiter werden (denke ich) Pflaster selber verteilen können....
23.03.2011, 23:12
Gut, hatte schon kurz nen Schock
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